Deutsche Börse und Cedel International einigen sich auf Übernahmeangebot
Angebot bewertet Clearstream mit 3,2 Milliarden Euro/ Cedel-Aktionäre können zwischen Barzahlung und Aktien der Deutschen Börse wählen
Das Board von Cedel International S.A. und der Vorstand der Deutsche Börse AG haben sich auf ein Übernahmeangebot der Deutschen Börse für Cedel und damit den fünfzigprozentigen Anteil an Clearstream International S.A. geeinigt. Das Übernahmeangebot bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Cedel-Aktionäre und gilt unter bestimmten Vorbehalten wie der Zustimmung der Aufsichtsbehörden und des Aufsichtsrats der Deutschen Börse.
Bei einer Annahme des Angebotes durch die Cedel-Aktionäre würde die Deutsche Börse alle Anteile an Clearstream übernehmen und Cedel liquidieren. Das Angebot bewertet Clearstream mit 3,2 Milliarden Euro (2,76 Milliarden US Dollar). Die Cedel-Aktionäre würden 1,6 Milliarden Euro (1,38 Milliarden US Dollar) erlösen. Zusätzlich erhalten sie einen Betrag in Höhe des Barwertes des zu liquidierenden Restwertes von Cedel, der auf mindestens 150 Millionen Euro geschätzt wird. Die Aktionäre können wählen zwischen einem Barangebot oder Aktien der Deutschen Börse bis zu einer Maximalzahl von insgesamt acht Millionen Aktien. Das Angebot soll spätestens am 28. Februar unterbreitet werden und sechs Wochen gelten.
Durch die vollständige Übernahme von Clearstream wird die Deutsche Börse ihre Position als führender Komplettanbieter von Wertpapierdienstleistungen weiter ausbauen. Sie wird Dienstleistungen und Produkte über die gesamte Wertschöpfungskette vom Handel über Information Products bis hin zu Clearing und Settlement anbieten. Durch die verstärkte Integration können Produkte und Dienstleistungen schneller entwickelt und so der Wert für Kunden und Aktionäre gesteigert werden.
Das Unternehmen wird das Straight-through-Processing über die gesamte Wertschöpfungskette optimieren, Interoperabilität-Standards im europäischen Kapitalmarkt etablieren und auf allen Stufen der Wertschöpfungskette offen sein.
Mit 3,2 Milliarden Euro bietet die Deutsche Börse rund das Zwanzigfache des für das Jahr 2002 erwarteten Jahresüberschusses von Clearstream vor Synergien und Restrukturierungsaufwendungen. Im ersten vollen Geschäftsjahr nach Abschluss der Übernahme würde durch die Transaktion der Cash flow pro Aktie der Deutschen Börse um rund 50 Prozent steigen. Gleichzeitig werden die Bruttoerlöse auf IAS-Basis nur geringfügig verwässert. Die Deutsche Börse erwartet signifikante langfristige Kostensynergien durch verbesserte operative Effizienz, koordinierte Softwareentwicklung und ?ausgaben sowie Einsparungen bei den Zentralfunktionen. Kurzfristige Kostensynergien werden aus dem verringerten Einsatz externer Berater resultieren sowie aus natürlicher Fluktuation. Die Freisetzung von Mitarbeitern ist nicht geplant, vielmehr soll die Mitarbeiterzahl bei Clearstream in Luxemburg durch das erwartete Wachstum der Geschäftsaktivitäten weiter steigen.
Die Deutsche Börse wird die Interessen des Finanzplatzes Luxemburg wahren und steht zu Luxemburg als Unternehmenssitz und Standort für das operative Geschäft von Clearstream. Der Neubau der Unternehmenszentrale von Clearstream in Luxemburg wird wie geplant umgesetzt.
Die Führungsteams von Deutscher Börse und Clearstream werden zu einem Management zusammengeführt. André Roelants wird CEO von Clearstream bleiben und soll zugleich stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Börse werden. Darüber hinaus soll ein weiteres Mitglied des Group Executive Management von Clearstream als Vorstand der Deutschen Börse bestellt werden. Robert Douglass wird weiter das Amt als Vorsitzender des Clearstream-Board bekleiden und soll eine zentrale Rolle im neuen Unternehmen haben. Darüber hinaus sollen in Abstimmung mit Cedel zwei neue Mitglieder für den Aufsichtsrat der Deutschen Börse nominiert werden, die wichtige Clearstream-Kunden in diesem Gremium repräsentieren werden. Die Nominierung soll so schnell wie möglich erfolgen.
Werner Seifert, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, sagte: „Mit der Fusion von Cedel International und Deutsche Börse Clearing zu Clearstream im Jahr 1999 ist das erste wirklich europäische Clearinghaus entstanden. Mit der heutigen Transaktion schaffen wir die effizienteste und kostengünstigste Prozesskette in der Wertpapierindustrie. Die Qualität unserer Dienstleistungen wird weiter steigen, und wir werden neue Produkte und Dienstleistungen über die gesamte Prozesskette noch schneller einführen.“
„Weitere Schritte bei der Konsolidierung der europäischen Börsen- und Abwicklungslandschaft werden folgen. Die Deutsche Börse strebt weitere Partnerschaften, Kooperationen und Unternehmenszusammenschlüsse an mit anderen Börsen, Clearinghäusern, nationalen und internationalen Abwicklungsorganisationen sowie mit ihren eigenen Kunden.“
„Seit der Gründung baut Clearstream auf den engen Kontakt zu seinen Kunden und deren Einbeziehung in die Corporate Governance. Bei der fortschreitenden Konsolidierung der europäischen Wertpapierindustrie wird die Deutsche Börse wie in der Vergangenheit die zentrale Rolle der Marktteilnehmer durch deren enge Einbindung in die Gestaltung der Märkte anerkennen.“
Robert Douglass, Chairman von Cedel, kommentierte die vorgeschlagene Transaktion: „Ich bin hocherfreut, dass wir ein gutes Ergebnis erzielt haben für die Aktionäre von Cedel, die Kunden und Mitarbeiter von Clearstream sowie den Finanzplatz Luxemburg. Die vorgeschlagene Transaktion eröffnet dem bewährten Management noch bessere Möglichkeiten für den weiteren Ausbau des Geschäfts und zusätzliche Effizienzsteigerungen in einem zunehmend wettbewerblichen Umfeld.“
André Roelants, Vorstandsvorsitzender von Clearstream, betonte: „Wichtige Kunden wie Barclays, Citigroup und ING unterstützen die weitere Entwicklung von Clearstream, die wir mit diesem Schritt einleiten. Wir können die Erfolgsgeschichte von Clearstream fortschreiben und die attraktive Dienstleistungspalette weiter verbessern. Qualität und Fähigkeiten unserer Mitarbeiter ergänzen sich mit denen der Deutschen Börse hervorragend und bilden die Basis, um für unsere Kunden den größten Nutzen aus dieser Transaktionen zu schaffen.“
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