Frühwarnystem für Epilepsieanfall erhält Auszeichnung
Marburger Entwicklung erhält 200.000 Euro Förderpreis
Neurologen der Philipps-Universität Marburg wollen Epilepsieanfälle mit Hilfe eines implantierten Frühwarnsystems schneller erkennen und über einen Impuls stoppen. In etwa fünf Jahren sollen erste Patienten vom implantierbaren „EpiBloc“ profitieren. Heute, Mittwoch, wurde das Marburger Projekt im Zuge des diesjährigen Innovationswettbewerbs zur Förderung der Medizintechnik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit einem Preis in der Höhe von 200.000 Euro ausgezeichnet. Die Verleihung von zehn weiteren Förderpreisen erfolgte auf der Messe MEDICA 2002 in Düsseldorf.
Das Preisgeld soll in weitere Forschungsarbeiten am System fließen. Dieses soll durch eine intelligente Software binnen Sekunden vollautomatisch auf einen nahen Anfall reagieren und ihn durch Stimulation einer bestimmten Hirnregion stoppen. Dafür nutzen die Neurologen mathematische Analysen der hirnelektrischen Aktivität, der Elektroenzephalogramme (EEGs). In der EEG-Analyse lassen sich laut Forschern deutliche Zeichen eines herannahenden Anfalls finden: Die betroffenen Gehirnregionen zeigen für das normale Gehirn untypisch synchrone Entladungen der Nervenzellen.
„Ein wesentlicher Punkt der nun kommenden Arbeiten ist es, die mathematischen Formeln zur Anfallserkennung zu verbessern“, erklärte Felix Rosenow von der Klinik für Neurologie. Im ersten Schritt müsse sicher gestellt werden, dass das System die epileptischen Anfälle sicher erkennt und keinen „Fehlalarm“ auslöst. Danach muss die Einheit mit einem Stimulationsmechanismus gekoppelt werden, der den Anfall sofort unterbricht. Im dritten Schritt steht die Miniatuisierung des „EpiBloc“ auf dem Plan, um es später leichter implantieren zu können. Letztendlich soll das System epileptische Anfälle im Vorfeld oder maximal zwei Stunden nach Beginn registrieren und durch Impulse sofort stoppen.
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