Wettbewerb: Gute Maßnahmen zur Suchtprävention in Kommunen gesucht
Das Startzeichen für den Wettbewerb für vorbildliche Strategien kommunaler Suchtprävention wurde heute in Berlin gegeben. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk, die Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Dr. Elisabeth Pott und der Gesundheitsdezernent des Deutschen Städtetages als Vertreter der Kommunalen Spitzenverbände (Dt. Städte- und Gemeindebund, Dt. Landkreistag, Dt. Städtetag), Dr. Manfred Wienand, stellten heute im Rahmen der Auftaktpressekonferenz den Wettbewerb vor.
Der Wettbewerb wird von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) organisatorisch und fachlich in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) durchgeführt.
Ausschreibungsunterlagen können von Städten, Gemeinden und Kreisen bei der BZgA und beim Difu, Geschäftsstelle Suchtprävention, Straße des 17. Juni 112, 10623 Berlin, Telefon: 030/39001-131 angefordert werden. Sie sind ebenfalls über das Internet unter www.kommunale-suchtpraevention.deabrufbar.
Die Drogenbeauftragte Marion Caspers-Merk erklärte in Berlin:
„Als junger Mensch zu lernen, dass Probleme ohne Suchtmittel zu bewältigen sind, ist der erste Schritt, auch später nicht abhängig zu werden. Wenn Heranwachsende gelernt haben, ihre Alltagskonflikte zu bewältigen und Belastungen standzuhalten, Eigenverantwortung zu übernehmen, ein stabiles Selbstwertgefühl aufzubauen sowie zu entspannen und zu genießen, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie zu Suchtmitteln als Strategie der Lebens- und Problembewältigung greifen. Dieser Ansatz macht es erforderlich, dass eine wirksame Suchtprävention langfristig und ganzheitlich angelegt ist und die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen mit einbezieht. Dies ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die sich nicht auf Fachleute abschieben lässt – Bund, Länder, Städte, Landkreise und Gemeinden müssen sich beteiligen. Ich bin davon überzeugt, dass auf kommunaler Ebene besonders viel getan werden kann und muss. Dort werden Kinder und Jugendliche in ihrem Lebensumfeld angetroffen und können dort unmittelbar angesprochen werden. In den letzten Jahren haben sich schon viele neue und gute Ideen zur Suchtvorbeugung herausgebildet. Diese Entwicklung möchte ich mit dem bundesweiten Wettbewerb aktiv fördern. Wir wollen die guten Projekte bekannt machen, damit andere von ihnen lernen können. Sucht geht uns alle an. Deshalb habe ich die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gebeten, die Ausrichtung dieses Wettbewerbs zu übernehmen.“
Seit Beginn der 90er Jahre hat sich in der Suchtprävention eine Wende von der reinen Aufklärung hin zur Vermittlung von Lebenstüchtigkeit vollzogen. Missbrauch und Abhängigkeit von Suchtmitteln entstehen nicht erst durch den Kontakt zu Suchtmitteln. Vielmehr haben Missbrauch und Abhängigkeit vielschichtige Ursachen: Neben dem Angebot und der Verfügbarkeit von Suchtmitteln spielen vor allem Umwelt- und Persönlichkeitsfaktoren eine Rolle. Bereits im Kindesalter, bei alltäglichen Lebenszusammenhängen, können die Ursprünge für Einstellungen und Verhaltensweisen, die sich im späteren Jugend- und Erwachsenenalter als Suchtverhalten verfestigen, entstehen.
An dem Wettbewerb können sich kommunale Gebietskörperschaften (Kreise, Städte, Gemeinden bzw. Gemeindeteile und Gemeindeverbände) beteiligen. Die Preisträger sollen ihre kommunalen Strategien im Rahmen einer Abschlussveranstaltung im Umfeld des Weltdrogentages Ende Juni 2002 präsentieren können.
Die Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Dr. Elisabeth Pott, führt dazu aus:
„Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat die Anregung der Drogenbeauftragten der Bundesregierung zu einem bundesweiten Wettbewerb gerne aufgegriffen. Wir freuen uns über die Unterstützung der kommunalen Spitzenverbände und die Kooperation mit dem Deutschen Institut für Urbanistik, das wir für die Betreuung gewinnen konnten.
Der Wettbewerb ist ein geeignetes Mittel, die kommunalen Aktivitäten auf dem Gebiet der Suchtprävention bekannt zu machen und der Öffentlichkeit vorzustellen. Ich wünsche mir, dass Städte und Gemeinden mit innovativen und nachhaltigen Strategien eine öffentliche Anerkennung erhalten.
Verlierer kennt dieser Wettbewerb nicht. Alle, die sich an ihm beteiligen, können nur gewinnen. Denn alle Teilnehmer gewinnen dadurch, dass ihre Beiträge einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden und sie zugleich zum kommunalen Erfahrungsaustausch beitragen. Hierzu dient auch die geplante Wettbewerbsdokumentation.“
Von den eingehenden Projekten sollen sechs Wettbewerbsbeiträge ausgezeichnet werden. Selbstverständlich erhalten alle Teilnehmer eine Urkunde. Eine von der Drogenbeauftragten in Abstimmung mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und den kommunalen Spitzenverbänden berufene sachverständige Jury wird die Wettbewerbsbeiträge bewerten. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung stellt das Preisgeld in Höhe von 100.000,- DM für die insgesamt sechs zu prämierenden Preisträger zur Verfügung. Diese Preisgelder müssen der suchtpräventiven Kinder- und Jugendarbeit vor Ort zugute kommen.
„Ich wünsche mir, dass möglichst viele Städte und Kommunen an dem Wettbewerb teilnehmen und damit Impulse für die Weiterentwicklung der Suchtprävention geben“, so Frau Dr. Pott ergänzend.
Als Vertreter der kommunalen Spitzenverbände erklärte Dr. Manfred Wienand in Berlin:
„Suchtmittelabhängigkeit hat oft katastrophale Langzeitfolgen für die abhängigen Menschen, ihre Familien, ihr soziales Umfeld und die Gesellschaft insgesamt. Vor allem junge Menschen sind jedoch Einflüssen ausgesetzt, die auf kürzere Sicht bewirken können, dass der Genuss von Suchtstoffen geradezu als mit der Entwicklung des eigenen besonderen Lebensstiles verknüpft und dabei zunächst als positiv erlebt wird.
Suchtpräventive Arbeit ist vor diesem Hintergrund besonders schwierig. Bloße Informationsvermittlung und Aufklärungskampagnen genügen nicht. In Städten, Landkreisen und Gemeinden wurden deshalb vielfach neue Strategien vorbeugender Suchtarbeit entwickelt, die möglichst frühzeitig und umfassend einsetzen.
Wir begrüßen es deshalb sehr, dass die Drogenbeauftragte der Bundesregierung in einem Wettbewerb für vorbildliche Strategien kommunaler Suchtprävention diesen gemeinde- und lebensweltbezogenen Ansatz fördert.“
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