Unter Druck geht’s besser / Neue Schaumstoffqualitäten durch unkonventionellen MegaFoam-Einsatz

Eigentlich ist der Clou der neuen MegaFoam-Technologie des Polyurethan-Anlagenbauers Hennecke, Sankt Augustin, die Anwendung von Unterdruck bei der Blockschaumherstellung – hierbei entstehen im diskontinuierlichen Verfahren bekanntlich Schaumstoffe mit niedrigsten Rohdichten gänzlich ohne Treibmittelzusatz. Die MegaFoam-Anlagen sind aber noch zu weit mehr in der Lage: Auch unter Überdruck lassen sich hierin leistungsfähige PUR-Schaumstoffe herstellen – sogar in besonders hochwertigen Qualitäten, die auf konventionellem Weg, wenn überhaupt, nur mit höherpreisigen Rohstoffsystemen realisierbar wären.

Das „Geheimnis“ der MegaFoam-Anlagen ist eine verbesserte Mischtechnik und ein besonderes Curing-System, das auf einer Druckkammer beruht, in dem Polyether-Polyurethane im Vakuum aufgeschäumt werden. Hierbei entstehen Weichschaumstoffe mit einer äußerst homogenen Eigenschaftsverteilung über den gesamten Blockquerschnitt, mit Rohdichten von 10 bis 80 kg/m3 und Stauchhärten von 1 bis 10 kPa.

Wie viele Anlagen, die unter Unterdruck arbeiten, kann die MegaFoam-Curing-Unit jedoch auch unter gewissen Überdrücken sicher betrieben werden. Bei etwa 1200 bis 1500 Millibar – das ist ein deutlich geringerer Druck, als er zum Beispiel in Autoreifen herrscht – entstehen dann Weichschaumstoffe mit ganz besonderen Eigenschaften. Dazu Bernd Lehmann, der im Geschäftsbereich Polyurethane der Bayer AG für das globale Application Development im Weichschaumsektor verantwortlich ist: „Unter erhöhtem Druck verändert sich die Polyurethan-Matrix, da die PUR-Bausteine auf veränderte Umgebungsbedingungen mit dem Aufbau geringfügig modifizierter Polymernetzwerke reagieren. Unter Druck bilden sich insbesondere dichtere Weichschaumstrukturen.“

Das Resultat: Zum Beispiel Weichschaumstoffe, die – obwohl aus Standard-Bausteinen gefertigt – mit stark erhöhten Stauchhärtewerten aufwarten. Ähnlich hohe Tragfähigkeiten bei vergleichbaren Rohdichten wären mit „gewöhnlichen“ Schäummethoden nur unter Einsatz höherpreisiger gefüllter Polyole und vergleichsweise hoher TDI-Gehalte zugänglich. Auch unter Überdruck erzeugte HR-Schaumstoffe zeigen im Vergleich zu „gewöhnlichen“ HR-Qualitäten deutlich verbesserte Elastizitätswerte. Sogar die Herstellung hochwertiger viscoelastischer Schaumstoffe, die zum Beispiel im medizinischen Bereich Einsatz finden, wird erleichtert: Hier bringt das Überdruck-Verfahren deutliche ökologische Vorteile und steigert obendrein die Produktionssicherheit – so sind die viscoelastischen Produkte via Überdruck-Verschäumung in Rohdichten bis ca. 120 kg/m3 schrumpffrei herstellbar.

„Das macht die einfach zu beherrschende MegaFoam-Technologie auch für Großschäumer interessant, die sich im lukrativen Markt der Spezialschaumstoffe Marktanteile sichern wollen,“ sagt Lehmann. Bayer stellt die neuen Schaumstoffe auf der diesjährigen K-Messe erstmals der Öffentlichkeit vor.

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BayNews Redaktion Aktuelles aus BayNews

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