Gemeinsam für mehr Toleranz und gegen Fremdenfeindlichkeit

Zur heute in Lübeck im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft stattfindenden internationalen XENOS-Fachtagung „Stärkung interkultureller Kompetenzen zur Vermeidung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ erklärt der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Franz Thönnes:

„Rund hundert Fachleute aus 19 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind heute in Lübeck anlässlich einer internationalen Fachtagung zusammengekommen, um erfolgreiche Ansätze und Projektbeispiele der Förderung von Toleranz und der Vermeidung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu diskutieren. Darüber hinaus erörtern die Teilnehmer Möglichkeiten und Erfolgsfaktoren zukünftiger europäischer Kooperation in diesem Bereich. Wenn wir Europa zu einer der wettbewerbsfähigsten Regionen mit sozialer Stabilität machen wollen, dann geht das nur in einem guten und interkulturellen Miteinander. Fremdenfeindlichkeit und Rassismus gefährden dies und haben da keinen Platz.

Im Mittelpunkt der Konferenz stehen zwei Ansätze, die sich im Verlauf des deutschen Bundesprogramms „XENOS – Leben und Arbeiten in Vielfalt“ als besonders erfolgreich bei der Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit herausgestellt haben: die Förderung von interkulturellen Kompetenzen in Ausbildung und Betrieb sowie die interkulturelle Öffnung von Verwaltungen. So haben im Rahmen von XENOS seit dem Programmstart 2002 zahlreiche Projekte unter Einbezug von Unternehmen, Beschäftigten und Auszubildenden eine interkulturelle Öffnung von Betriebsstrukturen erreicht, innerbetriebliche Konflikte bei kulturell gemischten Belegschaften entschärft und die Team- und Konfliktfähigkeit von Auszubildenden verbessert. Dort, wo es gelungen ist, Betriebsstrukturen zu öffnen und interkulturelle Kompetenzen mit der Personal- und Unternehmensentwicklung zu verknüpfen, haben beide Seiten profitiert – Unternehmensleitung und Beschäftigte. Daneben wurden durch XENOS-geförderte Aktivitäten in Zusammenarbeit mit öffentlichen Verwaltungen Strukturen geschaffen oder weiterentwickelt, die den Zugang von Migrantinnen und Migranten zu Berufszweigen in der öffentlichen Verwaltung verbessern. Auch bereits im öffentlichen Dienst Beschäftigte wurden im Umgang mit Menschen unterschiedlicher Herkunft geschult.

Auf der Lübecker Konferenz diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Forschung sowie von Nichtregierungsorganisationen die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der bestehenden Projektansätze. Dabei werden die nationale XENOS-Ergebnisse einem europäischen Expertenpublikum vorgestellt und gemachte Erfahrungen mit denen in anderen EU-Staaten verglichen. Ziel ist es, die jeweiligen Strategien zur Bekämpfung von Diskriminierung und Stärkung von Toleranz sichtbar zu machen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu identifizieren und so das wechselseitige Lernen zu befördern: ein wichtiger Schritt hin zu mehr und besserer europäischer Kooperation bei Anstrengungen, fremdenfeindlichen Tendenzen entgegenzuwirken. Die Konferenz bildet damit den Rahmen, um bisher vornehmlich auf einzelstaatlicher Ebene ansetzende Maßnahmen besser zu verzahnen, durch nationenübergreifende Zusammenarbeit weiterzuentwickeln und damit zivilgesellschaftliche Strukturen in einem wachsenden Europa zu stärken.

Durch das Programm „XENOS – Leben und Arbeiten in Vielfalt“ wurden bzw. werden seit dem Jahr 2002 bundesweit 250 Projekte gefördert, die arbeitsmarktpolitische Maßnahmen für Jugendliche und junge Erwachsene mit Maßnahmen zur Förderung von Toleranz und zur Stärkung der Zivilgesellschaft verknüpfen. Das Programm wird bis zum Jahresende 2007 rund 500.000 Menschen erreicht haben. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales stellt in der Förderperiode 2002 bis 2007 insgesamt 160 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung. Vom Jahr 2008 an wird das neue, mit 150 Millionen Euro aus ESF-Mitteln geförderte Programm „XENOS – Integration und Vielfalt“ den Einsatz gegen extremistische und fremdenfeindliche Tendenzen verstetigen. Schwerpunkte werden dann verstärkt nationenübergreifende Ansätze sein“.

Alle Informationen zum XENOS-Programm und Projektbeispiele finden Sie auf der Internetseite www.xenos-de.de.

Wissenswertes rund um die XENOS-Fachtagung in Lübeck bietet die Internetseite des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales zur EU-Ratspräsidentschaft www.eu2007.bmas.de.

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