Professor Konrad Beyreuther mit Henry M. Wisniewski-Preis ausgezeichnet
Am 21. Juli 2002 in Stockholm – Preis geht an herausragende Wissenschaftler, die ihr Leben in den Dienst der Forschung gestellt haben, um Millionen von Menschen zu helfen
Der Heidelberger Molekularbiologe Professor Dr. Dr. h.c. Konrad Beyreuther, Staatsrat für Lebens- und Gesundheitsschutz, wird mit dem „Henry M. Wisniewski Award for Lifetime Achievement in Alzheimer’s Disease Research“ ausgezeichnet. Die Ehrung findet am 21. Juli 2002 in Stockholm im Rahmen der Eröffnungszeremonie der 8. Internationalen Konferenz über die Alzheimer-Krankheit und Verwandte Krankheiten statt (8th International Conference on Alzheimer’s Disease and Related Disorders, Stockholm, 21. bis 25. Juli 2002). Die Konferenzorganisatoren teilen mit, dass der Preis an herausragende Wissenschaftler geht, die ihr Leben in den Dienst der Forschung gestellt haben, um Millionen von Menschen helfen zu können. Mit Professor Beyreuther werden vier weitere Forscher ausgezeichnet.
Dr. rer. nat. Dr. med. h. c. Konrad Beyreuther (Jahrgang 1941) ist Professor für Molekularbiologie am Zentrum für Molekulare Biologie (ZMBH) der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. Seit 1. Februar 2001 ist er als Staatsrat für Lebens- und Gesundheitsschutz Mitglied des baden-württembergischen Kabinetts. Seine Publikationsliste (etwa 360 Arbeiten) enthält über 250 Beiträge zur Molekularbiologie der Alzheimer-Krankheit und verwandter Neurodegenerationen. Mit diesem Themenkreis befasst sich seine Forschergruppe (derzeit etwa 25 Mitarbeiter) seit 1984.
Professor Beyreuther hat von 1960 bis 1968 in München an der Ludwig-Maximilians-Universität Chemie studiert und bei Professor Adolf Butenandt am Max-Planck-Institut für Biochemie in München in der Abteilung von Professor Gerhard Braunitzer promoviert. Von 1968 bis 1987 arbeitete Beyreuther am Institut für Genetik der Albertus-Magnus-Universität zu Köln, zunächst als wissenschaftlicher Assistent, nach der Habilitation im Jahr 1975 als Privatdozent, apl. Professor (1978) und seit 1980 als C3 Professor für Genetik. Unterbrochen wird diese Kölner Zeit durch Auslandsaufenthalte als Gastwissenschaftler bei Professor James D. Watson, Biological Laboratories der Harvard University in Cambridge, U.S.A. im Jahr 1969 und ein Jahr später (1970) bei Professor Fred Sanger, Molecular Biology Laboratories des Medical Research Councils in England. Seit Mai 1987 ist das Zentrum für Molekulare Biologie (ZMBH) der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg seine Wirkungsstätte.
Professor Beyreuther arbeitet seit 1984 über molekulare und zelluläre Grundlagen neurodegenerativer Erkrankungen. Das von ihm und Kooperationspartnern im Jahr 1986 entdeckte APP-Gen hat sich in den folgenden Jahren als das Schlüsselgen der Alzheimer-Krankheit herausgestellt. Professor Beyreuther versucht derzeit mit seinen Mitarbeitern herauszufinden, welche Funktion APP in Nervenzellen hat und welche Rolle dem ß-Amyloid bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit zukommt. Das ß-Amyloid ist die für die Alzheimer-Krankheit charakteristische Eiweißablagerung im Gehirn der Patienten. Es entsteht bei der Verklumpung eines Abbauprodukts von APP, dem Aß Peptid.
Nach allerneuesten Ergebnissen von Beyreuther und Kooperationspartnern spielt das Cholesterin des Gehirns eine entscheidende Rolle bei dem der Alzheimer-Krankheit zugrunde liegenden Prozess. Beyreuther erwartet, dass Cholesterin-senkende Medikamente, wie die als Statine bezeichneten Cholesterinsynthesehemmer, in Zukunft eine entscheidende Rolle bei der Prävention und Therapie der Alzheimer-Krankheit zukommt. Über Ergebnisse zur Wirkung von Statinen auf Nervenzellen und Freisetzung des Aß Peptids und erste Patientenstudien wird Professor Beyreuther auf der Stockholmer Konferenz berichten.
Für seine Forschungsarbeiten zum molekularen Verständnis der Alzheimer-Krankheit wurde Professor Beyreuther mehrfach ausgezeichnet (Dr. Günther Buch Preis (1987), Robert Pfleger Preis (1998), Feldberg Preis (1989), Potamkin Preis der Amerikanischen Akademie für Neurologie (1990), Metropolitan Life Foundation Award 1990 für medizinische Forschung (1991), „Prix 1991 de Foundation IPSEN pour la Recherche Therapeutique la Maladie d’Alzheimer & les Demences Senile“ (1991), Max-Planck-Forschungspreis für wissenschaftliche Zusammenarbeit (1991), Klaus-Zülch-Preis der Max-Planck-Gesellschaft für besondere Leistungen in der neurologischen Grundlagenforschung (1995), Ehrendoktor der Medizinischen Fakultät der Universität Kuopio, Finnland (1996), King Faisal International Preis für Medizin (1997)).
Professor Beyreuther ist Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und korrespondierendes Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften.
Rückfragen bitte an:
Professor Dr. Dr. h.c. Konrad Beyreuther
Zentrum für Molekulare Biologie
der Universität Heidelberg (ZMBH)
Im Neuenheimer Feld 282, 69120 Heidelberg
Tel. 06221 546811, Fax 545891
lmnhd@zmbh.uni-heidelberg.de
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-heidelberg.de/presse/index.htmlAlle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise
Neueste Beiträge
Wegweisend für die Diagnostik
Forschende der Universität Jena entwickeln Biosensor auf Graphen-Basis. Zweidimensionale Materialien wie Graphen sind nicht nur ultradünn, sondern auch äußerst empfindlich. Forschende versuchen deshalb seit Jahren, hochsensible Biosensoren zu entwickeln, die…
Rotorblätter wiederverwenden
h_da-Team als „Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland“ ausgezeichnet. Rotorblätter von Windkraftanlagen wiederverwenden statt zu entsorgen: Das „Creative Lab rethink*rotor“ am Fachbereich Architektur der Hochschule Darmstadt (h_da) zeigt, dass sich hieraus Schallschutzwände…
Weltweit erstes Zentrum für Solarbatterien
Strategische Partnerschaft zur Optoionik von TUM und Max-Planck-Gesellschaft. Energie von Sonnenlicht direkt elektrochemisch speichern Optoionik als Querschnittswissenschaft zwischen Optoelektronik und Festkörperionik Bayern als internationaler als Innovationsführer bei solarer Energiespeicherung Das…