Biogas-Boom im Maiswald?
Der Boom im Biogas-Segment macht's möglich. Dem Maisanbau stehen goldene Zeiten ins Haus. Der Wissenschaftler Thomas Breuer vom Bonner Institut für Lebensmittel- und Ressourcenpolitik prognostiziert nach umfassenden Modellberechnungen eine erhebliche Ausdehnung des Maisanteils auf der deutschen Ackerfläche.
„Für den Landkreis Borken ergibt sich für das Jahr 2010 eine Situation, dass dort auf über 50 Prozent der Ackerfläche Mais steht“, so der Wissenschaftler.
Auf der Tagung des Rationalisierungs-Kuratoriums für Landwirtschaft im schleswig-holsteinischen Neumünster stellte Breuer die aktuellen Rahmenbedingungen heraus. Bei der Analyse der Entwicklungen im Biogas-Bereich müssten zunächst die umfassenden staatlichen Eingriffe berücksichtigt werden, die auf nationaler Ebene ebenso wie von Seiten der EU beschlossen und eingearbeitet worden seien. „Steuervergünstigungen, Subventionen, NaWaRo-Bonus – ohne diese Eingriffe der öffentlichen Hand würden wir heute keine Silbe über diesen Bereich verlieren“, relativiert Breuer die Situation. Trotz alledem bestätigt Breuer die Richtung, in die nunmehr auch die realwirtschaftlichen Parameter zeigten.
Parallel zur allmählichen Verknappung der Weltreserven für fossile Brennstoffe steige die Nachfrage nach Erdöl und Erdgas aus Ländern wie China oder Indien. Zudem begünstige das Unbehagen der EU-Politik vor einer zu starken Abhängigkeit gegenüber dem Import dieser Energieträger die Zukunft der alternativen Energien in Europa. „Die EU bemüht sich um mehr Unabhängigkeit gegenüber fossilen Energieträgern, insofern dürfte auch die Biomassenutzung von einer langfristig gesicherten politischen Förderung ausgehen“, erwartet Breuer.
Die Ausdehnung der Maisanbaufläche gehe vor allem zu Lasten des Getreideanbaus. „Mais dürfte künftig weitaus häufiger als bisher von den echten Ackerbauspezialisten angebaut werden“, erwartet Breuer. Dies werde möglicherweise zu Effizienzsteigerungen im Anbau dieser Pflanze führen. Schließlich dürfe bei Ackerbauprofis ein größeres Spezialwissen erwartet werden als bei Futterbauern, deren Kernkompetenz sich eher im Bereich der Tierhaltung konzentriert.
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