Mobilität AKTIV gestalten
Künftig soll die Situation auf Deutschlands Straßen noch sicherer sein. Und der Verkehr soll möglichst reibungslos fließen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, haben sich insgesamt 28 Partner aus der Automobilindustrie, von Elektronik-, Telekommunikations- und Softwarefirmen, aus Forschungsinstituten sowie der Straßen- und Verkehrsverwaltung zusammengeschlossen und die Forschungsinitiative AKTIV (Adaptive und Kooperative Technologien für den Intelligenten Verkehr) gestartet.
Bis Mitte 2010 soll so die Verkehrsforschung gemeinsam vorangebracht werden. Dabei verfolgen die Partner drei Schwerpunkte: „Wir wollen erstens neuartige Fahrerassistenz-Systeme entwickeln, damit sich die Verkehrsteilnehmer auf den Straßen künftig sicherer bewegen können. Zweitens werden gemeinsam innovative Verkehrsmanagement-Technologien erarbeitet, um die Leistungsfähigkeit des Straßennetzes zu steigern“, erklärt Eberhard Hipp, AKTIV-Programmkoordinator und Leiter der Technischen Vorentwicklung bei MAN Nutzfahrzeuge. „Schließlich soll ganz grundlegend erforscht werden, wie sich Verkehrsdaten zielgerichtet über das Mobilfunknetz verschicken lassen.“ Das Gesamtbudget für die Forschungsinitiative beträgt 60 Millionen Euro. Rund 45 Prozent davon trägt das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) bei und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Realisierung der HighTech-Strategie der Bundesregierung.
Sensible Assistenten
Das Projekt Aktive Sicherheit konzentriert sich auf besonders unfallträchtige Verkehrssituationen. Dafür werden zukunftsweisende Assistenz-Systeme entwickelt: Droht etwa ein Auffahrunfall soll künftig die „Aktive Gefahrenbremsung“ eingreifen. Dieses automatische Bremssystem soll zusätzlich zur Kollisionsverminderung, auf die die heute bereits verfügbaren Notbremssysteme hauptsächlich ausgelegt sind, Auffahrunfälle ganz vermeiden.
Um das Abkommen von der Fahrbahn zu verhindern, wird eine so genannte kontinuierliche Querführung entwickelt. Dieses System unterstützt den Fahrer bei Spurhaltung und Spurwechsel, zum Beispiel an engen Passagen von Baustellen. Bei komplexen Verkehrssituationen, wie beim Linksabbiegen, soll der Fahrer künftig auf die Hilfe eines „Kreuzungsassistenten“ zurückgreifen können. Neben diesen assistierenden Systemen werden Sensoren und Algorithmen entwickelt, die Gefahrensituationen mit Fußgängern sowie Radfahrern frühzeitig erkennen und wirkungsvolle Schutzmaßnahmen einleiten.
Für alle Anwendungen erfolgt die Erarbeitung einer gemeinsamen Sensorik zur zuverlässigen Erfassung der Fahrzeugumgebung und der Aufmerksamkeit des Fahrers. Denn nur mit dieser Informationsbasis können die Assistenten effektiv agieren und situationsgerechte Reaktionen einleiten. Das macht sie praktisch zu idealen Beifahrern: stets aufmerksam, immer hilfsbereit, aber dezent im Hintergrund. Damit die neuartigen Funktionen einheitlich für eine große Anzahl an Fahrzeugtypen entwickelt werden und in naher Zukunft einem großen Nutzerkreis zur Verfügung stehen, arbeiten Automobilindustrie und Zulieferer in diesem Projekt eng zusammen.
Teamwork im Verkehrssystem
Mit einem kooperativen Informationsnetzwerk soll im Projekt Verkehrsmanagement die Leistungsfähigkeit des Straßennetzes gesteigert werden. Ziel ist es, das Staurisiko um fünfzehn Prozent zu reduzieren und die Kapazität der Straßen um zehn Prozent zu erhöhen. Dafür entwickeln die Partner ein gemeinsames Verkehrsmanagement-System, das unabhängig vom Hersteller die Verkehrsleitsysteme und die Verkehrsteilnehmer vernetzt: die Verkehrs- und Informationszentralen mit der kommunikationsfähigen Verkehrsinfrastruktur, wie Ampeln oder Schilderbrücken und auch direkt mit den Fahrzeugen. Unter Nutzung der Fahrzeug-Infrastruktur-Kommunikation werden im Projekt Verkehrsmanagement neue Applikationen entwickelt und erprobt. Um das zu ermöglichen, werden einerseits Technologien für den Einsatz im Fahrzeug erarbeitet. Andererseits werden intelligente Verkehrsleitsysteme entwickelt, die ihre Aktivitäten ständig an die aktuelle Verkehrssituation anpassen. Die Erprobung der neuen Systeme erfolgt in einem umfangreichen Feldversuch in Hessen in enger Zusammenarbeit der Automobilindustrie mit der Straßen- und Verkehrsverwaltung.
Verkehrs- und Straßenzustandsinformationen per „AutoMobilfunk“ Eine flächendeckende, zuverlässige und auf internationalen Standards basierende Kommunikationsinfrastruktur ist das A und O für kooperative Fahrerassistenzfunktionen und ein effizientes Verkehrsmanagement. Deshalb wird in dem assoziierten Projekt Cooperative Cars untersucht, inwieweit sich Mobilfunknetze und deren Weiterentwicklungen als Technologiebasis für welche Anwendungsfelder eignen. Dabei sollen Grundlagen für den mobilfunk-basierten Datenaustausch von Fahrzeugen untereinander sowie zwischen Fahrzeugen und Verkehrsinformationssystemen erforscht werden. Denn per Mobilfunktechnologie lassen sich beispielsweise individuelle Verkehrs- und Straßenzustandsdaten, wie sie vom Fahrzeug erfasst werden, zu den Verkehrs-Dienstezentralen senden.
Nachdem sie dort verarbeitet wurden, können sie entweder an die Verkehrsleitsysteme in der Region oder an andere Fahrzeuge, die gerade dort unterwegs sind, zurück geschickt werden. Auf Basis der Grundlagenforschung sollen prototypische Implementierungen und Versuche weitere Aufschlüsse liefern. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 2 Millionen Euro geförderte Projekt wird gemeinsam von führenden Kommunikations- und Automobilunternehmen durchgeführt, um einen nahtlosen Technologietransfer im interdisziplinären Verbund sicher zu stellen. AKTIV AKTIV steht für „Adaptive und Kooperative Technologien für den Intelligenten Verkehr“. An der deutschen Forschungsinitiative sind 28 Partner beteiligt – Automobilhersteller und -zulieferer-, Elektronik-, Telekommunikations- und Softwarefirmen, Forschungsinstitute sowie die Straßen- und Verkehrsverwaltung.
Mit dem Ziel, den Verkehr der Zukunft sicherer und flüssiger zu machen, entwickeln die Partner bis Mitte 2010 gemeinsam neue Fahrerassistenzsysteme, Lösungen für ein effizientes Verkehrsmanagement und für eine geeignete Fahrzeug-Fahrzeug bzw. Fahrzeug-Infrastruktur-Kommunikation. An der Forschungsinitiative AKTIV beteiligt sind die Unternehmen Allianz, Audi, BMW, Bosch, Bundesanstalt für Straßenwesen, Continental, DaimlerChrysler, DDG, Ericsson, Ford, Verkehrszentrale Hessen, HTW Saarland, IBEO, IFAK Magdeburg, MAN Nutzfahrzeuge, Opel, PTV, Siemens, TU München, Teleatlas, Transver, Uni Hannover, Uni Kassel, Vodafone und Volkswagen. Als Unterauftragnehmer arbeiten außerdem zahlreiche Universitäts- und Forschungsinstitute sowie kleinere und mittelständische Unternehmen an den Projekten mit.
Ihr Pressekontakt: Walter Scholl,
AKTIV-Büro,
Telefon: 07021-978181,
Fax: 07021-978182,
AKTIV@WES-office.de
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