Bekämpfung von Infektionskrankheiten durch Genomforschung
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert interdisziplinäres Genomforschungsprojekt am Klinikum der Universität Gießen mit 6 Mio. DM
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert mit dem Programm „Krankheitsbekämpfung durch Genomforschung“ ausgewählte qualifizierte Forschungszentren, die sich in Forschungsnetzwerken zusammengeschlossen haben. Die funktionelle Genomforschung in diesen nationalen Genomnetzen soll einen wichtigen Beitrag zu einer verbesserten Diagnostik, Prävention und Therapie von Volkskrankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen und Infektionskrankheiten leisten. Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt des Universitätsklinikums der Justus-Liebig-Universität Gießen für die Erforschung der genetischen Grundlagen von Infektionserkrankungen wurde vom Bundesforschungsministerium unter zahlreichen Bewerbungen für eine finanzielle Förderung ausgewählt. In den kommenden drei Jahren wird das Projekt Funktionelle Genomforschung von Bakterium-Wirt-Interaktionen bei Sepsis mit 6 Mio. DM durch das Bundesforschungsministerium gefördert. Zu einer Pressekonferenz am Dienstag, den 12. Juni 2001, um 11.30 Uhr im Institut für Medizinische Mikrobiologie (Frankfurter Straße 107, 35392 Gießen) laden wir Sie herzlich ein.
Bei ca. 1% aller Krankenhauspatienten kommt es durch Infektion mit Bakterien zu dem schweren Krankheitsbild der Sepsis (Blutvergiftung). In der modernen Intensivmedizin sind septischer Schock und septisches Organversagen mit einer Sterblichkeit von ca. 30-40% die Haupttodesursache. Ob es zu einer Sepsis kommt und wie schwer diese verläuft, hängt von dem Erreger (Eintrittspforte, Aggressivität, Empfindlichkeit gegenüber Antibiotika) und von dem Wirt (Abwehrlage, Grunderkrankung) ab.
Das Gießener Forschungsvorhaben untersucht den molekularen Dialog von Bakterium und Patient bei Sepsis mit Hilfe eines hochmodernen molekularbiologischen Verfahrens, der sog. Chip-Technologie. Aus der Funktionsanalyse von Genen erwarten die Wissenschaftler erhebliche Fortschritte in dem Wissen über Entstehung, Diagnose und Behandlung dieser lebensbedrohlichen bakteriellen Infektionen.
In den kommenden drei Jahren wird das Projekt Funktionelle Genomforschung von Bakterium-Wirt-Interaktionen bei Sepsis mit 6 Mio. DM durch das Bundesforschungsministerium gefördert; die Forschungsgelder stammen aus den UMTS-Zinserlösen; insgesamt werden so am Klinikum 19 Stellen für Wissenschaftler (Ärzte, Biologen), Doktoranden, Ärzte im Praktikum und technische Assistenten neu geschaffen.
Folgende Zentren des Universitätsklinikums sind an dem beschriebenen Projekt beteiligt: Institut für Medizinische Mikrobiologie (Koordinator des Gesamtprojekts: Professor Chakraborty), Klinik für Innere Medizin, Klinik für Kinderheilkunde, Klinik für Allgemein- und Thoraxchirurgie, Klinik für Unfallchirurgie, Klinik für Anästhesiologie und klinische Intensivmedizin, Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin, Institut für Pathologie, Institut für Biochemie und Institut für Klinische und Administrative Datenverarbeitung. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist wichtig, um alle relevanten Informationen bei der Behandlung lebensbedrohlicher bakterieller Infektionen zu erfassen.
Innerhalb des nationalen Forschungsnetzwerkes ist das Gießener Projekt mit vier weiteren Genomnetzen für Infektion/Entzündung in Tübingen, München, Berlin und Hamburg sowie mit dem Kernbereich in Braunschweig (Gesellschaft für Biotechnologische Forschung) verknüpft (siehe Abbildung). Die Forschungstätigkeit innerhalb dieses leistungsfähigen nationalen Genomforschungsnetzes wird einen wichtigen Beitrag zur effektiven Bekämpfung von Infektionskrankheiten im klinischen Alltag leisten.
Media Contact
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