Zeitung lesen macht Azubis schlau
Tägliches Zeitung lesen bildet und macht fit für den Berufsalltag. Das zeigt eine Studie der Universitäten Koblenz-Landau und Kaiserslautern.
Wissenschaftler der beiden Universitäten haben in einem Gemeinschaftsprojekt mit der Wasgau Produktions & Handels AG und der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ den Wissenszuwachs bei Auszubildenden durch das tägliche Studieren der Zeitung untersucht.
Immer wieder beklagen Ausbildungsbetriebe die defizitäre Allgemeinbildung ihrer Auszubildenden. Dass Zeitung lesen jungen Berufsanfängern wahre Wissenssprünge ermöglicht, bestätigt eine aktuell vorgelegte Studie der Universitäten Koblenz-Landau und Kaiserslautern. Wissenschaftler des Instituts für Kommunikationspsychologie (Landau) und des Fachbereichs Sozialwissenschaften (Kaiserslautern) haben in einem Gemeinschaftsprojekt der Wasgau Produktions & Handels AG und der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ untersucht, welchen Wissenszuwachs das tägliche Studieren der Zeitung ermöglicht.
Mit Hilfe der täglichen Zeitungslektüre sollen Berufsanfänger der Wasgau AG ihre Argumentationsfähigkeit und den sprachlichen Ausdruck verbessern, sicher Rechtschreib- und Satzzeichenregeln anwenden können und regionale und überregionale politische sowie wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen und erläutern lernen. Dazu befragten die Landauer Kommunikationsexpertinnen Junior-Professorin Dr. Michaela Maier und Diplom-Psychologin Ines Vogel sowie der Kaiserslauterer Junior-Professor Dr. Jürgen Maier im Oktober 2006 die 78 Auszubildenden der Wasgau AG. Bei dieser so genannten Nullmessung, bei der die Allgemeinbildung der Berufsanfänger vor Beginn der Lesephase getestet wurde, erreichte diese Experimentalgruppe durchschnittliche 37 von 100 möglichen Punkten. Die Kontrollgruppe, bestehend aus 32 Schülerinnen und Schülern der Berufsbildenden Schule Pirmasens, erlangten bei einer Befragung im November 2006 im Durchschnitt 55 Punkte. Im Verlauf des Projektes folgten in der Mitte und gegen Ende der einjährigen Laufzeit zwei weitere Erhebungen des Allgemeinwissens sowie regelmäßige Wissensabfragen im Zwei-Wochen-Rhythmus. Bereits bei der zweiten Messung des Allgemeinwissens konnte die Experimentalgruppe der Wasgau-Azubis ihren anfänglichen Wissensrückstand aufholen und erzielte 66 Punkte im Schnitt, die Kontrollgruppe zeigte mit durchschnittlichen 59 Punkten keine Verbesserung. Der Wissenszuwachs der Zeitung lesenden Experimentalgruppe hatte sich hingegen in nur wenigen Monaten unabhängig von der Schulbildung der Auszubildenden verdoppelt. Während die Ergebnisse der Kontrollgruppe während des Untersuchungszeitraumes fast unverändert blieben, legte die Experimentalgruppe deutlich zu und überflügelte die Kontrollgruppe in allen Wissensbereichen – mit Ausnahme des Wissensgebietes „Sport“. Die Steigerung des Allgemeinwissens stellten die Wissenschaftler insbesondere bei den Auszubildenden der Experimentalgruppe fest, die eine besonders häufige Lektüre der „Rheinpfalz“ angaben. Während die Nutzung anderer Medien wie TV, Radio oder Tonträger während der Projektlaufzeit unverändert blieb, nahm die Nutzung der Tageszeitung deutlich zu. Fazit der Studie: Tägliches Zeitung lesen bildet und macht fit für den Berufsalltag.
Seit Anfang September begleiten das Institut für Kommunikationspsychologie der Landauer Universität und der Fachbereich Sozialwissenschaften TU Kaiserslautern bereits das neue Leseprojekt der „Rheinpfalz“ in Kooperation mit zehn Unternehmen aus der Region.
Kontakt:
Junior-Professorin Dr. Michaela Maier
Telefon: 06341-921713
E-Mail: maier@ikms-uni-landau.de
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