50 Mrd. Euro Umsatz durch Übernachtungsgäste in Deutschland
Besucher, die mindestens eine Nacht in den deutschen Städten und Reisegebieten verweilen, lassen sich ihren Aufenthalt jährlich rund 36,5 Mrd. Euro kosten. Über alle Beherbergungsstätten, Privatquartiere und Campingplätze inbegriffen, werden im Durchschnitt 76,60 Euro pro Kopf und Tag ausgegeben. Kosten für die Reisevor- und -nachbereitung oder das Outgoing-Geschäft über die Reiseveranstalter/-büros sind hierin noch nicht einmal enthalten. Allein die Fahrtkosten für die Hin- und Rückreise schlagen mit weiteren 13,2 Mrd. Euro zu Buche.
Die Ergebnisse sowie zahlreiche Kennziffern und Berechnungshinweise sind im Detail in der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gemeinsam mit den Wirtschaftsministerien der Länder beim dwif in Auftrag gegebenen Studie „Ausgaben der Übernachtungsgäste in Deutschland“ nachzulesen. Höhe und Struktur der Ausgaben sind in der Untersuchung regional und betriebstypenspezifisch differenziert. Darüber hinaus werden unterschiedliche Einflüsse auf das Ausgabeverhalten wie Saisonalität, Reiseanlass oder sozio-demographische Faktoren (z.B. Alter, Reisegruppengröße) dargestellt.
Die Studie belegt auch, dass längst nicht nur das Gastgewerbe von den Touristen profitiert. Auf Vermieter und Gastronomen entfallen gut 2/3 der Ausgaben. Dienstleistungsunternehmen (z.B. Erlebnisbäder, Museen, Bergbahnen, Ausflugsschifffahrt, Taxibetriebe, Kurmittelhäuser, Messegesellschaften) haben einen Anteil von über 20% und dem Einzelhandel kommen rund 10% zu. Neben diesen direkten Ausgaben der Gäste dürfen auch die Vorleistungslieferungen nicht außer Acht gelassen werden. Die Zulieferung von Waren (z.B. Groß- und Einzelhandel, Automobilindustrie, Bäcker, Metzger), die Investitionen in die Substanzerhaltung (z.B. Handwerker, Bauunternehmen) und die Bereitstellung von Dienstleistungen (z.B. Werbeagentur, Banken, Versicherung, Steuerberatung) verursachen weitere Umsätze und sorgen so dafür, dass zu den direkten Einkommen noch einmal knapp 43 % in vor- und nachgelagerten Wirtschaftszweigen zugeschlagen werden können.
Diese Bilanz kann sich sehen lassen. Die Tourismuswirtschaft ist eine klassische Querschnittsbranche, die einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität in vielen Regionen leistet. Ihre Bedeutung, gemessen an den durch sie initiierten Umsätzen und Einkommen, ist im vergangenen Jahrzehnt zudem real um über 10% angewachsen.
Die Untersuchung ist Basis für eine zielgerichtete Arbeit der Touristiker auf allen Ebenen. Die Ergebnisse erlauben eine genaue Einschätzung der Bedeutung verschiedener Marktsegmente (gewerbliche Betriebe, Privatquartiere, Camping). Eine systematisch aufgebaute und gut nachvollziehbare Anleitung ermöglicht die Berechnung der Umsatz- und Einkommenswirkungen aus der Übernachtungsnachfrage. Durch die Darstellung der profitierenden Wirtschaftszweige können Kooperationen initiiert werden. Zudem können mit diesem Material Argumentationshilfen und Belege für die Bewertung touristischer Infrastrukturprojekte (z.B. Umsatzschätzung für Investitionsvorschaurechnungen) zusammengetragen und tourismuspolitische Konsequenzen abgeleitet werden.
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