Mediziner der Kerckhoff-Klinik wird für herausragende wissenschaftliche Arbeit mit dem Brettschneider Preis ausgezeichnet
(BvT) auf der 30. Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, die vom 5. bis zum 7. Oktober in Nürnberg stattfand, wurde Dr. Helge Möllmann, Arzt in der Abteilung für Kardiologie an der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim, mit dem Brettschneider Preis der Fachgesellschaft ausgezeichnet.
Der Preis, der einmal jährlich verliehen wird und mit 3000 Euro dotiert ist, prämiert den jeweils besten wissenschaftlichen Posterbeitrag auf der jeweiligen Herbsttagung. Die Auswahl wird von einem Kuratorium getroffen, dass sich aus dem Tagungspräsidenten (Prof. Dr. Mügge, Bochum) und zwei weiteren Professoren (Prof. Dr. Sigmund, Wiesnbaden, als Vertreter der klinischen Kardiologie und Prof. Dr. Schipke, Düsseldorf, als Vertreter der experimentellen Kardiologie) konstituiert.
Bei der nun ausgezeichneten Arbeit von Dr. Möllmann handelt es sich um einen grundlagenwissenschaftlichen Beitrag mit dem Thema: „Ischämie ist ein unabhängiger Trigger für die BNP-Expression“. BNP (B-Typ natriuretisches Peptid) ist ein Hormon, das von Herzmuskelzellen bei mechanischer Belastung freigesetzt wird und gefäßerweiternde Wirkung auf die Herzgefäße hat. Die vermehrte Freisetzung des Hormons ist vor allem bei herzinsuffizienten Patienten zu beobachten. Bei diesen Patienten, die an einer Herzmuskelschwäche leiden, kann das Ausmaß der Erkrankung anhand der im Blut gemessenen BNP-Werte abgeschätzt werden.
Das Hormon wird hier als so genannten Bio-Marker in der Diagnostik genutzt. Die Arbeitsgruppe an der Kerckhoff-Klinik konnte allerdings bereits in früheren Arbeiten zeigen, dass die BNP-Werte nicht nur bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz, sondern auch bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung, d.h. einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Herzmuskels, erhöht sind. Auf Grundlage dieser Ergebnisse entstand eine intensive Fachdiskussion darüber, ob Sauerstoffmangel selbst eine Erhöhung des Hormonspiegels verursacht, oder ob der Herzmuskel durch den Sauerstoffmangel nicht mehr richtig arbeitet und damit mechanischer Stress entsteht, der zur Hormonfreisetzung führt.
In der prämierten Arbeit konnte nun erstmals gezeigt werden, dass Ischämie, also Sauerstoffmangel im Herzmuskelgewebe, unabhängig von mechanischer Belastung eine Erhöhung des BNP-Wertes verursacht. Klinisch ist diese Differenzierung bedeutsam, da ein erhöhter BNP-Wert nun auch als Hinweis auf eine koronare Herzerkrankung interpretiert werden kann, die andere therapeutische Konsequenzen nach sich zieht, als eine Herzmuskelschwäche.
In der klinischen Praxis sind daher künftig bei erhöhtem BNP-Wert weitere differenzialdiagnostische Schritte notwendig, um die richtige Therapie wählen zu können. Die Daten werden nun auch auf dem weltweit wichtigsten kardiologischen Kongress der American Heart Association im November in Chicago präsentiert.
Die Ko-Autoren der prämierten Arbeit sind: Dr. Helge Möllmann, Dr. Holger Nef, Dr. Michael Weber, Prof. Dr. Christian Hamm, Prof. Dr. Christian Holubarsch und PD Dr. Albrecht Elsässer (alle Kerckhoff-Klinik außer Prof. Holubarsch, Kooperationspartner aus der Median-Klinik Bad Krozingen).
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Weitere Informationen:
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