Deutsche Nanotechnologie in USA erfolgreich

Im Forschungszentrum Karlsruhe entwickelter Prototyp einer Mikrowellenapparatur zur Erzeugung und Beschichtung von Nanopartikeln.

Forschungszentrum Karlsruhe schließt Lizenzvertrag mit amerikanischem Unternehmen

Die US-Firma MACH 1 Inc. mit Sitz in King of Prussia, Pennsylvania, hat soeben mit dem Forschungszentrum Karlsruhe einen Lizenzvertrag über ein Verfahren zur Erzeugung von Nanopartikeln abgeschlossen. Mit dem vom Forschungszentrum entwickelten Verfahren können nackte und beschichtete Nanopartikel mit hoher Ausbeute hergestellt werden. Nach dem Aufbau einer Produktionsanlage will MACH 1 Nanopartikel für medizinische, biotechnologische und kommunikationstechnische Anwendungen erzeugen.

Nanopartikel haben Durchmesser von wenigen millionstel Millimetern. In vielen Fällen weisen sie mechanische, elektrische, magnetische oder andere Eigenschaften auf, die sich von denen makroskopischer Körper wesentlich unterscheiden. Fügt man die Nanopartikel zu einem Bauteil zusammen, gehen diese Eigenschaften oft wieder verloren, weil sich die Partikel gegenseitig beeinflussen. Wissenschaftler des Forschungszentrums Karlsruhe haben ein Verfahren entwickelt, mit dem Nanopartikel hergestellt und beschichtet werden können: Um einen inneren Kern, der die gewünschten Materialeigenschaften hat, wird eine Hülle gelegt, die als Abstandshalter oder Isolator dient. Die beschichteten Partikel haben einen Gesamtdurchmesser von 5 bis 10 Nanometer (millionstel Millimeter).
Das Verfahren beruht auf der Reaktion von Gasen in einem Mikrowellenplasma – eine Technologie, in der das Forschungszentrum Karlsruhe weltweit führend ist. Dabei wird zunächst der Kern erzeugt und in einem zweiten Schritt die Hülle aufgebracht. Ein typisches Beispiel sind Eisenoxid-Teilchen, die von Zirkonoxid umgeben sind. Die besondere Eigenschaft der Eisenoxid-Nanoteilchen besteht darin, dass sie theoretisch ohne Energieverluste ummagnetisiert werden können (sog. „Supraparamagnetismus“). Vor allem aber liegen die Grenzfrequenzen für ihre Anwendung um nahezu eine Größenordnung über denen klassischer Materialien. Dies eröffnet neuartige Möglichkeiten in der Kommunikationstechnik.
„Die Firma MACH 1 hat die Chance erkannt, dass sich mit dieser Methode Nanopartikel auch in industriellem Maßstab herstellen lassen“, freut sich Professor Dr. Dieter Vollath, der das Verfahren am Institut für Materialforschung des Forschungszentrums Karlsruhe entwickelt hat. „Die Amerikaner wollen damit vor allem Materialien für bio- und medizintechnische Anwendungen sowie für die Kommunikationstechnik erzeugen.“
Joachim Hoffmann 23. August 2000

Das Farbfoto senden wir Ihnen auf Wunsch gerne zu (Telefon 07247/82-2861).

Media Contact

Inge Arnold

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verfahrenstechnologie

Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Trenntechnologie, Lasertechnologie, Messtechnik, Robotertechnik, Prüftechnik, Beschichtungsverfahren und Analyseverfahren.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Spitzenforschung in der Bioprozesstechnik

Das IMC Krems University of Applied Sciences (IMC Krems) hat sich im Bereich Bioprocess Engineering (Bioprozess- oder Prozesstechnik) als Institution mit herausragender Expertise im Bereich Fermentationstechnologie etabliert. Unter der Leitung…

Datensammler am Meeresgrund

Neuer Messknoten vor Boknis Eck wurde heute installiert. In der Eckernförder Bucht, knapp zwei Kilometer vor der Küste, befindet sich eine der ältesten marinen Zeitserienstationen weltweit: Boknis Eck. Seit 1957…

Rotorblätter für Mega-Windkraftanlagen optimiert

Ein internationales Forschungsteam an der Fachhochschule (FH) Kiel hat die aerodynamischen Profile von Rotorblättern von Mega-Windkraftanlagen optimiert. Hierfür analysierte das Team den Übergangsbereich von Rotorblättern direkt an der Rotornabe, der…