Leipziger Symposium: Bewegungsaktive Kinderrehabilitation

Die Hauptvorträge des Symposiums kommen sowohl aus der Sportwissenschaft als auch aus der Medizin. Dabei finden sportliche, medizinische, soziale und psychologische Aspekte Beachtung. Die am 2. Veranstaltungstag stattfindenden Workshops sind in zwei Arbeitsgruppen gegliedert. Die erste Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Rehabilitation im stationären, teilstationären und ambulanten Bereich, die zweite mit Schul- und Vereinssport. Dabei dienen einige Workshops der Definition von Grundsatzfragen, die anderen sind praktisch orientiert. Krönender Abschluss des Gesamtprogramms wird die Verabschiedung der Leipziger Thesen zur bewegungsaktiven Kinderrehabilitation sein.

Auf dem 3. Leipziger Symposium Rehabilitation, Sporttherapie, Behindertensport widmet sich der Organisator Prof. Dr. Jürgen Innenmoser, Direktor des Instituts für Rehabilitationssport, Sporttherapie und Behindertensport an der Universität Leipzig, der bewegungsaktiven Kinderrehabilitation. Innenmoser möchte kranke und behinderte Kinder so schnell als möglich in eine „normale“ Umwelt integriert wissen, um Ausgrenzungen und die damit verbundenen physischen und psychischen Konsequenzen zu vermeiden. Er weiß zu gut, dass diese Integration oft am körperlichen Leistungsvermögen chronisch oder akut kranker Kinder scheitert. „Der Abstand, die Distanz, zu den „normalen“, gesunden Kindern wird deshalb immer größer.“, meint Prof. Innenmoser, „Handlungsbedarf ist deshalb dringend gegeben“.

Innenmoser sieht sich da in Übereinstimmung mit Kinderärzten, die es mit chronisch und schwerkranken Kindern zu tun haben. So arbeitet er eng zusammen mit Prof. Dieter Körholz, Krebsspezialist der Universitätskinderklinik. Beide streben eine nahtlose, möglichst schnelle Reintegration in die Normalsituation der Kinder an. Ein gemeinsames Projekt soll dieses Ziel unterstützen. Mit genau abgestimmten und der jeweiligen Verfassung des Kindes angepassten Konzepten können die krebskranken Kinder bereits unter der Chemo-Therapie mit ersten Bewegungsübungen beginnen. „Die Kinder kommen dadurch gar nicht erst ganz aus der Übung und haben dazu noch viel Spaß und eine gewisse Ablenkung vom Krankheitsgeschehen.“, stellt Innenmoser fest. Also zum rein körperlichen Aspekt kommt der psychologische. Natürlich achtet man sehr darauf, dass die kleinen Patienten nicht überfordert werden.

Aber auch für Kinder mit chronischen Erkrankungen ist regelmäßige Bewegung ein Segen. „Asthmakinder z. B. lernen durch den Rehabilitationssport ihren aktuellen Gesundheitszustand besser einzuschätzen und auf kritische Situationen angemessen zu reagieren. Man muss den Kindern aber klarmachen, dass sich die Sache für sie lohnt und Wohlbefinden bringt“, weiß Innenmoser. „Wenn sie dann mit ihren Freunden Fangen spielen können, ist das eine Belohnung, die manche Anstrengung vergessen lässt.“ Zudem können gesundheitliche Probleme, die Bewegungsmangel mit sich bringt, vermieden werden. Kreislauf und Atmung werden viel stabiler – ein Faktum, dass z.B. für Kinder mit Mukoviszidose sehr segensreich ist.

Natürlich sollten sportliche Übungen für chronisch kranke Kinder nur von speziell dafür ausgebildeten Sportlehrern begleitet werden. Die jeweilige Krankheit stellt an sich eine große körperliche Belastung für die Kinder dar. Man kann also nicht einfach loslegen. Auch deshalb führt das Institut für Rehabilitationssport, Sporttherapie und Behindertensport das diesjährige Symposium mit namhaften Referenten aus ganz Deutschland durch. Dabei kam es allen Beteiligten darauf an, den reibungslosen Übergang von der bewegungsaktiven Rehabilitation in der Akutklinik, in teilstationären Einrichtungen und im ambulanten Rehabilitationssport sowie im Schul- und Vereinssport zu favorisieren. Ärzte und Sporttherapeuten arbeiten dabei Hand in Hand.

Glanzpunkt des Symposiums sind die Workshops, die ganz praktische Arbeit vorführen. So wird Markus Wulftange, Mitarbeiter von Prof. Körholz, Bewegung, Spiel und Sport mit krebskranken Kindern demonstrieren, bei denen die Kinder sehr viel Spaß haben. Simone Zimmermann und Kathrin Junghans aus Leipzig führen Programme und Inhalte des Mobilitätstrainings für Kinder im Rollstuhl vor. Der Clou dabei ist, dass sich die Teilnehmer des Workshops selbst in den Rollstuhl setzen müssen, um sozusagen hautnah zu erfahren, wie sich die kleinen Rollstuhlfahrer fühlen und was man von ihnen erwarten kann. Bernd Knauf aus Emmendingen führt kleine Spiele in heterogenen Gruppen in der Förder- bzw. Sonderschule vor und Jan Möttig aus Bad Kösen zeigt, was Flagfootball in der Kinderrehabilitation ist.

Die Hauptvorträge des Symposiums kommen sowohl aus der Sportwissenschaft als auch aus der Medizin. Dabei finden sportliche, medizinische, soziale und psychologische Aspekte Beachtung. Dr. phil. Petra Warschburger aus Bremen wird sich mit psychologischen und verhaltenstherapeutischen Aspekten der Kinderrehabilitation beschäftigen. Dr. med. Dieter Bauer aus Geissach widmet sich speziellen Aspekten des Anstrengungsasthmas in der Kinderrehabilitation und Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Innenmoser aus Leipzig wendet sich den sportwissenschaftlichen Aspekten in der Kinderrehabilitation zu. Daneben beschäftigen sich die Mediziner Prof. Körholz aus Leipzig und Dr. Andreas van Egmont-Fröhlich mit der bewegungsaktiven Kinder-Frührehabilitation aus onkologischer Sicht bzw. mit den Zielen und Aufgaben der stationären Kinderrehabilitation bei Asthma, Mukoviszidose und Adipositas.

Die am 2. Veranstaltungstag stattfindenden Workshops sind in zwei Arbeitsgruppen gegliedert. Die erste Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Rehabilitation im stationären, teilstationären und ambulanten Bereich, die zweite mit Schul- und Vereinssport. Dabei dienen einige Workshops der Definition von Grundsatzfragen, die anderen sind praktisch orientiert. Krönender Abschluss des Gesamtprogramms wird die Verabschiedung der Leipziger Thesen zur bewegungsaktiven Kinderrehabilitation sein.

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Dr. Bärbel Adams idw

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