Determinismus in Physik, Biologie und Neurowissenschaften
Das Thema Determinismus wird in jüngster Zeit wieder ausführlich diskutiert. Anders als in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stehen nun die biologischen Wissenschaften im Mittelpunkt dieser Diskussion.
Sowohl in populären Darstellungen als auch in der wissenschaftlichen Literatur hat in jüngster Zeit die Frage des biologischen oder des genetischen Determinismus eine bedeutende Rolle gespielt. Ausgangspunkt ist die genetische Festlegung bestimmter Verhaltensweisen, die insbesondere im Falle von Erbkrankheiten wie Muskoviszidose deutlich wird. Auf der Basis solcher Erklärungserfolge hat sich die Vorstellung etabliert, menschliches Verhalten sei zuvorderst durch genetische Faktoren determiniert. Diese Vorstellung wiederum ist die Grundlage für die allenthalben zu beobachtende Deutungsmacht der Biowissenschaften. Ein weiterer Bereich, innerhalb dessen der Determinismus aktuell diskutiert wird, ist die Neurowissenschaft: Handlungen werden allein von neuronalen Faktoren determiniert.
Mit dem derzeit verstärkt diskutierten Thema befasst sich jetzt eine Konferenz im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld, die vom 11. bis 13. Juli stattfindet. Wissenschaftler aus Europa und den USA wollen unter anderem untersuchen, unter welchen Bedingungen Determinismus-Konzeptionen, die anhand physikalischer Theorien entwickelt wurden, sich auf die biologischen Wissenschaften übertragen lassen.
Geleitet wird die Konferenz „Determinismus in Physik, Biologie und Neurowissenschaften“ von Dr. Andreas Hüttemann, Abteilung Philosophie der Universität Bielefeld.
Weitere Informationen: Dr. Andreas Hüttemann, Abteilung Philosophie der Universität Bielefeld, Telefon 0521/106 4597; www.uni-bielefeld.de/ZIF/ZiF/AG/2002/index.html; Tagungsbüro des ZiF: Telefon 0521/106 27 68; Fax 0521/106 60 24.
Pressemitteilung Nr.103/2002
Universität Bielefeld
Informations- und Pressestelle
Leiter: Dr. Gerhard Trott
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