Alois-Alzheimer-Preis für Leipziger Hirnforscher

Prof. Dr. Thomas Arendt vom Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung der Universität Leipzig erhielt anlässlich des gestrigen Welt-Alzheimer-Tages den Alois-Alzheimer-Preis der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis wurde in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen und ging zu gleichen Teilen an Prof. Arendt und den Münchner Wissenschaftler Prof. Harald Hampel.

Beide Wissenschaftler erhielten den Preis für ihre Forschungsergebnisse auf dem Gebiet des frühen Unterganges der Nervenzellen in wichtigen Regionen des menschlichen Gehirns und den molekularen Mechanismen, die diesen bedingen.

Professor Dr. Thomas Arendt und seine Gruppe am Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung der Universität Leipzig konnten zeigen, dass die bei der Alzheimer-Krankheit auftretenden Veränderungen Ausdruck einer gestörten Hirnplastizität sind. Durch den Nachweis, dass bestimmte molekulare Veränderungen, die bisher als für die Alzheimer-Krankheit spezifisch galten, auch unter physiologischen Bedingungen, wie beispielsweise in der Hirnentwicklung vorkommen, konnten neue Einsichten in den Mechanismus des Zelluntergangs im Gehirn gewonnen werden. Diese bilden die Basis für möglicherweise neue diagnostische und therapeutische Verfahren. Die Neurowissenschaftler in Leipzig kombinieren modernste zell- und molekularbiologische Untersuchungen am menschlichen Gehirn mit der Entwicklung von Erkrankungsmodellen, die es erlauben, therapeutische Konzepte zu entwickeln und zu überprüfen. So gelang es der Gruppe unter experimentellen Bedingungen durch Einbringen eines neuroplastische Vorgänge regulierenden molekularen Schalters in Nervenzellen diese vor dem Zelltod zu schützen.

Der Preis wurde ermöglicht, durch die Commerzbankstiftung, die das 90. Jubiläum der Universität Frankfurt zum Anlass nahm, um die Verbundenheit zwischen Stadt und Universität dauerhaft zu dokumentieren. Der in Zukunft aller zwei Jahre zu vergebene Preis entspricht der gesellschaftspolitischen Bedeutung der Alzheimer Krankheit, die durch die Altersstruktur der Bevölkerung bedingt ist. Mit dem Preis sollen Projekte gefördert werden, die sich der Ursachen-, Diagnose- und klinisch-psychologischen Forschung auf dem Gebiet der Alzheimerschen Erkrankung widmen.

Media Contact

Dr. Bärbel Adams Universität Leipzig

Weitere Informationen:

http://www.uni-leipzig.de/~izkf

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen

Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…

3D-Tumormodelle für Bauchspeicheldrüsenkrebsforschung an der Universität Halle

Organoide, Innovation und Hoffnung

Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…

Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis

Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…