Weltkongress mit Schwerpunktthema Fibromyalgie in München

Wenngleich Muskelschmerzen eine der häufigsten Ursachen von Arztbesuchen sind – drei Millionen Menschen leiden unter chronischem Schmerz des Bewegungsapparates – wurde die Erforschung der Ursachen und der Zusammenhänge von Muskelschmerzen erst in den vergangenen 15 Jahren intensiviert. Dabei haben die Erkenntnisse der heutigen Schmerzforschung wesentliche Einblicke in die Mechanismen bei der Entstehung und Chronifizierung von Muskelschmerzen beigesteuert.

Der Muskelschmerz ist ein Schmerz mit eigenen Entstehungsmechanismen und Ausbreitungswegen im zentralen Nervensystem. So gibt es im Hirnstamm eine besondere Schaltstation für Impulse der Schmerzrezeptoren in Muskeln, Sehnen und Gelenken. Durch nicht ausreichend behandelte, demzufolge konstante oder konstant wiederholte Schmerzreize kann der Schmerz chronisch werden. Dabei kommt es zu Veränderungen auf molekularer Ebene (zum Beispiel genetische Varianten von Rezeptoren), die nur sehr langsam oder schlimmstenfalls gar nicht behoben werden können. Doch weiß man mittlerweile auch, dass der Körper Mechanismen bereitstellt, die einer Chronifizierung von Schmerzen entgegenwirken können und so nicht alle Schmerzen zwangsläufig chronisch werden müssen

Hauptthema des Kongresses „MYOPAIN 2004 – Sixth World Congress on Myofascial Pain and Fibromyalgia“ (18. bis 22. Juli 2004) in München ist die Fibromyalgie. Diese chronische Schmerzerkrankung mit dem führenden Symptom Muskel- und Gelenkschmerz am ganzen Körper, begleitet von einem Komplex weiterer Symptome wie zum Beispiel Schlafstörungen, unspezifischen Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen und Depression, betrifft Frauen deutlich häufiger als Männer (etwa 8:1), weshalb hormonelle Faktoren als eine unter vielen Ursachen sehr wahrscheinlich sind. Die Erkenntnisse der modernen Schmerzforschung belegen, dass auch im Falle der Fibromyalgie biologische / biochemische Veränderungen im Körper stattfinden, jedoch sind diese nicht mit den üblichen Laborparametern fassbar. „Deswegen gehört die Diagnosestellung in die Hand eines mit dem Krankheitsbild erfahrenen Arztes, zumal klare klinische Diagnosekriterien bisher fehlen. Ein wesentliches Anliegen der Experten ist es, die neuesten Ergebnisse der Schmerzforschung im Blick auf das Krankheitsbild der Fibromyalgie zu diskutieren und die therapeutischen Konsequenzen auszuleuchten“, so Dr. Michael Späth vom Friedrich-Baur Institut des Klinikums der Universität München.

Dieser Weltkongress findet nur alle drei Jahre statt, abwechselnd in den USA und auf anderen Kontinenten, und wird von der „International Myopain Society“ veranstaltet. Der leitende Arzt des Friedrich-Baur-Instituts (Klinikum der Universität München), Prof. Dr. med. Dieter Pongratz, ist in diesem Jahr Kongresspräsident.

Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung:

Dr. med. Michael Späth
Friedrich-Baur-Institut – Klinikum der Universität
Ziemssenstr. 1a, 80336 München
Tel.: 089/5160-7420 – Fax: 089/5160-7422
Während des Kongresses ausschließlich erreichbar über:
Holiday Inn (früher: Forum-Hotel), Hochstraße 3
Mobiltelefon: 0170-2884089

Media Contact

S. Nicole Bongard idw

Weitere Informationen:

http://www.myopain.org

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen

Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…

3D-Tumormodelle für Bauchspeicheldrüsenkrebsforschung an der Universität Halle

Organoide, Innovation und Hoffnung

Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…

Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis

Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…