Ist Terror das Ende der interkulturellen Verständigung? Analyse und Perspektiven
Podiumsdiskussion am 10. Dezember 2001 um 19.00 Uhr im Großen Saal (EG) des DAI, Sofienstr. 12, 69115 Heidelberg – Mit Professoren Klaus von Beyme, Subrata Kumar Mitra und
Susanne Weigelin-Schwiedrzik aus der Universität Heidelberg
Seit dem 11. September 2001 findet ein geopolitischer Umbruch statt. Während die westlichen Verbündeten zu einer internationalen Koalition gegen den Terrorismus aufrufen, fürchten Muslime in aller Welt einen Angriff auf ihren Glauben. Hat mit dem Krieg am Hindukusch nun der vieldiskutierte „Kampf der Kulturen“ begonnen? Ist die Hoffnung auf interkulturelle Verständigung bereits zerstört, bevor sie je Realität geworden ist?
Die Globalisierung erstreckt sich auf weit mehr als die Wirtschafts- und Finanzmärkte – sie hat auch eine politische, kulturelle, technische und wissenschaftliche Dimension. Besonders wichtig ist der Beitrag der Informations- und Kommunikationstechnologien, die dem Prozess der Globalisierung eine noch nie gekannte Schnelligkeit verleihen. Der Informationsaustausch durch die Übertragung von Daten und Wissen hat zu einer Verflechtung von Lebenswelten geführt. Während sich dadurch in manchen Bereichen eine globale Gemeinschaft herausgebildet hat, haben sich in anderen Bereichen wiederum lokale Kulturen ausdifferenziert. Einem Identitätsverlust durch die bedingungslose Annahme einer Weltkultur wird durch die Verteidigung der eigenen Werte vorgebeugt.
Welche Auswirkungen haben die Terroranschläge in New York und Washington vor diesem Hintergrund? Ist der 11. September als Einschnitt in den Entwicklungsprozess der Globalisierung zu betrachten? Klar ist, dass auch der Terror – von vielen als Antwort auf die Globalisierung verstanden – keine Grenzen mehr kennt, wiewohl er seine Mobilisierungskraft aus dem Beharren auf traditionellen Kulturen gewinnt, die sich gegen die kulturelle Vereinheitlichung im Zuge der Globalisierung zur Wehr setzen.
Bedient die Globalisierung allgemeinmenschliche Interessen und kann als global gemeinsamer Zivilisationsrahmen dienen, der indifferent gegen Glaubens- und Heilsfragen ist? Oder scheitert sie an ihrer Indifferenz gegenüber der Partikularität der Kulturen? Ist eine moderne Zivilisation mit Errungenschaften wie der Linderung materieller Not, der Heilung von Krankheiten und der Verringerung mühevoller Arbeit durch die Leistungen moderner Medizin und Technik universell und jenseits religiös bedingter Unterschiede verträglich? Oder verkennt sie die Notwendigkeit, Identität aus dem Unterschied zu gewinnen und zerbricht an den Klippen eines neu entflammten radikalen Nationalismus?
Das Heidelberger Forum für Interkulturelle Kompetenz lädt zusammen mit dem DAI zu einer Diskussion über diese dringenden Fragen ein. Auf dem Podium werden Vertreter verschiedener Kulturen und wissenschaftlicher Disziplinen an einem Tisch sitzen. Sie kommen aus Afghanistan, Pakistan, Indien, dem Iran, Deutschland und den USA und versuchen sowohl die regionale Perspektive wie die weltweiten Konsequenzen des Krieges in Afghanistan auszuloten.
Dr. Gary Anderson, University of Maryland, Schwäbisch Gmünd
Prof. Dr. Klaus von Beyme, Institut für Politische Wissenschaft, Heidelberg
Yunos Farman, Rechts-, Wirtschafts- und Politikwissenschaftler, Heidelberg
Prof. Dr. Subrata Kumar Mitra, Abt. Politische Wissenschaft, Südasien-Institut, Heidelberg
Dr. Mehdy Naficy, Deutsch-Amerikanisches Institut, Heidelberg
Prof. Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik, Sinologisches Seminar, Heidelberg
Rückfragen bitte an: Yvonne Breitsprecher, heidelberger forum für interkulturelle kompetenz (IQ), Projektteam an der Universität Heidelberg, Akademiestrasse 4-8, 69117 Heidelberg
Tel. 06221 547679, Fax 547639, breitsprecher@iq-heidelberg.de
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