Deutschland kommt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung gut voran
Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Umweltbundesamt
Die Bundesrepublik ist in den vergangenen Jahren auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung gut vorangekommen. Luft, Wasser und Boden sind deutlich sauberer geworden. Zentrale politische Weichenstellungen, etwa im Rahmen der Energiewende, wurden von der Bundesregierung vorgenommen. In einigen Bereichen, darunter beim Schutz der biologischen Vielfalt und der Flächeninanspruchnahme, muss aber noch eine Trendwende erreicht werden. So lautet das Fazit der vom Umweltbundesamt (UBA) erarbeiteten zweiten Zukunftsstudie „Nachhaltige Entwicklung in Deutschland — die Zukunft dauerhaft umweltgerecht gestalten“, die von Bundesumweltminister Jürgen Trittin gemeinsam mit UBA-Praesident Prof. Dr. Andreas Troge heute in Berlin vorgestellt wurde.
„Die Bundesrepublik hat im weltweiten Vergleich einen Spitzenplatz im Umweltschutz inne. Das ist das Ergebnis des von der OECD im vergangenen Jahr vorgelegten Prüfberichts. Diese erfolgreiche Politik der ökologischen Modernisierung muss fortgeschrieben werden. Deshalb hat die Bundesregierung den Entwurf einer Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet, die gegenwärtig in einem breiten gesellschaftlichen Dialog erörtert wird. Zu dieser Diskussion liefert die UBA-Studie einen wichtigen Beitrag. Sie ist keine Bilanz und keine Prognose, sondern stellt verschiedene Szenarien dar und zeigt Handlungsmöglichkeiten auf. Zugleich bescheinigt sie uns: Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte Bundesumweltminister Trittin.
„Der Beitrag des Umweltbundesamtes möchte helfen, aussichtsreiche Entwicklungspfade von weniger aussichtsreichen zu unterscheiden. Die Studie belegt, dass eine dauerhaft umweltgerechte Entwicklung in Deutschland möglich ist. Das erfordert Mut und Phantasie, die gewohnten Wege zu verlassen. Genieße jetzt, zahle später — das ist die falsche Devise“, so UBA-Praesident Troge. Die Energie- und Materialeffizienz zu erhöhen und persönliche Verhaltensweisen zu ändern seien dabei kein Selbstzweck. Länder wie Deutschland müssen auch Entfaltungsmöglichkeiten für die weniger entwickelten Länder schaffen. Das geht nur, wenn wir uns von unserem überbordenden Ressourcenverbrauch verabschieden“, so Troge.
Mit der vorgelegten Studie vertieft das Umweltbundesamt nicht nur seine 1997 veröffentlichte erste Zukunftsstudie in den Bereichen Energie, Nahrungsmittelproduktion, umweltfreundliche Mobilität, Stoffstrommanagement und Konsum, sondern wendet sich auch neuen Aufgabenfeldern zu: dem Tourismus, der industriellen Produktion und der Ressourcenschonung. Anhand von Szenarien (Status quo, Effizienz und Nachhaltigkeit) werden mögliche Entwicklungswege untersucht und bewertet.
Im Klima- und Energiebereich konstatiert die Studie eine erhebliche Effizienzsteigerung und eine Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch. Während zwischen 1990 und 2000 das Bruttoinlandsprodukt um 11 Prozent wuchs, sank der Energieverbrauch um 5 Prozent. So hat die Bundesrepublik eine Emissionssenkung der sechs im Kyoto-Protokoll genannten Treibhausgase um über 18 Prozent erreicht — mehr als 85 Prozent der Reduktionsverpflichtung von 21 Prozent bis 2012. Deutschland steht damit im Klimaschutz ganz vorn. Es ist nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) gelungen, den CO2-Ausstoss in den privaten Haushalten seit Ende der 90er Jahre zu senken. Der Rückgang lag im Jahr 2000 im Vergleich zu 1990 bei rund 11,5 Prozent. Bis Mitte des vorigen Jahrzehnts war hier noch ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Auch im Verkehrsbereich konnten die Kohlendioxidemissionen im Jahr 2000 erstmals im Vergleich zum Vorjahr um rund 2 Prozent gesenkt werden. „Keiner kann behaupten, das hätte ohne die Ökosteuer geklappt. Überhaupt: Unsere Bilanz kann sich sehen lassen, nicht nur beim Klimaschutz, auch bei der Luftreinhaltung, im Naturschutz und beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Allein innerhalb von drei Jahren wurde die Windkapazität in Deutschland verdreifacht. Ein Drittel des Windstroms in der Welt wird bei uns produziert. Mit der nationalen Nachhaltigstrategie wenden wir uns nun den Aufgaben zu, die auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung noch zu lösen sind“, sagte Bundesumweltminister Trittin.
Für den Bereich der umweltfreundlichen Mobilität ist in der UBA-Zukunftsstudie festgehalten, dass eine Reihe von Maßnahmen und Schritte bereits im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung und im Entwurf der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie genannt ist. Im Nachhaltigkeitsszenario werden darüber hinaus weitere Vorschläge unterbreitet, wie langfristig der Verkehrsaufwand gesenkt, der Ausstoß von Kohlendioxid und weiteren Luftschadstoffen ebenso reduziert werden kann wie der mit dem Verkehr verbundene Flächenverbrauch und die Lärmbelastung.
Troge betonte: „Eine dauerhaft umweltgerechte Entwicklung in Deutschland ist möglich, ohne die Gesellschaft als ganze zu überfordern oder den Einzelnen unzumutbare Opfer abzuverlangen. Sauertöpfischer Verzicht ist nicht gefragt. Vielmehr: nicht weniger, sondern anders konsumieren.“
Die Kurzfassung der Studie ist in der UBA-Pressestelle (E-Mail jana.schmidt@uba.de, Fax: 030- 8903-2798) und über die Homepage des Bundesumweltministeriums www.bmu.de erhältlich. Die Langfassung wird in ca. vier Wochen beim Erich Schmidt Verlag, Berlin, erscheinen und im Buchhandel erhältlich sein.
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