Eureka verleiht Auszeichnungen an KMU und Umweltschutzprojekt
Eureka, das europäische Netz für marktorientierte Forschung und Entwicklung, hat zwei Projekte, die sich mit Luftverschmutzung bzw. der Prüfung von Siliziumscheiben beschäftigen, mit den jährlich verliehenen Auszeichnungen Lillehammer Award und Lynx Award ausgezeichnet.
Die Preisträger wurden am 18. Juni in Paris anlässlich der Eureka-Ministerkonferenz bekannt gegeben. Auf der Konferenz fand auch die Preisverleihung über Überreichung der Preisgelder in Höhe von je 10.000 Euro an die Koordinatoren der prämierten Projekte statt.
Der Lillehammer Award wurde zum ersten Mal 1994 unter norwegischem Vorsitz verliehen. Prämiert werden erfolgreiche EUREKA Projekte mit einem besonderem Umweltaspekt. In diesem Jahr ging der Preis an EUROTRAC-2, ein Gemeinschaftsprojekt unter Beteiligung von mehr als 300 Forscherinnen und Forscher aus 30 Ländern, die die bislang umfangreichste Studie zur Luftverschmutzung in der EU durchgeführt haben.
Die zentrale Zielsetzung von EUROTRAC-2 bestand darin, neue wissenschaftliche Erkenntnisse über Entstehung, Verhalten, Transport und Wirkung von Luftschadstoffen in den unteren Luftschichten (Troposphäre) zu gewinnen. Daraus sollten den politischen Entscheidungsträgern Handlungsempfehlungen für Minderungs- und Vermeidungsstrategien gegeben werden. Das Projekt gliederte sich in 14 Unterprojekte zur Analyse des Transports und der chemischen Transformation bestimmter Partikel in der Troposphäre.
Unter anderem konnte herausgestellt werden, welche Bedeutung das zwischen Kontinenten fern-verfrachtete Ozon in der Troposphäre hat: Troposphärisches Ozon ist ein Grund dafür, dass in den Städten die Ozon-Konzentration im Durchschnitt messbar zugenommen hat, obwohl Maßnahmen zur Verringerung kurzzeitiger Spitzenbelastungen regional erfolgreich sind. Darüber hinaus haben Untersuchungen im Rahmen des Projekts ergeben, dass Kleinstpartikel wie Aerosole und Nano-Partikel eine ähnlich große Bedeutung für die Luftqualität haben und die Konzentrationen von Aerosolen und Nano-Partikeln immer wieder die EU-Grenzwerte überschreiten.
„EUROTRAC-2 hat den wissenschaftlichen Kenntnisstand darüber, wie Luftschadstoffe entstehen, wie sie transportiert werden und wie sie Einfluss auf die menschliche Gesundheit und Umwelt nehmen, wesentlich vorangebracht. Derartige Erkenntnisse sind eine zentrale Voraussetzung für eine wirksame Umweltpolitik“, erklärte der französische Forschungsminister François d’Aubert bei der Preisverleihung.
Tatsächlich haben die Ergebnisse von EUROTRAC-2 bei der Entwicklung des Gedankens eines europäischen Konsens über Umweltstrategien eine wichtige Rolle gespielt und wesentlich dazu beigetragen, ein europaweites Netzwerk der Forschung über Luftschadstoffe in den unteren Luftschichten einzurichten, das auch Partner aus den neuen EU-Mitgliedstaaten einschließt.
„Der Bottom-Up-Ansatz [des Projekts] unter der Leitung verschiedener Ausschüsse hat eine neue europäische Dimension in der atmosphärischen Forschung eingeleitet“, erklärte Projektkoordinatorin Dr. Pauline Midgley vom deutschen Nationalen Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit.
Bei der Preisverleihung dankte Dr. Midgley den am Projekt beteiligten Wissenschaftlern sowie dem deutschen Ministerium für Bildung und Forschung, welches das Projektsekretariat finanziert hatte. Sie teilte ferner mit, dass das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro an die EUROTRAC-2- Forscher weitergegeben werden soll. Im Rahmen eines einmaligen EUROTRAC-2 Young Scientist Award sollen damit einzelne herausragende Nachwuchswissenschaftler aus dem Projekt ausgezeichnet werden.
Anschließend wurde der Lynx Award verliehen, um ein kleines bis mittleres Unternehmen (KMU) im Bereich der Hochtechnologie auszuzeichnen, das aufgrund seiner erfolgreichen Teilnahme an einem EUREKA-Projekt herausragende technologische und wirtschaftliche Ergebnisse erzielt hat. Die Auszeichnung wurde im Jahr 2001 ins Leben gerufen und ging in diesem Jahr an das französische Unternehmen Mesatronic, dessen Beteiligung am NEWTECT Projekt in der Entwicklung neuer Testtechnologien für Mikro-Siliziumscheiben mündete.
Das aus Partnern aus Frankreich, der Schweiz und Italien bestehende Projektkonsortium wollte ursprünglich eine neuartige Testkartentechnologie zur exakten Prüfung der Qualität hochdichter Siliziumscheiben entwickeln. Aufgrund der involvierten winzig kleinen Abstände entschied man sich dann jedoch dafür, ein neues Wachstumsverfahren namens Elektroformung einzusetzen, das eine Art technologischen Durchbruch darstellt.
„Unsere Idee hatte ein enormes Marktpotential. Was uns fehlte, waren finanzielle Mittel und Know-how“, erklärte André Belmont, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer von Mesatronic. „Dank Eureka mit seinem einzigartigen marktorientierten Ansatz erhielten wir dann die Chance.“ Belmont erläuterte weiter, dass sein Unternehmen den Eureka-Prozess für KMU als sehr einfach und effizient empfunden habe und er sich über eine Erweiterung dieses Formats freuen würde.
Mesatronic startete im Jahr 1993 mit zwei Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 100.000 Euro. Heute beschäftigt das Unternehmen 64 Mitarbeiter und erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von neun Millionen Euro. Nach Aussage des Unternehmens sind drei Millionen Euro Umsatz und 30 Arbeitsplätze direkt auf die Beteiligung von Mesatronic an NEWTECT zurückzuführen.
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