Massive Umweltentlastung mit Spareffekt beim Teppichdruck
Innovatives DBU-Projekt der Halbmond Teppichwerke in Oelsnitz vermeidet 4.000 Kubikmeter Industrie-Abwasser im Jahr – Förderung 161.000 Euro
Eine jährliche Einsparung von 36 Tonnen Druckfarbenverdicker und 1,6 Tonnen Citronensäure und eine Recyclingquote von 50 Prozent – das sind die Fakten eines gerade erfolgreich abgeschlossenen Projektes der Halbmond-Werke in Oelsnitz (Sachsen). Möglich geworden ist diese Umweltentlastung durch eine relativ einfache Idee, die es jedoch optimal auf den Fertigungsprozess abzustimmen galt: Nach dem Bedrucken der Teppiche werden die überschüssigen Chemikalien „abgesaugt“ und recycelt. Bei der anschließenden Wäsche, bei der bisher alle Schadstoffe in das Abwasser gelangten, werden so erhebliche Mengen an schädlichen Substanzen vermieden. Doch nicht nur die Öko-Bilanz des Herstellungsprozesses kann sich sehen lassen: „Durch das neue Verfahren werden jährlich auch rund 100.000 Euro eingespart“, erläuterte Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, die das Projekt mit 161.000 Euro förderte. Der neuartige Druckablauf sei nach Anpassung an die individuellen Bedürfnisse der Herstellung auf andere textile Sortimente und Druckverfahren übertragbar.
Inhaltsstoffe der Druckpasten ökologisch problematisch
Um am internationalen Markt konkurrenzfähig zu bleiben, haben die Halbmond Werke Mitte der neunziger Jahre eine moderne Spritzdruckanlage in Betrieb genommen. Damit sollte auch die Fertigung kleinerer Mengen Teppichware speziell für individuelle Kundenwünsche garantiert werden. Nachteilig sei dabei der notwendige Einsatz von synthetischer, schwer abbaubarer Druckverdickung als Bestandteil der Druckpasten gewesen, die die Farbe optimal auf die Teppichen bringen und die Eigenschaften des Materials verbessern. Diese aus verschiedenen Chemikalien zusammengesetzten Verdickungsmittel verbrauchten sich während des Druckes nicht vollständig und gelangten somit beim Auswaschen ins Abwasser. Genau hier setzte die Idee der Halbmond-Werke an: Durch ein Vakuum-Verfahren werden direkt nach der Fixierung überflüssige Druckpaste vom Textilgut abgesaugt und nach der Aufbereitung zu 50 Prozent wieder in den Produktionsprozess eingespeist. „Dieses Verfahren ist bundesweit einmalig“, sagte Brickwedde.
Neues Verfahren optimiert Umweltbilanz und fördert Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens
Auch nachgeschaltete betriebliche sowie städtische Kläranlagen profitieren von der deutlichen Verminderung der Schadstoffbelastung im Abwasser. Die einfache technische Lösung mit geringem zusätzlichen Energiebedarf führe zu einer deutlichen Entlastung bei gleichzeitiger Rohstoffeinsparung. Bei Spritzdruckverfahren, die Druckfarbe bis zu dem Fünffachen des Gewichts der Teppiche auftragen, entlaste diese Innovation die Umwelt massiv und verbessere durch die ökonomischen Vorteile zugleich die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. „Das Projekt der Halbmond Werke hat wieder einmal gezeigt, dass Ökonomie und Ökologie sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern sich in vielen Fällen sogar optimal ergänzen“, resümierte Brickwedde.
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