Umweltfreundlichere Produktion von Eisen
Siemens errichtet zurzeit in China die weltgrößte Anlage ihrer Art, die Ende 2007 in Betrieb geht. Dieses Stahlwerk benötigt keine Verkokungsanlage, die im erheblichen Maß zu den Emissionen beiträgt. Wie das Forschungsmagazin Pictures of the Future in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, reduziert die Methode von Siemens VAI den Ausstoß von Schwefeldioxid um 97 Prozent.
Bei der herkömmlichen Roheisenproduktion vermischen die Hütten zunächst Kokskohle mit so genanntem Stückerz und bringen das Gemisch in einen Hochofen. Am Fuß dieses glockenförmigen Riesen oxidiert das aus Koks und Sauerstoff gebildete Kohlenmonoxid bei etwa 1.100 Grad zu Kohlendioxid. Zugleich entzieht es dabei dem Eisenoxid im Eisenerz den Sauerstoff, wobei das Erz zu flüssigem Roheisen reduziert wird. So fallen pro Tonne Roheisen 1,4 Kilogramm Schwefeldioxid an. Bei Corex sind dies nach Messungen des TÜV Rheinland nur 40 Gramm. Auch Staub und Stickoxide reduzieren sich um mehr als 90 Prozent.
Corex ist ein Schmelzreduktionsverfahren: Die Kohlevergasung, die Eisenerzreduktion und die Verflüssigung des entstehenden Eisens sind in einem Prozess kombiniert. Die anfallenden Gase können direkt zum Heizen oder zur Stromerzeugung in einem Gas- und Dampfturbinenkraftwerk verwendet werden.
Die boomende Wirtschaft in China und die zunehmende Urbanisierung führt auch zu einem Aufschwung der Schwerindustrie. Die Ballungsgebiete gehören inzwischen zu den am stärksten verschmutzten Regionen der Welt. Neue Stahlwerke werden daher in der Regel mit besonders umweltschonender Technik und fern der Städte errichtet. Die neue Anlage der Baosteel-Tochter Baoshan in Luojing soll jährlich 1,5 Millionen Tonnen Roheisen mit dem Corex-Verfahren erzeugen. Es wird im Herbst 2007 „angeblasen“. Baosteel plant bereits eine weitere Corex-Anlage für ebenfalls 1,5 Millionen Tonnen Roheisen. (IN 2006.11.3)
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