Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im November 2001 / Anhaltende Eintrübung am Arbeitsmarkt
I. Deutschland
Am Arbeitsmarkt in Deutschland macht sich die schwache Konjunktur nach wie vor deutlich bemerkbar. So ist – von jahreszeitlichen Einflüssen bereinigt – die Zahl der Erwerbstätigen im September weiter leicht gesunken und die Zahl der Arbeitslosen hat im November erneut spürbar zugenommen. Die Kurzarbeit hat sich wiederum beträchtlich erhöht. Dabei konzentrierten sich die Anstiege stark auf die alten Länder. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte sein, dass besonders die Industrie zur Schwäche neigte und dieser Bereich im Westen weitaus größeres Gewicht hat als im Osten. Außerdem wird der Arbeitsmarkt in den alten Ländern durch ein tendenziell steigendes Kräfteangebot belastet, während es in den neuen – vor allem wegen negativer Wanderungs- und Pendlereffekte – eher sinkt.
Die Zahl der Erwerbstätigen hat, nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes, im September saisonbereinigt weiter abgenommen und zwar um 13.000. Zwar ist diese Entwicklung ungünstiger als in den Monaten zuvor (August: +1.000; Juli: -5.000); fasst man aber den August, der durch das frühe Ende der Schulferien in einigen Ländern begünstigt war, und den September zusammen, so ergibt sich eine durchschnittliche Abnahme von 6.000, d.h. genau so stark wie in den Monaten seit Jahresbeginn. Nicht saisonbereinigt hat sich die Erwerbstätigkeit jahreszeitlich bedingt von August auf September um 221.000 auf 39,12 Mio erhöht. Dieser Anstieg war aber kleiner als im Durchschnitt vergangener Jahre (z.B. September 1998 bis 2000: +277.000), auch geringer als im letzten (+259.000). Demnach lag die Beschäftigung im September nicht mehr über dem Vorjahreswert (-2.000; August: +36.000; Juli: +22.000).
Im Durchschnitt des dritten Quartals 2001 gab es in Deutschland 38,93 Mio Erwerbstätige, dies waren kaum noch mehr als ein Jahr zuvor (+19.000). Dabei war die Entwicklung nach Wirtschaftszweigen sehr unterschiedlich: Zunahmen verzeichnete weiterhin lediglich der Dienstleistungssektor (+187.000 oder +0,7 Prozent auf 26,75 Mio), und zwar nach wie vor insbesondere der Bereich Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister (+162.000 oder +2,8 Prozent auf 5,94 Mio). Der Anstieg im Handel, Gastgewerbe und Verkehr hält sich inzwischen in engen Grenzen (+30.000 oder +0,3 Prozent auf 9,89 Mio). In den öffentlichen und privaten Dienstleistungen stagniert mittlerweile die Beschäftigung (-5.000 auf 10,93 Mio). Gleiches gilt für das Produzierende Gewerbe (ohne Baugewerbe: -6.000 auf 8,54 Mio). Dagegen verzeichnete vor allem das Baugewerbe, wie schon bisher, eine starke Abnahme (-137.000 oder -4,9 Prozent auf 2,67 Mio). In der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft blieb es beim langjährigen Beschäftigungsabbau (-25.000 oder -2,5 Prozent auf 968.000).
Die Arbeitslosigkeit hat sich auch zuletzt ungünstig entwickelt. Saisonbereinigt errechnet sich für November ein Anstieg von 17.000; dies ist weniger als im Oktober (+29.000), aber mehr als im Durchschnitt der Monate Januar bis September (+13.000).
Nicht saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen, vor allem jahreszeitlich bedingt, deutlich zugenommen, und zwar um 63.500 auf 3.788.900. Dieser Anstieg war wesentlich stärker als im Durchschnitt der Jahre zuvor (z.B. November 1998 bis 2000: +35.300), auch größer als im letzten (+34.200). Infolgedessen lag die Arbeitslosigkeit mit +143.700 erneut spürbar stärker über dem Stand des Vorjahres (Oktober: +114.500; September: +58.200). Dabei haben zuletzt Veränderungen im Einsatz der Arbeitsmarktpolitik den Anstieg in Grenzen gehalten, denn ihre Entlastungswirkung war im November nur noch um rd. 20.000 geringer als vor einem Jahr (Oktober: -35.000). Deutliche Rückgänge bei Beschäftigungschaffenden Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarktes (-66.000) und bei Vollzeit-Weiterbildung (-56.000) wurden großenteils kompensiert durch mehr Kurzarbeit (Vollzeit-Äquivalent: +31.000) sowie stärkere Inanspruchnahme der Regelung des § 428 SGB III (+53.000) und von Altersteilzeit (+14.000).
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, betrug im November 9,2 Prozent; auf der Basis der abhängigen zivilen Erwerbspersonen belief sie sich auf 10,1 Prozent. Damit sind die Quoten um 0,3 bzw. 0,2 Prozentpunkte größer als vor Jahresfrist. Die EU-standardisierte saisonbereinigte Erwerbslosenquote errechnet sich auf 8,0 Prozent (+0,3 Prozentpunkte).
Auch die erneute starke Zunahme der Kurzarbeit spiegelt die konjunkturelle Eintrübung wider, ist aber auch Indiz der Erwartung einer nur vorübergehenden Schwäche. Die Zahl der Kurzarbeiter erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 29.300 auf 169.200; dies ist erheblich mehr als im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre (+7.500). Zum Anstieg trugen erneut nahezu alle Wirtschaftszweige bei. Große Zunahmen gab es wiederum im Verarbeitenden Gewerbe (+23.000 auf 120.500) – und zwar vor allem in den Bereichen Metallerzeugung und -bearbeitung/Herstellung von Metallerzeugnissen (+6.100 auf 21.400), Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren (+3.000 auf 9.000), Maschinenbau (+2.900 auf 17.800) sowie Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik (+2.900 auf 15.100) – aber auch im Baugewerbe (+2.600 auf 20.200). Im Dienstleistungssektor zeigte sich ebenfalls ein bemerkenswerter Zuwachs (+3.600 auf 22.200), besonders bei den unternehmensnahen Dienstleistungen (+1.400 auf 6.900). Gegenüber Vorjahr gab es insgesamt 98.900 Kurzarbeiter mehr; damit hat sich der Vorjahresabstand weiter deutlich erhöht (Oktober: +74.100; September: +48.100). Die Arbeitszeit wurde im Durchschnitt um 42 Prozent verringert (Vormonat: 44 Prozent; Vorjahr: 59 Prozent); mehr als die Hälfte fiel für 27 Prozent der Kurzarbeiter aus (30 Prozent; 51 Prozent).
Auswirkungen der Terrorangriffe
In letzter Zeit hat sich die Stimmung in Unternehmen und privaten Haushalten weiter deutlich abgekühlt. Dies dürfte auch auf die allgemeine Verunsicherung nach den Terrorangriffen in den Vereinigten Staaten zurückzuführen sein; es bleibt aber abzuwarten, ob und welche mittel- und langfristigen Konsequenzen sich daraus ergeben. Inzwischen gibt es mehr Anzeichen dafür, dass sich die Anschläge in einigen der unmittelbar betroffenen Bereiche am Arbeitsmarkt ausgewirkt haben. Jedenfalls war dort die Entwicklung wesentlich ungünstiger als vor dem September und als im Dienstleistungsbereich insgesamt.
So lag die Zahl der Arbeitslosmeldungen aus dem Sektor „Reisebüros/Reiseveranstalter“ im November mit 1.800 um 15 Prozent über der des Vorjahres. Zugleich war der Stellenzugang aus diesem Wirtschaftszweig mit 700 um 26 Prozent kleiner. Außerdem hat der Bestand an Kurzarbeitern im Bereich „Hilfs- und Nebentätigkeiten für den Verkehr“, zu dem „Reisebüros/Reiseveranstalter“ gehören, gegenüber Vorjahr um 1.500 auf zuletzt 1.600 zugenommen. Kurzarbeit im Bereich Luftfahrt spielte in der Statistik des Berichtsmonats noch keine Rolle; die am 28.11.2001 rückwirkend zum 1.11.2001 beantragte Kurzarbeit für 7.000 Angehörige des Kabinenpersonals der Lufthansa ist in den Zahlen noch nicht enthalten. Schließlich ist auch die Zahl der Arbeitslosen in einschlägigen Berufen weit überdurchschnittlich gestiegen. So gab es im November mit 5.300 arbeitslosen Reiseverkehrskaufleuten 9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Ähnlich verhielt es sich mit den Luftverkehrsberufen und den Flugzeug-Stewards (+14 Prozent auf 900 bzw. +14 Prozent auf 800). Umgekehrt lag der Bestand an Stellen für Reiseverkehrskaufleute und Angehörige der Luftverkehrsberufe im November beträchtlich unter dem Vorjahresniveau (-31 Prozent auf 900 bzw. -36 Prozent auf 200).
Wie die absoluten Größen zeigen, hält sich der Einfluss dieser Veränderungen auf die Gesamtentwicklung aber in äußerst engen Grenzen. Allerdings ist zu vermuten, dass die indirekten Auswirkungen der Terroranschläge auf die nicht unmittelbar betroffenen Sektoren gesamtwirtschaftlich wesentlich gravierender sein dürften. Diese Effekte lassen sich aber nicht ohne weiteres nachweisen, und zwar auch deshalb, weil die Konjunktur bereits vor dem 11.9.2001 schwach war, sodass unklar ist, was den Anschlägen zugerechnet werden müsste.
Mehr Arbeitslose und weniger Stellen in den meisten Berufen
Die konjunkturelle Abschwächung hat die Arbeitslosigkeit in den meisten Berufsgruppen steigen lassen; dabei war die Entwicklung in den alten und den neuen Ländern recht ähnlich. So gab es im November mehr Arbeitslose mit Fertigungsberufen als im Vorjahresmonat, nachdem es im Juni noch deutlich weniger waren (ohne Bau- und baunahe Fertigungsberufe: +3 Prozent auf 906.400; Juni: -5 Prozent; zum Vergleich alle Arbeitslosen: +4 Prozent; Juni: -1 Prozent). Besonders markant war diese Entwicklung bei Montierern und Metallhilfsarbeitern sowie bei sonstigen Hilfsarbeitern. Nur in einzelnen Berufen zählte man im November weniger Arbeitslose als im Vorjahr, so u.a. bei Maschinisten und zugehörigen Berufen sowie bei Chemiearbeitern/Kunststoffverarbeitern. Infolge der anhaltenden Krise der Bauwirtschaft lag die Arbeitslosigkeit in den Bau- und baunahen Fertigungsberufen weiterhin mit am stärksten über dem Vorjahresniveau (+6 Prozent auf 231.300 bzw. +13 Prozent auf 178.600). Dagegen war die Arbeitslosigkeit in den Technischen Berufen zwar noch etwas kleiner (-2 Prozent auf 148.500), der Abstand gegenüber Vorjahr hat sich aber auch hier verringert. Auch in den großenteils eher konsumnahen Dienstleistungsberufen gibt es mittlerweile mehr Arbeitslose als im Vorjahr (+4 Prozent auf 2,11 Mio). Insbesondere bei Dienstleistungskaufleuten und bei Medien- und künstlerischen Berufen waren beträchtliche Anstiege zu verzeichnen. Dagegen gab es bei Gesundheitsdienstberufen noch eine merkliche Abnahme und bei Sozial- und Erziehungsberufen praktisch Stagnation.
Die wirtschaftliche Eintrübung macht sich auch in der bundesweit immer stärkeren Abnahme des Stellenbestandes bemerkbar – und zwar in fast allen Berufsgruppen. Allerdings zeigt sich dies allein im Westen: Während es dort im November 16 Prozent weniger Stellen gab als im Vorjahr, waren es im Osten 9 Prozent mehr; zwei Fünftel dieses Anstiegs beruhen auf mehr Angeboten im Rahmen von Beschäftigungschaffenden Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarktes. Dabei nahmen im Westen die Stellenmeldungen relativ stärker ab als im Osten. Gleichzeitig wurde – anscheinend infolge der konjunkturellen Schwäche – in beiden Teilen des Bundesgebiets das Einstellungsverhalten wohl zögerlicher, sodass die Stellenangebote länger im Bestand blieben. Für die gegenläufige Entwicklung des Stellenbestandes ausschlaggebend war nun, dass im Osten – anders als im Westen – die längeren Laufzeiten die Verringerung der Stellenzugänge überkompensierten. Die gesamtdeutsche Entwicklung des Stellenbestandes wird von den alten Ländern dominiert. Dementsprechend lag er bundesweit zuletzt um 13 Prozent unter dem Vorjahreswert, nach -3 Prozent im Juni. Besonders markant waren die Veränderungen bei den Fertigungs- und den Technischen Berufen, die von der wirtschaftlichen Belebung der vergangenen Jahre besonders profitiert hatten (-16 Prozent auf 109.300; Juni: -2 Prozent bzw. -14 Prozent auf 22.000; Juni: +8 Prozent). Stellenangebote für Bau- und baunahe Fertigungsberufe gab es weiterhin erheblich weniger als vor einem Jahr (-13 Prozent auf 11.000 bzw. -20 Prozent auf 14.300). Immer kleiner war der Stellenbestand auch für Dienstleistungsberufe (-13 Prozent auf 225.700); von großem Gewicht war hier die verstärkte Abnahme bei den Organisations-, Verwaltungs- und Büroberufen. Allerdings verzeichneten einige Berufe auch Zuwächse, so vor allem die Gesundheitsdienstberufe, aber auch die Sozial- und Erziehungsberufe sowie die Ordnungs- und Sicherheitsberufe.
II. Alte Länder
Arbeitslosigkeit erneut beträchtlich gestiegen
Anhaltspunkte für die jüngere Entwicklung der Erwerbstätigkeit im Westen liefert u.a. die Statistik der voll sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Demnach hat die Zahl der Erwerbstätigen im September weiterhin über dem Stand des Vorjahres gelegen, allerdings im Jahresverlauf mit eher abnehmender Tendenz. Offen bleiben muss, wie sich die Beschäftigung in letzter Zeit saisonbereinigt verändert hat. Die Arbeitslosigkeit ist im November saisonbereinigt um 18.000 gestiegen; diese Zunahme ist wesentlich kleiner als im Oktober, aber doppelt so groß wie im Durchschnitt der Monate Januar bis September (unter Berücksichtigung der Gebietsstandsänderungen: ca. +32.000 bzw. ca. +9.000). Seit Jahresbeginn 2001 lässt die schwache Konjunktur die Arbeitslosigkeit also nennenswert und anscheinend tendenziell zunehmend steigen.
Nicht saisonbereinigt hat die Arbeitslosigkeit vor allem aus jahreszeitlichen Gründen deutlich zugenommen, nämlich um 55.000 auf 2.467.700. Dieser Anstieg ist spürbar größer als zumeist im November (z.B. 1998 bis 2000 durchschnittlich: +23.900), vor allem als im vergangenen Jahr (+17.400). Infolgedessen bewegte sich die Arbeitslosigkeit immer stärker über dem Vorjahresniveau (unter Berücksichtigung der Gebietsstandsveränderungen: +114.700; Oktober: +77.000; September: +26.400). Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, belief sich im November auf 7,4 Prozent, die auf Basis der abhängigen zivilen Erwerbspersonen auf 8,2 Prozent. Damit sind die Quoten jeweils um 0,2 Prozentpunkte größer als vor Jahresfrist.
Die Zugänge in Arbeitslosigkeit waren im November weiterhin relativ stark. Saisonbereinigt ergibt sich für die letzten drei Monate eine geringfügige durchschnittliche Zunahme (+1.000). Nicht saisonbereinigt wurden von September bis November 1,19 Mio Arbeitslose registriert, dies sind 43.300 oder 4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Nach wie vor wesentlich zahlreicher waren vor allem Zugänge aus Erwerbstätigkeit (ohne betriebliche oder außerbetriebliche Ausbildung: +50.000 oder +9 Prozent auf 586.800); der Anstieg beruht allein auf Meldungen nach regulärer, mehr als kurzfristiger Beschäftigung (+52.200 auf 554.400). Auch dies spiegelt die konjunkturelle Eintrübung wider. Die Zugänge nach betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildung waren dagegen deutlich schwächer (-1.800 oder -8 Prozent auf 21.300); dasselbe gilt für die Meldungen nach schulischer Ausbildung (-4.100 oder -8 Prozent auf 48.800). Solche aus sonstiger Nichterwerbstätigkeit bewegten sich in der Größenordnung des Vorjahres (-900 oder -0,2 Prozent auf 536.400).
Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit waren im November weiterhin schwach. Saisonbereinigt ergibt sich für die letzten drei Monate eine durchschnittliche Abnahme von 4.000. Nicht saisonbereinigt beendeten von September bis November 1,14 Mio Personen ihre Arbeitslosigkeit, dies sind 91.400 oder 7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei waren auch die Abmeldungen in Arbeit – infolge der konjunkturellen Abkühlung – nach wie vor spürbar kleiner (ohne betriebliche oder außerbetriebliche Ausbildung: -33.600 oder -7 Prozent auf 458.500). Der Abgang in Ausbildung blieb wesentlich schwächer als vor einem Jahr (-35.600 oder -22 Prozent auf 124.900); dies geht nach wie vor auf eine kleinere Zahl von Eintritten in berufliche Weiterbildung zurück (einschl. Deutsch-Sprachlehrgänge: -38.200 auf 59.700). Abmeldungen in sonstige Nichterwerbstätigkeit haben sich insgesamt vergleichsweise wenig geändert (-16.100 oder -3 Prozent auf 479.800). Dabei standen deutlich weniger Abgänge wegen Verrentung, Krankheit oder Nichterneuerung der Meldung usw. mehr solchen in den Status eines Leistungsempfängers gem. § 428 SGB III (einschl. §§ 125, 429 SGB III) gegenüber.
Die gemeldete Kräftenachfrage blieb weiterhin relativ schwach; saisonbereinigt gingen in den letzten drei Monaten durchschnittlich 4.000 Positionen weniger ein. Nicht saisonbereinigt wurden im gleichen Zeitraum mit 583.700 Angeboten 107.000 oder 15 Prozent weniger verbucht als vor einem Jahr. Auch diese Zahlen belegen den konjunkturellen Abschwung.
Von September bis November wurden 533.900 Arbeitsvermittlungen in Beschäftigungsverhältnisse über sieben Tage Dauer erzielt. Solche nach Auswahl und Vorschlag haben mit 392.100 nach wie vor das weitaus größte Gewicht, Vermittlungen durch den Stellen-Informations-Service (SIS) und den Arbeitgeber-Informations-Service (AIS), die den Arbeitsämtern aber nicht im vollen Umfang bekannt werden, haben aber erheblich zugelegt (128.000 bzw. 10.400). Außerdem wurden 153.800 kurzfristige Tätigkeiten angebahnt. Insgesamt vermittelten die Arbeitsämter in den letzten drei Monaten mindestens 687.700 Personen.
Der Stellenbestand hat sich im Berichtsmonat weiter stark ermäßigt; saisonbereinigt errechnet sich eine Abnahme von 10.000 (Oktober: -7.000; September: -2.000). Nicht saisonbereinigt waren zuletzt 348.400 Angebote registriert, dies sind 65.000 weniger als vor Jahresfrist (Oktober: -52.600; September: -43.800). Die Zahl der Kurzarbeiter erhöhte sich von Oktober auf November beträchtlich, und zwar um 27.700 auf 141.500. Gegenüber Vorjahr gab es zuletzt 89.400 Kurzarbeiter mehr (Oktober: +65.600; September: +42.700). Im Durchschnitt wurde die Arbeitszeit um 41 Prozent reduziert (Vormonat: 43 Prozent; Vorjahr: 59 Prozent). Für 25 Prozent der Kurzarbeiter fiel mehr als die Hälfte der Arbeitszeit aus (27 Prozent; 50 Prozent).
Arbeitsmarktpolitik fördert Ausgleichsprozesse
Die Förderung beruflicher Bildung verliert im Vergleich zum Vorjahr immer mehr an Gewicht. So gab es Ende November 229.200 Teilnehmer in Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung und der Wiedereingliederung Behinderter, 15 Prozent weniger. Wie schon bisher hat vor allem berufliche Weiterbildung dazu beigetragen (-17 Prozent auf 194.800), während berufliche Rehabilitation weiter leicht zulegte (+2 Prozent auf 34.400). Seit Jahresanfang begannen 294.100 Menschen eine der genannten Maßnahmen, 21 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Abnahme beruht nach wie vor besonders auf beruflicher Weiterbildung (-24 Prozent auf 247.100; Reha-Maßnahmen: -3 Prozent auf 47.000). Bei Deutsch-Sprachlehrgängen lag zuletzt der Bestand an Teilnehmern spürbar über dem Vorjahreswert (+7 Prozent auf 21.500), die Eintritte seit Januar bewegten sich aber nach wie vor deutlich darunter (-10 Prozent auf 39.100).
Die Zahl der Personen in Beschäftigungschaffenden Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarktes liegt weiterhin deutlich unter Vorjahresniveau. Im Berichtsmonat befanden sich 56.200 Personen in Arbeitsbeschaffungs- und traditionellen Strukturanpassungsmaßnahmen, das ist unverändert ein Minus von 19 Prozent. Die Abnahme geht wie schon bisher allein auf ABM zurück (-24 Prozent auf 45.200; traditionelle SAM dagegen: +10 Prozent auf 11.000). Seit Januar nahmen insgesamt 68.200 Menschen eine derartige Tätigkeit auf, 17 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (ABM: -21 Prozent auf 57.500; traditionelle SAM aber: +7 Prozent auf 10.700).
Der Bestand an Teilnehmern in Maßnahmen zur direkten Förderung regulärer Beschäftigung unterschreitet das Niveau des Vorjahres immer stärker. Im Berichtsmonat befanden sich 100.700 Personen in solchen Tätigkeiten, dies sind 8 Prozent weniger (ohne Arbeitnehmerhilfe). Das größte aber weiter abnehmende Gewicht hatten dabei nach wie vor Eingliederungszuschüsse (-22 Prozent auf 41.200). Auch Einstellungszuschüsse bei Neugründungen wurden weniger in Anspruch genommen, während Beschäftigungshilfen für Langzeitarbeitslose und Überbrückungsgeld deutlich über dem Vorjahreswert lagen (-20 Prozent auf 5.000; +6 Prozent auf 23.200 bzw. +13 Prozent auf 31.000). Seit Januar haben mit Unterstützung dieser Instrumente (einschl. Arbeitnehmerhilfe) 154.500 Personen eine Beschäftigung begonnen, 10 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Abnahme beruht weiterhin insbesondere auf Eingliederungszuschüssen und Einstellungszuschüssen bei Neugründungen (-22 Prozent auf 58.500 bzw. -19 Prozent auf 6.400; dagegen Überbrückungsgeld: +3 Prozent auf 59.800 und Beschäftigungshilfen für Langzeitarbeitslose: +2 Prozent auf 28.600).
In Maßnahmen des Sofortprogramms zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit befanden sich im November mit 43.000 jungen Menschen 4 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Die Arbeitsämter haben seit Beginn des Jahres mit 77.700 wesentlich mehr Jugendliche in die verschiedenen Maßnahmen gebracht (+17 Prozent).
Freie Förderung wurde zuletzt etwas weniger genutzt; gleichwohl wurden seit Januar insgesamt 331.000 Leistungen bewilligt, 26 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dabei haben 35.800 Personen an Maßnahmen teilgenommen, die zu einem Internet-Zertifikat führen.
Nach wie vor erheblich stärker wurde die vorruhestandsähnliche Regelung gem. § 428 SGB III in Anspruch genommen. Im Berichtsmonat gab es ca. 155.000 derartige Leistungsempfänger, ca. 39 Prozent mehr als vor einem Jahr. Allerdings nutzt nur ein Teil der Arbeitslosen ab 58 Jahren die Möglichkeit des § 428 SGB III; 249.600 Personen in diesem Alter waren arbeitslos gemeldet und haben damit ihren Wunsch nach einem Arbeitsplatz dokumentiert (-21 Prozent gegenüber Vorjahr). Auch die von der Bundesanstalt geförderte Altersteilzeit lag wie schon bisher stark über dem Vorjahresstand. Zuletzt befanden sich ca. 44.300 Personen in der Freistellungsphase (ca. +35 Prozent). Seit Januar sind ca. 32.000 Zugänge gemeldet worden (ca. +39 Prozent gegenüber Vorjahreszeitraum).
III. Neue Länder
Weiter kein Fortschritt am Arbeitsmarkt
Die Erwerbstätigkeit dürfte auch im September 2001 unter dem Vorjahresstand gelegen haben; dafür sprechen jedenfalls Statistiken der Sozialversicherungen. Dies hängt auch damit zusammen, dass gleichzeitig 55.000 Arbeitnehmer weniger in Beschäftigungschaffenden Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarktes tätig waren (außerdem Strukturanpassungsmaßnahmen Ost für Wirtschaftsunternehmen: -19.000). Wie sich die Beschäftigung zuletzt saisonbereinigt entwickelt hat, lässt sich nicht sagen. Saisonbereinigt hat die Arbeitslosigkeit im November praktisch stagniert (-1.000); dies entspricht weitgehend der bisherigen Entwicklung (Januar bis Oktober durchschnittlich unter Berücksichtigung der Gebietsstandsänderung: +3.000).
Nicht saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen aus jahreszeitlichen Gründen zugenommen, und zwar um 8.400 auf 1.321.200. Das ist etwas weniger als im Durchschnitt der Jahre zuvor (z.B. November 1998 bis 2000: +11.400), vor allem als vor Jahresfrist (+16.800). Infolgedessen lag der Arbeitslosenbestand weniger stark über dem Vorjahresniveau (unter Berücksichtigung der Gebietsstandsänderungen4: +29.000; Oktober: +37.500; September: +31.900). Die jüngste Verringerung des Vorjahresabstandes hängt allerdings mit Veränderungen im Einsatz der Arbeitsmarktpolitik zusammen, deren Entlastungswirkung das Vorjahresniveau zuletzt mit rd. -55.000 weniger unterschritt als im Oktober (rd. -65.000). Fasst man Arbeitslosigkeit und Entlastung durch Arbeitsmarktpolitik zusammen, so liegt eine derart abgegrenzte Unterbeschäftigung seit dem Frühjahr leicht unter Vorjahresniveau. Dies ist aber wohl allein auf die Verringerung des Kräfteangebots zurückzuführen. Fortschritte bei der Beschäftigung lassen sich daraus nicht ableiten. Die Arbeitslosenquote auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im November 16,9 Prozent; bezogen auf die abhängigen zivilen Erwerbspersonen waren es 18,2 Prozent. Vor einem Jahr beliefen sich die Quoten auf 16,3 bzw. 17,6 Prozent.
Die Zugänge in Arbeitslosigkeit waren zuletzt eher verhalten. Saisonbereinigt gab es im Durchschnitt der letzten drei Monate praktisch keine Änderung (-1.000). Nach nicht saisonbereinigten Angaben haben sich von September bis November 523.800 Personen arbeitslos gemeldet; dies sind 21.700 oder 4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei gab es vor allem weniger Zugänge nach vorheriger Erwerbstätigkeit (ohne betriebliche und außerbetriebliche Ausbildung: -19.000 oder -7 Prozent auf 259.000), und zwar insbesondere nach BSM (-12.100 auf 36.600). Die Meldungen nach betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildung haben ebenfalls abgenommen (-800 oder -4 Prozent auf 20.000). Zugänge nach schulischer Ausbildung waren dagegen genauso groß wie im Vorjahreszeitraum (33.700), obwohl jene nach Weiterbildung zugenommen haben (einschl. Deutsch-Sprachlehrgänge und berufliche Eingliederung Behinderter: +400 auf 20.500). Schließlich gab es etwas weniger Meldungen nach sonstiger Nichterwerbstätigkeit (-1.900 oder -1 Prozent auf 211.000).
Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit waren auch im November schwach. Saisonbereinigt ergibt sich für die letzten drei Monate eine durchschnittliche Abnahme von 4.000. Nicht saisonbereinigt haben von September bis November 570.300 Personen ihre Arbeitslosigkeit beendet, 33.100 oder 5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei si
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