Wechselkurse und Windböen

Was haben Tornados, sinkende Aktienkurse, Verkehrsstaus und Epidemien gemeinsam: Sie kommen überraschend, sind schwer berechenbar und werden in einem neuen Zentrum der Universität Münster erforscht, das am Montag, 7. Mai 2007, feierlich eröffnet wurde. Das “Center for Nonlinear Science” (CeNoS) untersucht fachübergreifend die Dynamik komplexer Systeme und die spontane Bildung von Mustern und Strukturen.

Anhand von Zeitungsschlagzeilen der letzten Tage machte die Physikerin Prof. Dr. Cornelia Denz, Vorstandssprecherin des neuen Zentrums, den Gästen im Hörsaal des Instituts für Angewandte Physik deutlich, dass wir tagtäglich von nonlinearen Phänomenen umgeben sind. Auch der kräftige Regenschauer, der nach wochenlanger Trockenperiode genau zur Eröffnung des Zentrums am Montagmittag niederprasselte und die Eröffnungsgäste durchnässte, bestätigte die Chaostheorie.

Die Zusammenarbeit von Forschern verschiedener Disziplinen, die nichtlineare Phänomene untersuchen, nimmt weltweit ständig zu. Das Gebiet gehört inzwischen zu den wichtigen und zukunftsträchtigen Themenfeldern nicht nur Naturwissenschaftler. Mit dem CeNoS fasst die Universität Münster diese interdisziplinären Aktivitäten unter einem Dach zusammen. Die 30 beteiligten Arbeitsgruppen kommen aus den sechs Fachbereichen Physik, Mathematik und Informatik, Chemie und Pharmazie, Wirtschaftswissenschaften, Medizin sowie den Sportwissenschaften. Universitäts-Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles wies dem neuen Zentrum eine große Bedeutung über die Forschung hinaus auch für die Lehre und die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu.

Neben einer neu eingeführten Kolloquiumsreihe und dem interdisziplinären Wahlpflichtfach “Nichtlineare Physik” werde auch die Durchführung von Workshops und Symposien Münster zu einem wichtigen Standort im Bereich der “Nonlinear Science” machen. Bereits im Herbst dieses Jahres richtet das Zentrum mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und anderer Partner eine internationale Konferenz an der Nankai University im chinesischen Tianjing aus.

Im Rahmen der Eröffnungsfeier am Montag, 7. Mai 2007, im Hörsaal des Instituts für Angewandte Physik gaben vier renommierte Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen aus Duisburg-Essen, Oldenburg, Göttingen und Marburg einen Einblick in die große Spannbreite der nichtlinearen Wissenschaft geben. Das Themenspektrum der Vorträge reichte vom Stau auf der Autobahn über die Bedeutung von Windturbulenzen für Windkraftanlagen bis zur Vorhersage von Epidemien.

Media Contact

Universität Münster

Weitere Informationen:

http://www.uni-muenster.de/cenos

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung

Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wasserscheue Proteine schwächen Schutz gegen Krebs

Spezielle Mutationen in wichtigen Schutzproteinen führen dazu, dass die Proteine länger und damit schneller abgebaut werden / Daraus folgt ein erhöhtes Risiko für Tumorwachstum / Erkenntnisse bieten neue Ansätze für…

Krankheiten aufgepasst!

Forschenden der Cosntructor University gelingen ein Durchbruch in der Zellforschung. Forschende der Constructor University entdecken neuen Transportweg von Proteinen in die Zelle. Es ist ein Durchbruch in der Zellforschung und…

Molekulare Bremse in der Wundheilung entdeckt

Marburger Forschungsgruppe untersucht, wie sich Schnittwunden allmählich wieder verschließen. Die Wundheilung von Schnittwunden grenzt von außen betrachtet an ein Wunder: Ganz viele molekulare Faktoren und Mechanismen sind im Hintergrund am…