Sanger Institute entschlüsselt Erbgut von Clostridium difficile
Wissenschaftler des Sanger Institute haben das Erbgut des Bakterium Clostridium difficile entschlüsselt, das für viele im Krankenhaus übertragene Infektionen verantwortlich ist. Es wurde erstmals sichtbar gemacht, warum es so schwer ist dieses Bakterium zu bekämpfen. Clostridium difficile hat im Jahr 2004 in Großbritannien mehr als 44.000 Infektionen vor allem bei älteren Patienten verursacht. Die Forscher wiesen nach, dass das Bakterium seine genetische Struktur sehr leicht aufspalten und verändern kann. Damit wird seine Fähigkeit Antibiotika unwirksam zu machen deutlich erhöht. Die Ergebnisse der Studie wurden in Nature Genetics veröffentlicht. Die Forscher hoffen, dass ihre Arbeit der Forschung nach neuen Behandlungsansätzen, Impfstoffen und diagnostischen Tests einen deutlichen Schritt nach vorne bringen wird.
Das weltweite Auftreten von Bakterien, die gegen viele der führenden Antibiotika resistent sind, gehört heute zu den größten Gesundheitsproblemen. C. difficile ist besonders problematisch, da es nur mit zwei Antibiotika, Metronidazol und Vancomycin, behandelt werden kann. Es bestehen laut BBC Befürchtungen, dass auch diese beiden Medikamente rasch ihre Wirksamkeit verlieren werden. Derzeit ist dieses Bakterium weiter verbreitet als MRSA und ist auch für mehr Todesfälle verantwortlich. C. difficile verursacht eine ganze Reihe von Erkrankungen wie Durchfall oder eine lebensbedrohliche Erkrankung des Dickdarmes, die pseudomenbranöse Colitis.
Die Wissenschafter wiesen nach, dass die Hälfte der Gene, die bei C. difficile vorhanden sind, bei vier seiner bakteriellen Verwandten fehlen, die unter anderem Nahrungsmittelvergiftungen oder Tetanus verursachen. Zusätzlich wurden große genetische Variationen sogar zwischen den einzelnen Stämmen der Bakterie nachgewiesen. Entscheidend ist jedoch, dass C. difficle, anders als seine nächsten Verwandten, Gene und Resistenzbestandteile leicht austauschen kann. Der Wissenschafter Mohammed Sebaihia erklärte, dass sich das Genom von C. difficle in ständiger Bewegung befinde: „Mehr als zehn Prozent des Genoms bestehen aus mobilen Elementen, Sequenzen, die sich von einem Organismus zum anderen bewegen können. Auf diese Art und Weise hat das Bakterium Gene jene Gene erhalten, die es zu so einem gefährlichen Krankheitserreger machen. Es hat eine Reihe von Genen erworben, die es gegen Antibiotika resistent machen, im menschlichen Darm gedeihen und ihm helfen seine Oberfläche zu verändern. Diese Kombination ermöglicht dem Bakterium eine ganze Reihe von Ausbreitungsmöglichkeiten im menschlichen Körper.“
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie
Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.
Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.
Neueste Beiträge
Effizienzsteigerung im Bergbau durch KI und Automatisierung
»Machen statt Zaudern«. So lautet die KI-Strategie, die Prof. Constantin Häfner, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT, auf dem »AKL’24 – International Laser Technology Congress« in Aachen vorstellte. Die pragmatische…
Etappenziel im Projekt OH22KuesSe erreicht
Bi-Fuel Wasserstoffinjektion in klassische Dieselmotoren als Option zur Nutzung von Grünem Wasserstoff in der Seefahrt. Am Bereich Seefahrt, Anlagentechnik und Logistik am Standort Warnemünde wurde im Herbst 2024 ein wesentliches…
Wie 6G die medizinische Vorsorge effizienter machen kann
– Gesundheitsdaten drahtlos aggregieren. Gesundheitsdaten, die in diversen Anwendungen verteilt liegen, in einem medizinischen digitalen Zwilling vereinen: So könnten Ärztinnen und Ärzte mit dem künftigen Mobilfunkstandard 6G die Patientenversorgung verbessern….