Wirtschaftsnobelpreis 2002 geht an Kahneman und Smith
Forschungen im Zeichen der Psychologie und des Experiments
Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hat den Wirtschaftsnobelpreis 2001 an zwei US-Ökonomen vergeben. Der von der Schwedischen Reichsbank in Erinnerung an Alfred Nobel gestiftete Preis für Wirtschaftswissenschaften, so die offizielle Bezeichnung, geht an Daniel Kahneman (68) von der Princeton University und an Vernon L. Smith (75) von der George Mason University. Der gebürtige Israeli Kahneman wurde „für das Einführen von Einsichten der psychologischen Forschung in die Wirtschaftswissenschaft, besonders bezüglich Beurteilungen und Entscheidungen bei Unsicherheit“ ausgezeichnet. Smith erhielt den Preis „für den Einsatz von Laborexperimenten als Werkzeug in der empirischen ökonomischen Analyse, insbesondere in Studien unterschiedlicher Marktmechanismen“.
Der Preis ist mit zehn Mio. Kronen (1,09 Mio. Euro) dotiert. Kahneman habe Einsichten aus der psychologischen Forschung in die wirtschaftswissenschaftliche Analyse integriert und dadurch das Fundament für ein neues Forschungsgebiet gelegt, hieß es in der Begründung des Komitees. Seine wichtigsten Resultate berühren das Entscheidungsverhalten bei Unsicherheit, wo er aufgezeigt habe, wie Entscheidungen systematisch von den Vorhersagen der traditionellen wirtschaftwissenschaftlichen Theorien abweichen können. Zusammen mit dem 1996 verstorbenen Amos Tversky hat er eine Alternative, die „prospect theory“, entwickelt, die dem beobachteten Verhalten besser entspricht. Seine Arbeiten hätten eine neue Generation von Forschern in der Volkswirtschaft und Finanzwissenschaft inspiriert, die die ökonomische Theorie mit Einsichten aus der kognitiven Psychologie um menschliche Motive bereichert haben.
Smith habe das Fundament für das Forschungsgebiet experimentelle Wirtschaftswissenschaft gelegt. Sein Beitrag sei sowohl methodologisch als auch substanziell. Er habe eine Reihe experimenteller Methoden entwickelt, die den Standard für Laborexperimente in der Wirtschaftsforschung gebildet haben. In eigenen Experimenten hat er empirisch die Bedeutung alternativer Marktinstitutionen nachgewiesen, so das Komitee. Smith sei es auch zu verdanken, das Laboratorium als einen „Windkanal“ zu benutzen, wo Spielregeln für neue Märkte – z.B. deregulierte Elektrizitätsmärkte – im Labormilieu getestet werden, ehe sie in der Praxis angewendet werden. Seine Einsätze haben entscheidende Bedeutung gehabt, um Experimente zu wichtigen Werkzeugen in der empirischen wirtschaftswissenschaftlichen Analyse zu machen.
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