Nordrhein-Westfalen ist bundesweit Spitze bei weißer Biotechnologie
Von insgesamt 60 Millionen Euro, die die Bundesregierung den Gewinnern im Rahmen ihrer High-Tech-Strategie in den kommenden fünf Jahren zur Verfügung stellt, gehen 20 Millionen Euro an das NRW-Cluster. Die Bewerbung aus Hamburg wurde ebenfalls mit 20 Millionen Euro prämiert, zehn Millionen Euro gehen nach Baden-Württemberg, jeweils fünf Millionen Euro erhalten Frankfurt und München. In einem mehrstufigen Wettbewerbsverfahren hatten sich die fünf Sieger gegen 19 andere Bewerber durchgesetzt.
Innovationsminister Prof. Andreas Pinkwart sprach von einem Meilenstein für den Biotech-Standort NRW: „Dies ist ein toller Erfolg für das Cluster industrielle Biotechnologie, zu dem ich allen Beteiligten herzlich gratuliere. Für das Innovationsland Nordrhein-Westfalen ist dieser Erfolg gar nicht hoch genug einzuschätzen: NRW ist damit in einer echten Zukunftstechnologie auf die nächsten Jahre hin mindestens vorne dabei. Das gibt auch unserer biotechnologischen Innovationsoffensive BIO.NRW großen Auftrieb.“
In dem Cluster Industrielle Biotechnologie 2021 (CLIB 2021) hatten sich im vergangenen Herbst die Großunternehmen der chemischen Industrie Bayer TS, Cognis, Degussa, Henkel und Lanxess, kleine und mittlere Biotech-Firmen sowie Forschungseinrichtungen und Universitäten aus NRW zusammengeschlossen. Das wesentliche Ziel der 32 Gründungsmitglieder war von Beginn an, gemeinsam Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu definieren, umzusetzen und auch an den entsprechenden Förderprogrammen von Bund und EU teilzuhaben. „Hierzu ist ein erster, maßgeblicher Schritt gelungen“, freute sich Pinkwart: „Wer in Europa in der weißen Biotechnologie kompetente Partner sucht, schaut spätestens jetzt auch nach Nordrhein-Westfalen.“
Besonders angetan zeigte sich Pinkwart von der Aufbruchstimmung bei den Partnern von CLIB 2021, die sich ähnlich wie in den Universitäten bei der Exzellenzinitiative bereits während des Bewerbungsprozesses eingestellt habe: „Die Forscher berichten uns, wie viele Impulse bereits jetzt die Zusammenarbeit über Firmen- und Universitätsgrenzen hinweg gebracht hat.“ Für die Projekte, die in den kommenden fünf Jahren umsetzt werden, haben die Mitglieder des Clusters bereits Projekte mit einem Volumen von 70 Millionen Euro identifiziert – die durch die Förderung der Bundesregierung nun schneller umgesetzt werden können. Die Unternehmen selbst haben bereits deutlich zweistellige Millionen-Investitionen in Aussicht gestellt.
Eins der Ziele der Forschungs- und Entwicklungsvorhaben ist es, bewährte Kunststoffe, die bislang auf Erdöl-Basis hergestellt werden, auf Basis nachwachsender Rohstoffe wie Raps, Zuckerrüben, Mais, oder Holz zu erzeugen. Dazu werden Enzyme biotechnologisch so verändert, dass sie Raps oder Mais in die Grundstoffe umwandeln, die dann zur Herstellung des Kunststoffs benötigt werden. Außerdem sollen Kunststoffe mit neuen Eigenschaften, ebenfalls auf Basis nachwachsender Rohstoffe, entwickelt werden. Diese Kunststoffe könnten beispielsweise besonders wasserabweisend sein oder auf besonderen Materialien haften. Dies ist ein weiterer Schritt zur Umstellung der Industrieproduktion in der chemischen Industrie auf Ressourcen schonende Verfahren.
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