Ministerin tauft neues Element auf den Namen Roentgenium
Das schwerste bislang anerkannte chemische Element hat nun auch einen Namen: Bundesforschungsministerin Annette Schavan taufte am Freitag in Darmstadt das Element mit der Ordnungszahl 111 auf den Namen Roentgenium. Erzeugung und Nachweis des Elementes gelang Forschern der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt erstmals 1994. „Sie haben mit dieser Leistung eindrucksvoll ihre internationale Spitzenposition in der physikalischen Grundlagenforschung demonstriert“, sagte Schavan.
Die GSI ist eine GmbH, die die Gesellschafter Bundesrepublik Deutschland mit 90 Prozent und das Land Hessen mit 10 Prozent fördern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wendet für die institutionelle Förderung in diesem Jahr rund 80 Millionen Euro auf. Die GSI ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
Mit der Suche nach neuen Elementen forschen die Wissenschaftler der GSI nach einem tieferen Verständnis der Struktur der Kernmaterie. Sie gehen damit der uralten Frage nach, aus welchen kleinsten Bausteinen die Welt, in der wir leben, zusammengesetzt ist. „Wissenschaft und Forschung dürfen nicht auf ihre ökonomische Verwertbarkeit reduziert werden“, würdigte die Ministerin die Arbeit der Grundlagenforscher am Standort Darmstadt. „Freie Erkenntnissuche ist ebenso elementarer Ausdruck einer Wissenschafts- und Kulturnation wie herausragende Leistungen in den Geisteswissenschaften.“ Ohne diese Freiheit hätte es auch die Erkenntnisse des Physikers Wilhelm Conrad Röntgen nicht gegeben, dem Namensgeber des neuen Elementes. Die nach Röntgen benannten Strahlen gelten als eine der einflussreichsten Entdeckungen auf dem Gebiet der Medizin.
Schavan würdigte auch das große Engagement der GSI beim Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Ereignisse wie die Taufe des Elements Roentgenium trügen maßgeblich dazu bei, in der Öffentlichkeit die Faszination für die Physik zu wecken: „Nur wenn es uns gelingt, den Stellenwert von Naturwissenschaften deutlich zu machen, werden wir auch künftig den nötigen Nachwuchs an hoch qualifizierten jungen Wissenschaftlern bekommen.“
Mit ihrem Großprojekt FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) zum Ausbau der Beschleunigeranlagen habe die GSI zudem die besten Chancen, sich als führendes internationales Physikzentrum zu etablieren. Es sei daher zu begrüßen, dass FAIR in die Roadmap des „European Strategy Forum on Research Infrastructures“ (ESFRI) aufgenommen worden ist. FAIR gehört damit zu 35 Großforschungsvorhaben, die die europäische Forschungsinfrastruktur in den nächsten Jahrzehnten prägen werden.
Die neue Anlage FAIR soll als internationales Forschungszentrum organisiert sein. Ingesamt 13 Staaten haben ein Memorandum of Understanding unterzeichnet und bereiten derzeit ein völkerrechtliches Übereinkommen für den Bau und den Betrieb von FAIR vor. Das BMBF und das Land Hessen werden gemeinsam bis zu 75 Prozent der Investitionskosten für die neue Beschleunigeranlage tragen. Die Ministerin lud die internationalen Partner erneut ein, gemeinsam die Voraussetzungen für einen planmäßigen Start des Vorhabens zu sichern.
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