Erste MRT-taugliche Herzschrittmacher in Bonn implantiert

Damit steht dieses bildgebende Verfahren ohne belastende Röntgenstrahlen erstmals auch Schrittmacher-Patienten offen. 20 Patienten weltweit profitieren bislang von der neuen Technik, fünf davon in Bonn.

In Deutschland leben schätzungsweise 500.000 Menschen mit einem Herzschrittmacher. Die Geräte sorgen mit elektrischen Impulsen dafür, dass das Herz schnell genug schlägt. Ihre Impulse senden sie über feine Leiter, so genannte Elektroden, ins Herz. Herkömmliche Schrittmacher sind jedoch empfindlich gegen stärkere elektromagnetische Felder. Wer einen Schrittmacher trägt, muss deswegen beispielsweise die Sicherheitsschleusen auf Flughäfen meiden und sich per Hand kontrollieren lassen. “Eine Prozedur, die leider auch künftig erforderlich bleibt”, sagt Professor Dr. Thorsten Lewalter, Leitender Oberarzt an der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Bonn.

Bei Untersuchungen im Magnetresonanz-Tomografen treten ebenfalls starke elektromagnetische Felder auf. Das neue Schrittmachersystem ist jedoch so konstruiert, dass weder die Elektronik Schaden nimmt noch die Elektroden unerwünschte Ströme ins Herz leiten. “Damit schließen wir eine wichtige Lücke bei den Diagnosemöglichkeiten für unsere Herzpatienten”, sagt Professor Dr. Torsten Sommer von der Radiologischen Universitätsklinik, der die Studie zusammen mit dem Kardiologen Lewalter leitet. “Schließlich können auch Träger von Herzschrittmachern an anderen Organsystemen erkranken. Bisher konnten wir sie nicht mit der Magnetresonanz-Tomografie untersuchen, was insbesondere bei Erkrankungen des Hirns, des Rückenmarks, der Wirbelsäule und der Gelenke eine schwerwiegende Einschränkung darstellte.” Dies sei mit dem neuartigen Schrittmacher jetzt in den meisten Fällen erstmals möglich. Mit der zwei Jahre laufenden Studie soll die Leistungsfähigkeit der neuen Technik unter Beweis gestellt werden. Professor Lewalter hofft, in diesem Zeitraum in Zusammenarbeit mit der Bonner Universitätsklinik für Herzchirurgie mindestens 30 Patienten mit dem neuen Gerät ausstatten zu können.

Weitere Informationen gibt Assistenzärztin Susann Remerie unter Telefon 0228/287-11936 oder Fax: 0228/287-11559.

Kontakt für die Medien:
Professor Dr. Thorsten Lewalter
Leitender Oberarzt an der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Bonn
Telefon: 0228/287-15507
E-Mail: th.lewalter@uni-bonn.de

Media Contact

Dr. Inka Väth idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bonn.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Die Lichtmodulation der Zukunft

Fraunhofer IPMS präsentiert seine photonischen Systeme auf der Photonix Japan. Mit seinen Flächenlichtmodulatoren bietet das Fraunhofer IPMS photonische Systeme inklusive Ansteuerelektronik und Software an, die eine exakte Steuerung, hohe Modulationsfrequenzen…

Effektives Energiekonzept für innovative Forschung

Max-Planck-Institute in Golm treiben nachhaltige Energiewende voran. Der Max-Planck-Campus in Golm setzt auf Nachhaltigkeit und autarke Energieversorgung. Mit einer Kombination aus Stromsparmaßnahmen und dem Ausbau erneuerbarer Energien streben die dort…

ZukunftsMissionBau – bezahlbar.nachhaltig.sicher

Sonderschau der Fraunhofer-Allianz Bau auf der Messe BAU 2025. Unter dem Motto »ZukunftsMissionBau – bezahlbar.nachhaltig.sicher« präsentiert die Fraunhofer-Allianz Bau vom 13. bis 17. Januar 2025 im Rahmen ihrer Sonderschau auf…

Partner & Förderer