Unsichtbares Hörgerät steigert Lebensqualität

Eine neue Art von Hörgeräten soll schwerhörigen Menschen in Zukunft das Leben erleichtern. Das Unternehmen Otologics testet im Moment eine neue Technik, bei der sämtliche Komponenten des Geräts implantiert werden. Somit soll Menschen mit mittleren bis schweren Hörschäden ein völlig normales Leben ermöglicht werden.

Gewöhnliche, externe Hörgeräte würden Millionen von Menschen helfen, aber viele weigerten sich die Hilfsmittel zu verwenden, weil sie soziale Ausgrenzung befürchteten, so ein Sprecher des Unternehmens. Manche Patienten hätten diese Möglichkeit erst gar nicht, erklärt Rolf Erdmann vom Deutschen Schwerhörigenbund im Gespräch mit pressetext: „Es handelt sich dabei um Menschen, die Ohrpassstücke nicht tragen können, zum Beispiel wegen Unverträglichkeiten des Materials, Missgestaltungen der Ohres oder der Gehörgänge oder rezidivierender Gehörgangs- und Mittelohrentzündungen.“

Die neue Technik soll unsichtbar bleiben und für äußerliche Einwirkungen unempfindlich sein, die bei externen Hörgeräten Störungen verursachen. „Wer in Kontakt mit Wasser kommt oder stark schwitzt, hat Probleme mit gewöhnlichen Hörhilfen“, so Erdmann. Das Gerät von Otologics fängt den Ton mit einem Mikrofon, das unter der Haut liegt, auf und wandelt ihn in Vibrationen um, die auf die Gehörknochen übertragen werden. „Man kann eher ein normales Leben führen“, so José Bedoya von Otologics. „Patienten, denen das System implantiert wurde, sagen, dass es ein Teil von ihnen geworden ist und ein größeres Gefühl von Sicherheit bietet.“

Die Batterie des Geräts kann durch einen Funksender geladen werden, der mittels Magnet am Kopf angebracht wird. Das System kann dadurch für mindestens fünf Jahre im Körper bleiben, bevor alle Teile, bis auf die Verbindung zu den Gehörknochen, ausgewechselt werden müssen. Das neue Gerät wird in Europa etwa 14.000 Euro kosten. „Nach meiner Kenntnis werden solche Operationen nur aus gesundheitlichen Gründen in besonderen Bedarfsfällen durchgeführt und von der Krankenkasse bezahlt. Bisher werden derartige Hörgeräteversorgungen als Sonderversorgungen bezeichnet. Wer solch ein System ohne Indikation durch den HNO-Arzt bekommen möchte, muss die Kosten selbst tragen“, so Erdmann.

Eine erste Studie an 20 Patienten zeigt zwiespältige Ergebnisse. Den schwerhörigen Menschen wurde das System auf jeweils einem Ohr implantiert. Bei anschließenden Tests hatten sich die Werte im Vergleich zu herkömmlichen Geräten verschlechtert. Nach der subjektiven Empfindung der Patienten hatte sich die Hörleistung jedoch verbessert und Töne wurden als natürlicher wahrgenommen. In einer weiteren Studie mit 90 Teilnehmern sollen die Ergebnisse nun verbessert werden.

Media Contact

Georg Eckelsberger pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Parkinson-Medikament verändert durch Eisenmangel das Darmmikrobiom zum Schlechteren

Störung der mikrobiellen Gemeinschaft begünstigt Krankheitserreger im Darm. In einer bahnbrechenden neuen Studie, durchgeführt im Rahmen des FWF-geförderten Exzellenzclusters „Mikrobiomes drive Planetary Health“, haben Wissenschafter*innen der Universität Wien in Zusammenarbeit…

Neues Verfahren zur Rückgewinnung wertvoller Elemente aus Holzasche

Team der Hochschule Rottenburg und der Universität Tübingen erarbeitet Grundlagen zur Aufbereitung des bisherigen Verbrennungsabfalls als Sekundärrohstoff. Die Aschen, die bei der Holzverbrennung in Heiz- und Kraftwerken entstehen, enthalten wertvolle…

Auf der Spur des „Schlüsselproteins“

Neues Forschungsprojekt zur Ursache von Lungenhochdruck bei Herzinsuffizienz. Pulmonale Hypertonie (PH) ist eine schwerwiegende Erkrankung, bei der der Druck in den Blutgefäßen zwischen Herz und Lunge dauerhaft erhöht ist. Besonders…