Technische Systeme gewinnen an Dynamik
„Vom Wissen zum Handeln“ – Offizielle Einweihung des Neubaus des Max-Planck-Instituts in Magdeburg
Der Neubau des ingenieurwissenschaftlich ausgerichteten Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme wird mit einer offiziellen Feierstunde am Donnerstag, den 23. Mai 2002, um 10.00 Uhr, in der Sandtorstraße 1 in Magdeburg eingeweiht.
Nach der Begrüßung durch den Gründungsdirektor Prof. Ernst Dieter Gilles und Grußworten von Wolf-Michael Catenhusen, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Prof. Wolfgang Böhmer, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Lutz Trümper, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Magdeburg, und Prof. Klaus Erich Pollmann, Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, folgt die Ansprache von Prof. Hubert Markl, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft München. Den Festvortrag „Vom Wissen zum Handeln – Systemdenken in der Ingenieurpraxis“ hält Prof. Klaus Wintermantel, BASF AG, Ludwigshafen. Nach einem musikalischen Ausklang und einem Empfang haben die Gäste die Möglichkeit, bei einem Rundgang das Institut näher kennenzulernen.
Bereits vor der Veranstaltung besteht am Donnerstag, den 23. Mai 2002, ab 9.00 Uhr, für Vertreter der Medien die Möglichkeit zu einem Gespräch mit Gründungsdirektor Prof. Ernst Dieter Gilles und Direktor Prof. Kai Sundmacher, sowie anschließend einem geführten Rundgang durch das Institut.
Nachdem der Senat der Max-Planck-Gesellschaft im Juni 1996 die Gründung des ingenieurwissenschaftlichen Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme beschlossen hatte, begann die Institutsarbeit in Magdeburg zunächst in angemieteten Räumlichkeiten. Nach dem Baubeginn der neuen Gebäude im Juni 1999 konnten die Mitarbeiter bereits nach nur 27 Monaten im September 2001 in den Neubau einziehen. In den neuen Gebäuden sind Räume für insgesamt ca. 200 Mitarbeiter entstanden, von denen bereits jetzt 120 (Stand: Mai 2002) am Institut tätig sind.
Der moderne Neubau des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme umfasst drei Hauptgebäude, ein Technikum und das Gästehaus. Sie wurden nach dem Entwurf des Berliner Architekturbüro Henn gestaltet. Dabei wurde versucht, „die Idee einer geistigen und räumlichen Vernetzung unterschiedlicher Forschungsgruppen und Abteilungen im Sinne interdisziplinärer Synergieeffekte in eine kommunikative Gebäudestruktur zu übersetzen“. Bei diesem Konzept dient die parallel zur Magdeburger Sandtorstraße transparente Magistrale als Kommunikations- und Erschließungsraum und als räumlich-visuelle Verbindung zur Landschaft.
Die Max-Planck-Gesellschaft hat 29 Millionen Euro in den insgesamt 5.700 Quadratmeter Hauptnutzfläche umfassenden Gebäudekomplex investiert. Neben den Büroräumen und den zentralen Einrichtungen wie Seminarräume, Bibliothek und Cafeteria beherbergen die drei Hauptgebäude sowohl biologische als auch chemische Laboratorien mit modernsten Ausstattungen. Daneben steht ein hochmodernes Technikum mit angeschlossenen Werkstätten für experimentelle Arbeiten zur Verfügung, um die von den Wissenschaftlern erarbeiteten methodischen Konzepte zu erproben und umzusetzen.
Als eines von insgesamt vier Max-Planck-Instituten in Sachsen-Anhalt hat sich das Magdeburger Max-Planck-Institut bereits in den vergangenen vier Jahren sowohl national als auch international fest etabliert. Die Max-Planck-Wissenschaftler arbeiten in unmittelbarer Nachbarschaft zur Otto-von-Guericke-Universität und dem Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung. Die engen Kooperationen zur Otto-von-Guericke-Universität spiegeln sich unter anderem sowohl in der neu gegründeten Fakultät „Verfahrens- und Systemtechnik“ als auch in den seit 1998 neu entstandenen Studiengängen „Systemtechnik und Technische Kybernetik“ und „Verfahrenstechnik“. Darüber hinaus bestehen zahlreiche internationale Kooperationen – derzeit arbeiten 30 ausländische Gäste am Magdeburger Max-Planck-Institut.
Mit der Gründung dieses ersten ingenieurwissenschaftlichen Max-Planck-Instituts wurde ein Brückenschlag von der traditionellen Grundlagenforschung zur industriellen Anwendung realisiert. Die Ingenieurwissenschaften bauen auf die in der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung erarbeiteten Erkenntnisse und entwickelten Methoden und Werkzeuge, mit deren Hilfe technische Systeme in gewünschter Weise gestaltet werden können.
Das Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme wird von einem Kollegium geleitet, dem derzeit drei Direktoren angehören:
Prof. Ernst Dieter Gilles (Abteilung „Systemtheorie“) Prof. Udo Reichl (Abteilung „Bioprozesstechnik“) Prof. Kai Sundmacher (Abteilung „Prozesstechnik“)
Das Forschungskonzept ist interdisziplinär angelegt. Wissenschaftler verschiedener Bereiche (Ingenieure, Chemiker, Biologen, Mathematiker) bringen ihre spezifische Sichtweise bei der Erforschung eines Themengebietes ein. Die erarbeiteten systemwissenschaftlichen Methoden und Werkzeuge werden eingesetzt, um Fragestellungen verschiedener Anwendungsbereiche zu behandeln. Zielsetzung des Max-Planck-Instituts ist es, komplexe technische Prozesse verstärkt an den Grundlagen von Physik, Chemie und Biologie zu orientieren, Synergien zu erkennen und für Problemlösungen zu nutzen. Die Verbindung dieser Grundlagen mit systemwissenschaftlichen Denkweisen zur Lösung von Fragen der Analyse, Gestaltung und Führung verfahrenstechnischer und bioverfahrenstechnischer Prozesse stellt eine zentrale Zielsetzung des Max-Planck-Institutes dar.
Diese Prozesse dienen der Stoffumwandlung und -trennung. Sie werden zum Beispiel in Chemieanlagen und Raffinerien, aber auch in Anlagen der Umweltverfahrenstechnik realisiert. Auf diesem Wege leisten die Ingenieurwissenschaften wesentliche Beiträge zur Grundlagenforschung. Die Systemwissenschaften eignen sich auch für den Brückenschlag zu den nichttechnischen Systemen. Die Verbindung von Bio- und Systemwissenschaften hat zu der neuen Forschungsrichtung Systembiologie geführt, die zur Zeit weltweit einen enormen Aufschwung erfährt. Diese Disziplin soll den Weg zu einer quantitativen und prädiktiven Biologie ebnen. Auch zum Fortschritt dieses neuen Forschungsgebietes leistet das Magdeburger Max-Planck-Institut wichtige Beiträge.
Am Freitag, den 24. Mai 2002, werden die Feierlichkeiten mit einem wissenschaftlichen Kolloquium im Magdeburger Max-Planck-Institut fortgesetzt.
Zum Abschluss öffnet das Max-Planck-Institut am Samstag, den 25. Mai 2002, von 10.00 bis 16.00 Uhr, seine Türen auch für alle interessierten Bürger, die dann ebenfalls die Möglichkeit haben, eine moderne Forschungsstätte kennenzulernen und Einblicke in die wissenschaftlichen Arbeiten am Institut zu erhalten, zum Beispiel in Themenbereiche wie „Brennstoffzellen“, „Impfstoffe gegen Influenza“ oder „Automatische Navigationssysteme“.
Media Contact
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