Was tun bei Störungen der sexuellen Präferenz? DGPPN legt neue Behandlungsleitlinie für die Praxis vor

Ziel dieser Praxisleitlinien ist es, in komprimierter Form sowohl die Fachöffentlichkeit als auch interessierte Laien sowie Betroffene, über das grundlegende Wissen der Störungen menschlichen Sexualität und über deren Therapieoptionen zu informieren.

Orientierungspunkt ist dabei, die unterschiedlichen sexuellen Ausdrucksformen des Menschen nicht zu pathologisieren, sondern den Störungsbegriff auf Formen zu beschränken, die mit einem direkten, subjektiven Leiden der Betroffenen an ihrer Sexualität verbunden sind oder aber mit einem eindeutigem Leiden anderer Menschen einhergehen. Entsprechend orientieren sich die Autorinnen und Autoren an den psychiatrischen Diagnosesystemen ICD-10 bzw. dem amerikanischen DSM-IV. Vor diesem methodischen Hintergrund werden die klinischen Bilder des Fetischismus und des fetischistischen Transvestitismus, des Exibitionismus und Voyeurismus, der Pädophilie sowie des Sadismus und Masochismus diskutiert.

Neben den diagnostischen Kriterien sowie den Therapiemöglichkeiten mittels Psychotherapie und Psychopharmakologie kommen die Aspekte der Komorbidität, also das Zusammenspiel mit anderen Erkrankungsformen wie den psycho-organischen Beeinträchtigungen, den schizophrenen Psychosen, den affektiven Störungen, den Sucht-, Angst- und Zwangsstörungen oder Persönlichkeitsstörungen ebenfalls nicht zu kurz. Darüber hinaus diskutieren die Autorinnen und Autoren dieser Praxisleitlinie auch Rechtsfragen der Therapie bzw. der ärztlichen Behandlungsnotwendigkeit, etwa wenn eine psychiatrisch benennbare Störung vorliegt, akute Selbst- bzw. Fremdgefährdung besteht oder die Einsicht des Patienten in die Behandlungsnotwendigkeit nicht zu erwarten ist.

Kontakt:
Prof. Dr. med. Wolfgang Berner, Universitätsklinkum Hamburg-Eppendorf; Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie, Martinistr. 52; 20246 Hamburg; Tel.: 040/42803-2225; Fax: 040/42803-6406; E-Mail: berner@uke.uni-hamburg.de

Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) (Hrsg.) und Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS) ARSG.: Praxisleitlinien in Psychiatrie und Psychotherapie. Band 8 Behandlungsleitlinien Störungen der der sexuellen Präferenz: Diagnose, Therapie und Prognose; herausgegeben von W. Berner, A. Hill, P. Briken, Ch. Kraus, K. Lietz; Darmstadt 2007: Steinkopff Verlag (ISBN 783798517745).

Kolleginnen und Kollegen der Presse können ein Besprechungsexemplar in der Hauptgeschäftsstelle Berlin-Mitte der DGPPN anfordern: Reinhardtstr. 14, 10117 Berlin, Tel.: 030/2809-6602, Fax: 030/2809-3816, E-Mail: sekretariat@dgppn.de

Media Contact

Dr. Thomas Nesseler idw

Weitere Informationen:

http://www.dgppn.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen

An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…

Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean

20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….

Resistente Bakterien in der Ostsee

Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…