CeBIT 2007: Überall hochqualitativ Fernsehen: HDTV in drahtlosen Netzwerken
In den nächsten Jahren werden immer mehr Menschen digitales Fernsehen, vor allem die hoch aufgelösten Fernsehbilder des neuen HDTV-Standards sehen können. Damit die brillanten Bilder auch über das Internet und lokale drahtlose Netzwerke auf Notebook und PDA zu empfangen sind, müssen noch viele technische Probleme gelöst werden.
An der Universität des Saarlandes wird daran geforscht, wie HDTV-Bilder mit Übertragungsgeschwindigkeiten von mehr als 10 Megabit pro Sekunde künftig auch im allgegenwärtigen, drahtlosen Breitbandnetz – oft mit 4G bezeichnet – genutzt werden können. Thorsten Herfet, Professor für Nachrichtentechnik an der Universität des Saarlandes, wird das Forschungsprojekt auf der CeBIT 2007 (15. bis 21. März) im Future Talk vorstellen und am Stand der Universität des Saarlandes für Interviews zur Verfügung stehen.
Heute soll „alles über IP“ funktionieren, also über das Internet Protokoll übertragen werden. Digitales Fernsehen über IP stellt jedoch andere Anforderungen als die herkömmlichen Internet-Dienste. Dazu zählt zum Beispiel das Multicast, das heißt der Empfang ein und derselben Daten durch mehrere Empfänger. Das künftige Internet mit erheblich feinmaschigeren Strukturen bietet hier ungeahnte Möglichkeiten, um an der Bandbreite zu sparen. Denn bei den üblichen Einschaltquoten von 10 Prozent wird das Sendesignal von 90 Prozent der Empfänger einfach ignoriert. Eine bessere Ausnutzung der Bandbreite wird deshalb helfen, den digitalen Empfang in Innenräumen zu verbessern, zum Beispiel über Hotspots in Flughäfen, Bahnhöfen oder anderen öffentlichen Platzen, aber auch im Heimnetzwerk. Terrestrische Verfahren benötigen hierfür spezielle Empfangsgeräte und sind heute nur begrenzt HDTV-fähig.
Aber auch die so genannte Fehlerschutzcodierung muss bei der Fernsehübertragung über das Internet angepasst werden, da sich die Empfangsqualität in drahtlosen Netzwerken ständig ändert. Üblicherweise werden Audio- und Videodaten mit einem Fehlerschutz codiert, damit Störungen, die auf dem Übertragungskanal auftreten, beim Empfänger korrigiert werden können. Im Mittelpunkt der Forschungen am Saarbrücker Lehrstuhl für Nachrichtentechnik steht daher nicht nur die lokale Multicast-Verteilung hoch aufgelöster Fernsehbilder. Es werden auch adaptive Fehlerschutzcodierungen entwickelt, die einerseits für einen ungetrübten Genuss dieser Bilder sorgen, andererseits das
„Fernsehgefühl“ erhalten und damit auch die Möglichkeit, schnell zwischen den Programmen umzuschalten. Hierzu wird die Qualität des Übertragungskanals gemessen und geschätzt und die Fehlerschutzcodierung den gerade herrschenden Bedingungen angepasst.
An dem Forschungsprojekt am Lehrstuhl für Nachrichtentechnik sind als industrielle Partner Intel und SES beteiligt. Ein Wissenschaftler wird außerdem über den Deutschen kademischen Austauschdienst (DAAD) finanziert.
Auf der CeBIT 2007 wird Prof. Dr. Thorsten Herfet am Sonntag, 18. März um 14.00 Uhr im Future Talk (Halle 9, Stand A 60) einen Vortrag zum Thema „Überall Fernsehen: auch zu Hause? Lokale HDTV-Verteilung mittels WLAN“ halten. Er steht außerdem vom 16. bis 18. März am Messestand der Universität des Saarlandes (Halle 9, Stand B 65) für Interviews zur
Verfügung.
Kompetenzzentrum Informatik ein Ort im „Land der Ideen“
Am 19. März wird außerdem das Kompetenzzentrum Informatik der Universität des Saarlandes auf der CeBIT 2007 als einer von 365 Orten im „Land der Ideen“ ausgezeichnet. Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ wird von der Bundesregierung und der bundesdeutschen Wirtschaft getragen und will zeigen, welcher Einfallsreichtum und welches visionäre Denken in Deutschland zu finden ist. Aus diesem Anlass präsentieren Wissenschaftler der Universität des Saarlandes, des Max-Planck-Instituts für Informatik in Saarbrücken und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) an den Messeständen und im Future Talk ihre aktuellen Forschungsergebnisse. Im Kompetenzzentrum Informatik arbeiten die Informatikforschung der Universität und die außeruniversitären Forschungsinstitute im Saarland eng zusammen.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter
http://www.informatik-saarland.de
Fragen beantworten Ihnen:
Prof. Dr. Thorsten Herfet
Tel.: 0681/302-6541
E-Mail: herfet@nt.uni-saarland.de
Friederike Meyer zu Tittingdorf
Kompetenzzentrum Informatik an der Universität des Saarlandes
Tel. 0681/302-58099 oder
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Email: presse@cs.uni-sb.de
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