Walfriedhof in der Nordsee

Gestrandete Pottwale in der Nordsee: WWF fordert verstärkte Ursachenforschung

Im Nationalpark Schleswig-holsteinisches Wattenmeer südwestlich von Friedrichskoog sind drei tote Pottwale gesichtet worden. Die Tiere haben sich vermutlich in der für sie zu flachen Nordsee verirrt, sind im Watt gestrandet und schließlich unter der Last ihres eigenen Gewichtes erstickt.

„Der Fund ist nicht ungewöhlich“, so die Einschätzung von Klaus Günther, Wattenmeerexperte des WWF. Berichte über gestrandete Wale gebe es bereits aus dem vergangenen Jahrhundert. „Die entscheidende Frage ist aber, ob die Zahl der irregeleiteten Wale zugenommen hat und ob sich dieses Phänomen durch die zunehmende „akustische Vermüllung“ durch Schiffe, Radar und andere Aktivitäten erklären läßt,“ so Günther.

Unterwassergeräusche durch seismische Untersuchungen oder Forschung mit tief frequentem Sonar stören die Orientierung der Pottwale. Auch militärische Tests mit extrem starken Sonar stehen im Verdacht, die Tiere zu verunsichern.

Bei den gefundenen rund elf Meter langen Meeressäugern handelt es sich vermutlich um junge Männchen. Erwachsene Exemplare sind oft mehr als 15 Meter lang. Pottwale leben in allen Weltmeeren. Männchen und Weibchen haben jedoch sehr verschiedene Lebensrhythmen. Die männlichen Tiere verlassen jeden Sommer die tropischen Gewässer und ziehen weit in den Norden oder Süden, wo sie bis zum Rand des Polareises beobachtet werden können. Weibliche Pottwale und Jungtiere ziehen selten weiter als 40 Breitengrade nördlich oder südlich des Äquators. Während des Sommers treffen sich die weiblichen und männlichen Tiere in warmen Gewässern, wo die männlichen Pottwale um ihren ‚Harem‘ oder ihre Gruppe von bis zu 80 Weibchen und Jungen kämpfen. Während des restlichen Jahres leben die Männchen in Junggesellengruppen von bis zu 20 Individuen.

Die Weibchen und ihre Jungen sammeln sich in ‚Schulen‘ mit 20 bis 30 Tieren. Über die Bestände der Pottwale gibt es nur Schätzungen. Da sie lange Zeit unter Wasser bleiben und oft in Gruppen beobachtet werden, ist es sehr schwierig genaue Informationen mit Hilfe der gängigen Beobachtungsmethoden zu bekommen. Sicher ist jedoch, dass die Tiere durch die jahrzehntelange Jagd erheblich dezimiert wurden. Der WWF schätzt ihre Zahl auf etwa 1,5 Millionen.

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