Lübecker Reinigungsroboter in internationaler Konkurrenz

Die kybernetischen Haushaltshilfen HECTOR und WICTOR sind auf Staubsaugen und Fensterputzen spezialisiert

Zwei Lübecker Reinigungsroboter stellen sich am 1. und 2. Oktober 2002 einem führenden internationalen Wettbewerb in Lausanne. Die kybernetischen Haushaltshilfen HECTOR und WICTOR sind auf Staubsaugen und Fensterputzen spezialisiert. Sie wurden am Institut für Technische Informatik der Universität zu Lübeck entwickelt.

Der „First International Cleaning Robot Contest“ wird im Rahmen der „International Conference on Intelligent Robots and Systems (IROS 2002)“, der weltweit größten internationalen Konferenz zu intelligenten Robotern, veranstaltet. Inoffiziell spricht man bei dem Wettbewerb auch von einer Weltmeisterschaft für künstliche intelligente Helfer im Haushalt. Die Lübecker Roboter treten in ihren verschiedenen Einzeldisziplinen gegen Konkurrenten u.a. aus Deutschland, Frankreich, Japan, der Schweiz, Kanada und den USA an. Das Lübecker Team ist das einzige von 15 Teams, das gleich an zwei Wettbewerben teilnimmt.

Die beiden Prototypen wurden im Rahmen einer studentischen Praktikumsgruppe „Elektronik und Mikrosystemtechnik“ am Institut für Technische Informatik der Universität zu Lübeck entwickelt und hören auf die Namen HECTOR (Home Environment Cleaning, Thorougly Operating Robot) und WICTOR (WIndow Cleaning Thorougly Operating Robot). Während WICTOR für das automatische Reinigen von Fensterscheiben entwickelt wurde, ist HECTOR ganz auf die Fußbodenreinigung spezialisiert.

Vergleichbar mit einem autonomen Staubsauger, fährt HECTOR saugend durch den Raum und ist in der Lage, ohne Kollision mit Einrichtungsgegenständen selbstständig den Fußboden zu reinigen und seinen Weg dabei selbst zu finden. Eine Vielzahl von speziellen Sensoren hilft ihm, Hindernisse im Vorfeld zu lokalisieren und zu umfahren. Trotz einer vergleichsweise hohen Geschwindigkeit von bis zu einem halben Meter pro Sekunde reinigt er mit einer eigens konstruierten Reinigungseinheit den Boden zuverlässig. Der Prototyp ist ca. 40 cm groß und derzeit noch 17 kg schwer. Er soll in Zukunft noch kleiner, leichter und intelligenter werden.

Für das Fensterreinigen wird WICTOR einfach an den Fensterrahmen gesetzt und reinigt die Fensterscheibe, indem er sich über sie hinweg bewegt. Dabei passt er seine Bewegungen automatisch an die Größe des Fensters an. Wie bei HECTOR muss die Hausfrau oder der Hausmann bei WICTOR lediglich eine Taste drücken, um das Gerät zu starten bzw. zu stoppen.

Dr.-Ing. Werner Brockmann und seine Forschungsgruppe „Intelligente eingebettete Systeme“ arbeiten am Lübecker Institut für Technische Informatik (Direktor Prof. Dr.-Ing. Erik Maehle). Ihr besonderes Ziel ist es, Methoden für die Autonomie, Eigenintelligenz und Lernfähigkeit von Au-tomatisierungssystemen weiterzuentwickeln. Vor diesem Hintergrund wurde der Aufbau der Roboter von Dr.-Ing. Werner Brockmann zusammen mit einer Gruppe von acht Studenten im Hauptstudium der Informatik durchgeführt, um ihnen an einem herausfordernden praktischen Beispiel praxisrelevante Erfahrungen zu vermitteln, die über das reine Fachwissen hinausgehen.

Das betrifft insbesondere das Arbeiten im Team, in einer harten Konkurrenzsituation und unter Zeitdruck. Weiterhin hilft das Projekt, Kontakte zu Industriepartnern zu knüpfen. So haben schon jetzt mehrere namhafte Firmen Interesse an den Arbeiten angemeldet.

Media Contact

Rüdiger Labahn idw

Weitere Informationen:

http://www.iti.uni-luebeck.de

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