Zur BSE-Krise: Studie zum Konsumverhalten der Verbraucher


Baustein auf dem Weg aus der BSE-Krise:
vom Öko-Institut e.V. ausgezeichnete Studie zum Konsumverhalten der Verbraucher

In der aktuellen Diskussion um den BSE-Skandal wird die Forderung nach Ausdehnung der ökologischen Landwirtschaft in Deutschland erhoben. Damit verbunden ist die Frage nach Ernaehrungssicherung dieses Landbewirtschaftungssystems im Vergleich zum konventionellen. Gegner der Ausdehnung der ökologischen Landwirtschaft befürchten einen Rückgang der Naturalerträge und somit einen erhöhten nationalen Lebensmittelimportbedarf. Befürworter halten dagegen die nationale Ernaehrungssicherung unter Berücksichtigung der derzeitigen Überschussproduktion landwirtschaftlicher Produkte für unproblematisch.

Was wären die Konsequenzen einer vollständigen Umstellung der deutschen Landwirtschaft auf ökologischen Landbau?

Markus Seemueller, greenhirn-Forschungspreisträger 2000, weist in seiner Studie
„Der Einfluss unterschiedlicher Landbewirtschaftungssysteme auf die Ernaehrungssituation in Deutschland in Abhängigkeit des Konsumverhaltens der Verbraucher“ nach, dass die derzeit vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland – sollte eine großflächige Umsetzung der ökologischen Landwirtschaft angestrebt werden – zur Ernaehrungssicherung nicht ausreichen. Eine Ausweitung der Flächen im benötigten Umfang – ca. 5,5 Mio. ha – ist unrealistisch. Allerdings bestehen Lösungsmöglichkeiten nicht allein im Import fehlender Nahrungsmittel. Die Verminderung des Verbrauchs von Flächen für die Produktion „tierischer“ Nahrungsmittel steht alternativ bzw. ergänzend an. Anstelle des vorhandenen „tierischen Verbrauchs“ von 39% müsste sich der Konsum dieser Produkte auf 24% reduzieren. Dies entspricht annähernd der Situation im Schlemmerland Italien – hier liegt der Verbrauch bei 26%.
Von 1990 bis 1996 ging der Konsum „tierischer“ Kalorien in Deutschland um 2,1% zurück. Sollte sich dieser Trend linear fortsetzen, wäre die Ernaehrungssicherung durch eine vollständige ökologische Landwirtschaft spätestens im Jahre 2024 gewährleistet.


MARKUS SEEMUELLER: „Der Einfluss unterschiedlicher Landbewirtschaftungssysteme auf die Ernaehrungssituation in Deutschland in Abhängigkeit des Konsumverhaltens der Verbraucher“, 114 S., DIN A4, ISBN 3-934490-08-5, 42 DM/21,47 EUR


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Öko-Institut e.V., Frau Romy Klupsch, Postfach 6226, 79038 Freiburg
Per Fax: 0761/475437, per E-Mail: klupsch@oeko.de

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Ilka Buchmann idw

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