Quantenexperimente sind Philip-Morris-Preis wert
Weitere Auszeichnungen für Computer-, Peptid- und Infosystemforschung
Vier sehr unterschiedliche und richtungsweisende Forschungsprojekte werden 2003 mit dem Philip Morris Forschungspreis ausgezeichnet: Quantenexperimente auf eisigen Alpengipfeln, Datenspeicher für Computer von übermorgen, Druckknopf-Verbindungen für Eiweißstoffe und Metamodelle von Wirtschaftsunternehmen. Diese Jury-Entscheidung teilte die Philip Morris Stiftung heute, Dienstag, mit. Unter den Preisträgern befindet sich auch der an der Universität München forschende Österreicher Harald Weinfurter. Er erhält die Auszeichnung für seine Entwicklungen zur Quantenkryptografie. Die Preisverleihung erfolgt am 4. Juni 2003 in der Münchner Pinakothek der Moderne.
Bei der Quantenkryptografie geht es darum, Computerdaten sicher zu verschlüsseln und zu übertragen. Im Gegensatz zu derzeit gebräuchlichen Verschlüsselungsverfahren ist die Quantenkryptografie durch Naturgesetze garantiert sicher, da jeder Abhörversuch bemerkt wird. Weinfurter und sein Kollege Christian Kurtsiefer haben kompakte, preiswerte und zuverlässige Geräte für die Verschlüsselung und die Übertragung entwickelt. Die sichere Übertragung auch bei extremer Witterung über mehr als 23 Kilometer zwischen den Alpengipfeln von Zugspitze und westlicher Karwendelspitze wurde bereits nachgewiesen.
Weiters ausgezeichnet wurden die Hamburger Physiker Roland Wiesendanger und Matthias Bode für die Entwicklung eines Verfahrens, winzige magnetische Veränderungen bis an die Grenze des physikalisch Möglichen zu erzeugen und zu messen. Mit dem Magnet-Mikroskop sollen die Speichergrößen von Computer-Festplatten auch in den nächsten 20 Jahren weiter so dramatisch anwachsen wie in den vergangenen Jahren.
Der Biochemiker Horst Kessler von der Technischen Universität München erhält den mit insgesamt 100.000 Euro dotierten Preis für die Verfeinerung einer Analysemethode zur Bestimmung von Form und Struktur kleiner Eiweißmoleküle (Peptide) in natürlicher Umgebung. Dies wiederum ermöglicht es, auch komplizierte, dazu passende Strukturen zu finden, die sich wie Teile eines Druckknopfs ergänzen und gemeinsam wirksam werden. Anwendungen werden für die Entwicklung von Arzneimitteln erwartet.
August-Wilhelm Scheer von der Universität Saarbrücken wird für das System ARIS („Architektur integrierter Informationssysteme“) ausgezeichnet. Scheer ist es gelungen, die vielfältigen, nur schwer beschreibbaren Abläufe in einem Unternehmen für die Planung und Betreuung durch Computer zugänglich zu machen. Das Verfahren wird weltweit rund 35.000 Mal eingesetzt, u.a. auch zur Computer-kompatiblen Organisation sich entwickelnder Staaten.
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