Frost & Sullivan Technologie-Innovations-Preis an Berliner Biotechnologie-Unternehmen atugen verliehen
Die atugen AG hat den diesjährigen Frost & Sullivan Preis für die therapeutische Entwicklung von RNA-Interferenz (RNAi) Technologien erhalten. Der Preis unterstreicht die Rolle der atugen AG als Technologieführer im funktionellen „Gene Silencing“ und der therapeutischen Entwicklung von kurzen, synthetischen RNAi Molekülen (siRNA).
Dabei handelt es sich um eine neue Art von Wirkstoffen, die eine krankheitserzeugende Fehlfunktion in unserem Körper unwirksam machen können. Das Prinzip basiert darauf, dass die Übertragung der Geninformation auf Proteine als Werkzeuge der Körperfunktionen gehemmt wird. Hierbei hat das Unternehmen neue, synthetische siRNA-Strukturen für eine ganze Reihe von therapeutischen Anwendungen entwickelt. Frost & Sullivan heben dabei hervor, dass atugen neben den patentgeschützten siRNA-Wirkstoffen auch eine effiziente Delivery-Technologie entwickelt hat, mit der die siRNA-Moleküle in das Zielgewebe transportiert wird und dadurch die Funktionalität fördert. Frost & Sullivan wörtlich zum Vorteil der Technologie von atugen: „Dadurch wurden zwei große Herausforderungen der therapeutischen Anwendung von siRNAs – Stabilität und Delivery – in einem einzigen Schritt gemeistert.“
In dem offiziellen Schreiben begründet Frost & Sullivan die Preisverleihung damit, dass „atugens proprietäre siRNA-Moleküle stabiler als konventionelle siRNA Moleküle sind. Die Stabilität wurde durch Synthese natürlich vorkommender Einheiten im siRNA-Molekül erreicht, die keine toxischen Produkte im Körper bilden sollten.“
atugen wurde 1998 in Berlin gegründet und arbeitet seit mehr als 5 Jahren mit Kunden und Entwicklungspartnern der biopharmazeutischen Industrie zusammen, wobei das Unternehmen seine „Gene Silencing“-Technologien zur Targetidentifizierung und -validierung einsetzt. In diesem Jahr hat atugen auch neue Partnerschaften zur Erforschung und Entwicklung von auf siRNA basierenden Arzneimitteln geschlossen, so zum Beispiel die im September dieses Jahres bekannt gegebene Kollaboration mit Sanofi-Aventis.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates von atugen, Jeremy Curnock Cook, kommentierte den Erhalt des Preises: „Wir sind hoch erfreut, dass Frost & Sullivan die großen Fortschritte, welche die atugen AG in nur wenigen Jahren in ihrem therapeutischen siRNA-Programm in Richtung klinische Entwicklung gemacht hat, mit diesem Preis belohnt. Wir glauben, dass gerade die große Ähnlichkeit der Patienten-RNA mit atugens siRNA dazu führt, dass entsprechende Arzneimittel nicht nur effizient, sondern auch sicher in der Anwendung sind.
RNA-Interferenz (RNAi) steht für einen erst vor wenigen Jahren entdeckten Mechanismus, den viele Lebewesen und auch wir Menschen nutzen, um Körperfunktionen zu regulieren oder auch Virusinfektionen abzuwehren. Während traditionelle Arzneimittel fast ausschließlich an Proteinen, den eigentlichen Funktionsorten im Körper ansetzen, interferieren diese neuen Wirkstoffe mit der Ribonukleinsäure (RNA), d. h. mit der Informationsübertragung zur Herstellung dieser Proteine in unseren Zellen. Die dazu verwendeten Wirksubstanzen sind ebenfalls kurze Nukleinsäuremoleküle (siRNAs), die aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften viel spezifischer wirken können, als dies mit den bisher üblicherweise Arzneimitteln möglich ist. atugen hat nun diese siRNA-Moleküle dahingehend optimiert, dass diese an den Ort der Krankheit gebracht werden können um dort ihre Wirksamkeit zu entfalten. Damit ist eine neue Generation von Arzneimitteln entstanden, die auf dem Weg zur Anwendung im Menschen ist.
atugen AG
atugen AG, das biopharmazeutische Unternehmen für therapeutische RNAi, hat seinen Sitz in Berlin und beschäftigt zur Zeit ungefähr 40 Mitarbeiter. atugens therapeutischen RNAi Programme konzentrieren sich auf in vivo-Anwendungen in der Onkologie und bei Lebererkrankungen. Dabei kommen insbesondere die Erfahrung und Expertise der atugen AG in Oligonukleotid-Delivery sowie die patentgeschützten, chemisch stabilisierten siRNA-Strukturen (atuRNAi) zur Anwendung. Wichtige Meilensteine in diesem Jahr waren die ersten Proof-of-Concept Studien, die in einem Diabetes-Modell eindeutig zeigten, dass atugens atuRNAi Moleküle im Tier effizient eingesetzt werden können. Weitere erfolgreiche Tierstudien gab es auch mit mehreren Maus-Tumormodellen. Neben der Arzneimittelentwicklung hat atugen auch ein profitables Auftragsforschungsgeschäft, das unter anderem in vitro und in vivo Targetvalidierung anbietet. Im Laufe der Jahre ging die atugen größere Forschungskollaborationen mit mehr als zwei Duzend Pharma- und Biotechnologieunternehmen ein.
Kontakt:
Dr. Andre Lochter, Director Business Development
Tel: +49 30 9489 2804
Email: lochter@atugen.com
Frost & Sullivan
Frost & Sullivan wurde 1961 gegründet und ist heute eines der weltweit führenden Unternehmensberatungsunternehmen im Bereich der Hochtechnologie. Frost & Sullivan liefert seinen Kunden in allen Hochtechnologie-Branchen wichtige Daten für strategische Entscheidungen. Seminare, Konferenzen und Managementtrainings ergänzen das Angebot. Frost & Sullivan verfügt über eigene Büros in London, Paris und Frankfurt, sowie über eigene Forschungszentren in Kalifornien, London und Singapur. Der Frost & Sullivans Technologie-Innovations-Preis wird Unternehmen (oder Personen) verliehen, die innovative, wissenschaftliche Forschung betrieben haben, von welcher erwartet werden kann, dass sie die Wettbewerbslandschaft der jeweiligen Technologie-Sparte signifikant verändern wird.
Kontakt: Stacie Jones, +1 210 247 2450, Stacie.jones@frost.com
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