Würzburger Forscher starten Angriff auf Grippeviren
Grippeviren sind derart wandlungsfähig, dass sie sich bis heute nur sehr schwer bekämpfen lassen. Einen Weg, über den man diesen Erregern beikommen kann, haben Wissenschaftler von der Universität Würzburg gefunden.
Am 15. Februar hat das Fachblatt „Nature Cell Biology“ die Würzburger Forschungsergebnisse bekannt gemacht. Auf den Wissenschafts-Internet-Seiten der britischen BBC News ist den deutschen Forschern am heutigen Freitag, 16. Februar, die Titelstory gewidmet. Und bei Dr. Stephan Ludwig am Institut für Medizinische Strahlenkunde und Zellforschung klingelt das Telefon noch häufiger als sonst: Der Wissenschaftler muss Journalisten und Kollegen erklären, wie er und seine Arbeitsgruppe die Stelle gefunden haben, an der die Grippeviren zu packen sind.
Grippeviren können sich nur innerhalb von Körperzellen vermehren. Ihr Äußeres verändern sie so schnell, dass gerade entwickelte Medikamente oder Impfstoffe schnell wieder wirkungslos sind. Darum arbeiteten die Würzburger Forscher mit einem Hemmstoff, der die Viren nicht direkt angreift. Stattdessen blockierten sie einen Signalweg in den Zellen, auf den die Viren offenbar angewiesen sind, denn: Der Hemmstoff stoppte die Vermehrung der Viren und bewirkte darüber hinaus keine erkennbare Schädigung der Zellen.
All das fanden die Wissenschaftler an Zellkulturen heraus. Dr. Ludwig: „Wir haben einen Zielpunkt identifiziert, an dem man die Influenza-Viren angreifen kann. Für alles weitere, also für die Entwicklung einer Therapie, ist jetzt die pharmazeutische Industrie gefragt, denn wir machen hier Grundlagenforschung.“
Die Grippe oder Influenza gehört zu den großen Seuchen der Welt. Allein in Deutschland sterben laut Ludwig jedes Jahr Tausende von Menschen an dieser Infektionskrankheit oder an ihren Folgen bzw. Komplikationen. Das betrifft vor allem alte Menschen, kleine Kinder oder Personen mit einer Immunschwäche.
Pleschka, S., Wolff, T., Ehrhardt., C., Hobom, G., Planz, O., Rapp, U.R. and Ludwig, S. (2001): Influenza virus replication is impaired by inhibition of the Raf/MEK/ERK signaling cascade. Nature Cell Biology, 3, Seiten 301-305.
Weitere Informationen: Dr. Stephan Ludwig, T (0931) 201-3851, Fax (0931) 201-3835, E-Mail:
imsd019@mail.uni-wuerzburg.de
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