China will Transrapid-Strecke um 30 Kilometer verlängern
Neben dem Bau einer Teststrecke zur Entwicklung einer eigenen Magnetschnellbahn-Technologie hat sich China dazu entschlossen, die Transrapid-Strecke in Shanghai um gut 30 Kilometer zu verlängern. Wie die Online-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins 'Capital' aus Kreisen der Shanghaier Stadtregierung erfuhr, soll die zusätzliche Trasse die bereits existierende Transrapid-Strecke beim internationalen Shanghaier Flughafen Pudong mit dem Finanzzentrum auf der Ostseite des Huangpu-Flusses und dem vor allem für Inlandsflüge benutzten Flughafen Hongqiao im Westen der Stadt verbinden.
Darauf haben sich laut 'Capital' das deutsche Transrapid-Konsortium aus ThyssenKrupp und Siemens und die Shanghai Maglev Transportation Development Co. Ltd., ein Tochterunternehmen der Shanghaier Stadtregierung, nach jahrelangen Verhandlungen geeinigt. Derzeit warten die Vertragspartner darauf, dass die Pekinger Zentralregierung den Bau genehmigt. Die endgültige Entscheidung soll noch vor dem chinesischen Neujahrsfest am 17. Februar bei einer Sitzung des Staatsrats fallen.
Für Siemens-Chef Klaus Kleinfeld wäre dies ein willkommener Image-Erfolg, auch wenn das Projekt für den Konzern wirtschaftlich relativ wenig Gewicht hat. Insgesamt beträgt das Auftragsvolumen für diesen zweiten Abschnitt etwa 1,2 Milliarden US-Dollar. Das entspricht etwa den Baukosten für die existierende Strecke. Trotzdem mussten Siemens und ThyssenKrupp nach 'Capital'-Informationen große Nachlässe geben, um im Geschäft zu bleiben. Denn die Baukosten für die Trasse sind etwa doppelt so hoch wie für die erste, weil neben dem Tunnel drei zusätzliche Stationen gebaut werden müssen und die Trasse durch die Innenstadt verläuft. Außerdem sind die Preise etwa für Stahl seit dem Bau der ersten Strecke vor fünf Jahren deutlich gestiegen.
Um die Preisanforderungen der Chinesen zu erfüllen, musste das Konsortium zustimmen, dass die zunächst 30 Zugsektionen ohne Schwebetechnik komplett in zwei chinesischen Fabriken gebaut werden. Die chinesischen Arbeiter werden in Deutschland angelernt. Nur etwa die Hälfte der Siemens-Leittechnik und die Schwebe-Kerntechnologie kommen noch aus Deutschland, lauten die 'Capital'-Informationen. Immerhin konnte sich China nicht mit seiner Bedingung durchsetzen, die gesamte Technologie übertragen zu bekommen. Die Chinesen erhalten auch die in Deutschland neu entwickelte Fahrzeugreihe 09 nicht.
Die Strecke soll spätestens bis zur Weltausstellung 2010 fertig gestellt sein. Selbst unter chinesischen Fachleuten gilt diese Planung als sehr knapp. Zwar ist es gut möglich, dass der Shanghaier Transrapid in einer weiteren Bauphase um einen dritten Abschnitt in die 175 Kilometer entfernte Sieben-Millionen-Stadt Hangzhou verlängert wird. Doch von den ursprünglichen Zielen ist das Konsortium weit entfernt. Ende der 90er Jahre waren Siemens und ThyssenKrupp angetreten, erst Shanghai und Peking mit einer Trasse von 1.200 Kilometern zu verbinden und dann das ganze Land zu vernetzen.
Für Rückfragen: Claudia Reischauer, Redaktion 'Capital', Tel. 0221/4908-119, reischauer.claudia@capital.de
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