Altes Instrument macht modernes Mikroskop schneller
Utrechter Wissenschaftler haben im Rahmen eines Projekts der Niederländischen Forschungsorganisation NWO bei der Fluoreszenzmikroskopie einen entsprechend angepassten Spektrographen eingesetzt. Dieses seit mehreren hundert Jahren bekannte Gerät wurde an einen Rechner gekoppelt. Mit der Anordnung wird ein gezieltes Einzoomen und schnelles Scannen kleiner Gebiete ermöglicht. Geschwindigkeit ist hierbei wichtig, weil viele biologische Prozesse nur wenige Sekunden dauern.
Ein Spektrograph zerlegt weißes Licht in die Spektralfarben und sorgt außerdem für einen guten Kontrast. Diese Eigenschaften sind bei Fluoreszenzmikroskopen sehr willkommen. Die Utrechter Biophysiker erwarten, dass ihr rechnergekoppelter Spektrograph in Zukunft bei medizinischen, biologischen, chemischen und physikalischen Untersuchungen Anwendung finden wird.
Ein moderner Spektrograph ist ein relativ einfaches Gerät. Ein Glasfaserkabel leitet das Licht aus dem Mikroskop durch ein Glasprisma. In dem Dreiecksprisma findet die Aufspaltung des Lichts in die Spektralfarben statt. Eine empfindliche CCD-Kamera fängt die einzelnen Farben auf. Danach berechnet ein normaler Computer, wie die Farben ursprünglich ausgesehen haben und macht so kleine Farbdifferenzen besser sichtbar.
Das Besondere an dem Utrechter Spektrographen ist, dass zur Zerlegung des Lichts ein Prisma verwendet wird. Andere auch an einem Spektrographen an Fluoreszenzmikroskopen arbeitende Forschungsgruppen nutzen dafür meist Gitter. Gitter haben den Vorteil, im Vergleich zu Prismen den schärferen Kontrast zu liefern. Ein Prisma führt hingegen zu weniger Lichtverlusten und ist daher der schnellere Bildgeber.
Inzwischen testeten Biophysikern der Universität Utrecht bei der Untersuchung von Proteinen aus Muskelfasern den Spektrographen. Mit seiner Hilfe konnten sie nachweisen, dass beim Belichten überraschende chemische Reaktionen auftreten.
Nähere Informationen:
Patrick Frederix (Universitätszentrum Utrecht, Medizinische Physiologie, und Universität Utrecht, Molekulare Biophysik, inzwischen an der Universität Basel tätig)
T +41 61 267 0949
F +41 61 267 2109
E-Mail: patrick.frederix@unibas.ch
oder Kopromoter Dr. Evert de Beer (Universitätszentrum Utrecht, Bereich Medizinische Physiologie)
T +31 30 253 8900
E-Mail: e.l.debeer@med.uu.nl
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung
Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.
Neueste Beiträge
Bekämpfung lebensbedrohlicher Pilzinfektionen durch RNA-Modifikationen
Die Bedeutung von RNA-Modifikationen für die Entwicklung von Resistenzen bei Pilzen lässt auf eine wirksamere Behandlung von Pilzinfektionen hoffen. Ein oft übersehener Mechanismus der Genregulation könnte an dem Scheitern von…
Entschlüsselung der Aphasie: Globale Studie analysiert den Kampf der Patienten mit Verbzeiten
Ein internationales Forscherteam, darunter Wissenschaftler des HSE-Zentrums für Sprache und Gehirn, hat die Ursachen für Beeinträchtigungen beim Ausdruck der grammatischen Zeit bei Menschen mit Aphasie identifiziert. Sie entdeckten, dass Personen…
Dem Sturm entgegentreten: Eine vorbereitete Zukunft angesichts extremer Klima- und Wetterveränderungen
Von den anhaltenden Dürren im südlichen Afrika und in Mittelamerika zu Beginn des Jahres bis hin zu den jüngsten verheerenden extremen Regenfällen in Spanien und dem tödlichen Hurrikan Helene an…