Von Stammbäumen und biologischen Uhren
95. Jahrestagung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft in Halle
Vom 20. bis zum 24. Mai 2002 findet an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
die 95. Jahrestagung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft (DZG) statt. Auf dem Kongress referieren namhafte internationale Wissenschaftler über neueste Erkenntnisse in der Tierforschung. Außerdem wird zum zwölften Male der höchste Wissenschaftspreis dieser Disziplin, die Karl-Ritter-von-Frisch-Medaille, verliehen. Zur Tagung werden rund 500 Teilnehmer erwartet.
Die Tagung, eine der herausragendsten und traditionsreichsten der Biowissenschaften im deutschsprachigen Raum, wird vom Institut für Zoologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg organisiert. „Es ist eine große Auszeichnung und Anerkennung für unser Institut, dass der Kongress im Jubiläumsjahr der Universität in Halle ausgerichtet wird“, sagt Prof. Dr. Rolf Gattermann stellvertretend für das Organisatorenteam.
Während der fünftägigen Veranstaltung, die überwiegend in den Räumen des Melanchthonianums am Universitätsplatz stattfindet, stellen namhafte nationale und internationale Wissenschaftler neueste Erkenntnisse in der Zoologie in acht Plenarvorträgen, zehn Hauptvorträgen, 136 Kurzvorträgen und über 200 Posterpräsentationen vor. Zentrale Themen sind unter anderem die Organisation sozialer Systeme, die Steuerung von Tages- und Lebensrhythmen durch biologische Uhren, das Gedächtnis bei Tieren, die Organentwicklung und Reifung, die Mannigfaltigkeit in Ökosystemen, die neuronale Kontrolle von Bewegungen und neue Erkenntnisse zur Systematik.
Den Auftakt zur Tagung bildet eine öffentliche Veranstaltung am Montag, 20. Mai 2002, um 19:00 Uhr im Stadthaus (Marktplatz 2). Nach den Begrüßungsansprachen der halleschen Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler sowie des Präsidenten der DZG, Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard Neuweiler, finden zwei Abendvorträge statt: Prof. Dr. Rolf Gattermann (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) referiert über die „Geschichte der Zoologie in Halle“, Prof. Dr. Dr. h.c. Onur Güntürkün (Universität Bochum) über „Die Gedächtnismaschine – neurale Grundlagen des Kurzzeitgedächtnisses“.
Höhepunkt der Jahrestagung wird die zwölfte Verleihung der Karl-Ritter-von-Frisch-Medaille sein. Mit der höchsten Auszeichnung der DZG, sozusagen dem „Nobelpreis für Zoologen“, würdigt die Gesellschaft hervorragende und originelle Leistungen, besonders solche Werke, die die Erkenntnisse verschiedener biologischer Einzeldisziplinen integrieren. In diesem Jahr verleiht die DZG die Medaille an den Wiener Professor Friedrich G. Barth, der damit für sein wissenschaftliches Gesamtwerk geehrt wird. Barth wurde durch seine wegweisenden Arbeiten zur Sinneswelt und zum Verhalten von Spinnen bekannt. Die Festversammlung am Mittwoch, 22.05.2002, um 19:30 Uhr im Auditorium Maximum ist öffentlich.
Die interessierte Öffentlichkeit ist auch zum Vortrag der bekannten Züricher Schlafforscherin Irène Tobler am Donnerstag, 23.05.2002, um 16:15 Uhr im Hörsaal 20 des Melanchthonianums eingeladen. Tobler referiert über den Schlaf-Wach-Rhythmus bei Tieren, dessen Grundlagen sich auch auf den Menschen übertragen lassen.
Den Abschluss des Kongresses bildet eine Exkursion der Tagungsteilnehmer in das UNESCO Biosphärenreservat Mittlere Elbe. Im größten Schutzgebiet Sachsen-Anhalts mit dem weiträumigsten naturnahen Auenwaldkomplex Mitteleuropas werden die Lebensräume von Biber, Fischotter und Schwarzstorch vorgestellt.
Die Deutsche Zoologische Gesellschaft wurde am 28. Mai 1890 gegründet. Sie hat etwa 2000 Mitglieder. Die Gesellschaft vereinigt Wissenschaftler aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und vermittelt den Austausch aller Teildisziplinen der Zoologie, von der molekularen Physiologie bis hin zur Zoo-Ökologie.
Kontakt:
Prof. Dr. Rolf Gattermann
Institut für Zoologie
der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Domplatz 4
06108 Halle (Saale)
Tel.: (03 45) 5 52 64 50
Fax: (03 45) 5 52 71 52
E-Mail: gattermann@zoologie.uni-halle.de
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