EUROFORUM-Konferenz „Pandemie“
Vogelgrippe und Influenza: Welches Krisenmanagement hat Ihr Unternehmen?
Viele Unternehmen in Deutschland sind unzureichend auf eine mögliche Grippe-Pandemie vorbereitet. Zu dieser Einschätzung kommt Dr. Dirk-Matthias Rose, Vorstand Medizin und Technik der IAS Institut für Arbeits- und Sozialhygiene Stiftung. Ganz aktuell wird das Krisenszenario auf der EUROFORUM-Konferenz „Pandemie“ am 30. Mai 2006 in Düsseldorf diskutiert. „Niemand kann mit Gewissheit sagen, ob eine Grippepandemie (…) unmittelbar bevorsteht oder erst in den nächsten Jahren auftritt“, so Rose. Tatsache sei aber, dass sowohl das Robert-Koch-Institut als auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Pandemierisiko sehr hoch einschätzen (Pressemitteilung IAS 11/05). Wie aber wird ein Unternehmen damit fertig, wenn plötzlich 25 bis 50 Prozent der Belegschaft für mehrere Wochen ausfallen? Rose wird in seinem Vortrag auf der Euroforum-Konferenz das Risikomanagement für den Pandemiefall in Unternehmen vorstellen. „In vielen Unternehmen existieren solche Pläne für den möglichen Ausfall der Computeranlage oder für den Brandschutz“, so Rose, „das Szenario einer Grippe-Pandemie dagegen wird kaum betrachtet“.
Eine medizinische Einschätzung des Gefahrenpotenzial gibt Prof. Dr. med. rer. nat. Alexander Kekulé (Direktor, Institut für medizinische Mikrobiologie). Er beschreibt die zu erwartenden Auswirkungen für die Gesellschaft und Unternehmen und gibt Beispiele für unternehmensinterne Pandemiepläne. „Die Vorbereitungen in Deutschland auf eine mögliche Pandemie laufen auf vollen Touren“, stellt Kekulé fest. Die Bundesländer bereiteten im Rahmen des Bundesplanes erste Maßnahmen vor. Kliniken werden vorbereitet und mit Grippemitteln ausgestattet, Ärzte werden ausgebildet – sie müssten „das Ganze nur noch üben“. „Morgen darf uns die Welle nicht erwischen – noch sind wir in den Startlöchern der Vorbereitung“, so der Virologe. Das Risiko, dass das aggressive H5N1-Virus mutiere und einmal von Mensch zu Mensch übertragbar sei, sei nicht abzuschätzen, meint Kekulé.
(ARD Mittagsmagazin 23.2.2006)
Auf wirtschaftliche und volkswirtschaftliche Auswirkungen einer Pandemie geht Dr. Boris Augurzky (Leiter des Kompetenzbereichs Arbeitsmärkte, Bevölkerung und Soziale Sicherung, Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung) ein. Mögliche Folgen klingen düster: der Gesundheitsökonom hat bereits eine Modellrechnung über mögliche Auswirkungen eine Influenza-Pandemie angestellt: Bei 300.000 Kranken und rund 100.000 Toten in Deutschland entstünde etwa ein direkter volkswirtschaftlicher Schaden zwischen 25 bis 75 Milliarden Euro oder rund zwei Prozent des BIP – was eine Rezession bedeuten würde. Rückkoppelungseffekte durch Produktionsstillstände wegen unterbrochener Lieferketten oder in Gefolge von Reisebeschränkungen sind noch nicht eingerechnet. (faz.net 17. Januar 2006)
Praxisbeispiele zeigen, wie sich Unternehmen derzeit auf Pandemien vorbereiten. Dr. med. Lothar Bodo Birkholz (Leiter Gesundheitsschutz, Audi) erläutert das betriebliche Gesundheitsmanagement bei einer Influenza-Pandemie und geht dabei auf innerbetriebliche und externe Kommunikation, Bildung eines Krisenstabs, interne Verfahrensabläufe sowie medizinisches Management ein. Auch der Finanzbereich wäre stark betroffen: Als besonders sensibel gelten Handelsaktivitäten, sagt Ullrich Hartmann von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers: Institute müssten rasch reagieren, wenn die Aktienkurse pandemie-bedingt einbrechen, ihre Mitarbeiter aber aus demselben Grund nicht anwesend seien.
Marcus Wüst (Chief Operating Officer Business Continuity Management, Deutsche Bank) stellt die bankinterne Notfallplanung für eine Pandemie vor und geht auf Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter ein. Seit SARS gebe es auch einen Notfallplan für die Bank. Der sehe zunächst einmal verschiedene Szenarien vor, bei denen man Experten zusammenrufe, die einen konkreten Fall beurteilen und entsprechend weitere Maßnahmen empfehlen könnten.
Das komplette Programm zur Veranstaltung ist im Internet abrufbar unter: www.euroforum.de/pr-pandemie06
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EUROFORUM Deutschland GmbH, gegründet 1990, ist eines der führenden Unternehmen für Konferenzen, Seminare, Jahrestagungen und schriftliche Management-Lehrgänge. Seit 1993 ist EUROFORUM Deutschland GmbH Exklusiv-Partner für Handelsblatt-Veranstaltungen, seit 2003 ebenfalls Kooperationspartner für Konferenzen der WirtschaftsWoche. 2005 haben 956 Veranstaltungen in über 30 Themengebieten stattgefunden. Rund 40 500 Teilnehmer besuchten im vergangenen Jahr unsere Veranstaltungen. Der Umsatz lag 2005 bei circa 55 Millionen Euro.
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