Maut-Bilanz nach zwei Jahren

Zwei Jahre nach Einführung der Lkw-Maut auf deutschen Autobahnen hat Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee heute eine positive Bilanz gezogen.

Tiefensee: „Das Lkw-Mautsystem hat unsere Erwartungen voll erfüllt. Es arbeitet seit seiner Inbetriebnahme am 1. Januar 2005 reibungslos und ohne technische Probleme. Erstmals werden die Jahreseinnahmen die Drei-Milliardengrenze überschreiten. Sie liegen damit deutlich über unseren Erwartungen. Im November wurden mit 288 Millionen Euro die bislang höchsten Monatseinnahmen erzielt. Erfreulich sind auch die verkehrslenkenden Effekte. So sind die Leerfahrten seit Einführung der Maut deutlich zurückgegangen.“

Maut auf Bundesstraßen

Um den Ausweichverkehr noch wirkungsvoller zu unterbinden, wird am 1. Januar 2007 auf zunächst drei Bundesstraßen ebenfalls eine Lkw-Maut eingeführt.

Schon jetzt ermöglicht das Bundesverkehrsministerium den Ländern unter bestimmten Bedingungen, Bundesstraßen für den Durchgangsverkehr zu sperren. In enger Abstimmung mit den Ländern wird eine Lkw-Maut am 1. Januar 2007 zunächst auf drei Abschnitten von Bundesstraßen eingeführt:

B 75 zwischen Bundesautobahn A 253 und der A 7 (Hamburg)

B 4 nördlich der Bundesautobahn A 23 bis Bad Bramstedt (Schleswig-Holstein und Hamburg)

B 9 zwischen der Bundesgrenze Deutschland/Frankreich und der Auffahrt Kandel-Süd der Bundesautobahn A 65 (Rheinland Pfalz).

Mautsystem zunehmend akzeptiert. OBU – On Board Units auf dem Vormarsch

Sowohl bei Nutzern, als auch bei registrierten Fahrzeugen und montierten On Board Units (OBU) zeigt die Akzeptanz steil nach oben.

Erfreulich ist besonders der Zuwachs der OBUs um 50 Prozent. Damit zeigt sich die Nutzerfreundlichkeit des neuen Systems. Wurden Anfang Januar 2005 75 Prozent der Fahrten automatisch gebucht, so sind es heute bereits 90 Prozent.

„Das Bundesverkehrsministerium wird beobachten, ob das deutsche Maut-System künftig nicht ausschließlich mit OBUs und Internet, d.h. ohne Mautterminals, betrieben werden kann. Damit würde es möglich, künftig eine differenzierte Maut nach Strecken und Tageszeiten, zum Beispiel auf besonders stauanfälligen Abschnitten zu erheben“, so Tiefensee.

Einnahmen durch die Lkw-Maut

Die Lkw-Maut hat die finanziellen Erwartungen weit übertroffen. Im Schnitt lagen die Einnahmen um gut fünf Prozent über den Vorjahreswerten. Im Jahr 2005 hatte der Bund rund 2,8 Milliarden Euro verbucht.

Tiefensee: „Mit 2,8 Milliarden Euro haben wir schon Ende November soviel Mauteinnahmen erzielt wie im gesamten Jahr 2005. In diesem Jahr rechnen wir mit mehr als drei Milliarden Euro Einnahmen.“

Lkw-Maut leistet schon jetzt Beitrag zur besseren Verkehrssteuerung

Die Maut entwickelt sich zu einem intelligenten Instrument der Verkehrssteuerung. Nach einer Untersuchung der BAG setzt sich die positive Entwicklung zu einer effizienteren Auslastung der Transportkapazitäten fort. Die Ursachen liegen u.a. in Streckenoptimierungen.

Die Einführung der Lkw-Maut hat zu dieser Entwicklung beigetragen:

– Im gewerblichen Güterkraftverkehr sank im Jahr 2005 die Zahl der Leerfahrten deutscher Lkw im Fernbereich zum ersten Mal unter die Zehnprozentmarke.

– Die absolute Zahl der Leerfahrten deutscher Lkw ist um 9 Prozent auf 1,36 Milliarden Kilometer gesunken.

– Im nationalen Seehafen-Hinterland ist im Zeitraum Januar – Mai 2006 ein Zuwachs der mit Zügen beförderten Container des nationalen Seehafenhinterlandverkehrs um ca. 7 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum zu verzeichnen.

– Die Zahl der per Zug beförderten Container zwischen deutschen Binnenterminals ist von Januar bis Mai 2006 um 17 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum gestiegen.

Tiefensee: “ Die Lkw-Maut soll zu einer Plattform für Mehrwertdienste weiterentwickelt werden. Dazu muss das verkehrslenkende und ökonomische Potential weiter erschlossen werden. Das Bundesverkehrsministerium wird dazu im kommenden Jahr eine ganze Reihe von Anstrengungen unternehmen, geplant ist unter anderem eine Konferenz interessierter Technologieunternehmen.“

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