Prototyp zur mobilen EEG-Hirnuntersuchung entwickelt

Bei EEG-Untersuchungen werden elektrisch leitende Kontakte (Elektroden) am Kopf des Patienten angebracht, die elektrische Spannungen als Ergebnis von Hirnaktivitäten messen. Durch das gewählte Funktionskonzept der UDE-Wissenschaftler können alle dafür notwendigen Komponenten, wie der Anschluss der Elektroden oder das Aufbereiten und Speichern der Nervenaktivitäts-Signale, an und im Gerätegehäuse vereint werden. Durch die drahtlose Datenübertragung kann der Arzt den Signalverlauf dann am Computermonitor beobachten.

Das neue Konzept ermöglicht so EEG-Messungen bei Patienten in verschiedenen Körperpositionen, sogar bei schwimmenden Personen, da das Gerät wasserdicht und tauchfest ist. Von Interesse könnten diese Eigenschaften zum Beispiel bei Therapien im Wasser, wie bei der Delphintherapie, sein. Hier sind die Wirkzusammenhänge zwischen Therapie und der Veränderung zum Positiven im Patienten weitgehend unbekannt. Daher könnten entsprechende Forschungsarbeiten mit dem neuen EEG-System mögliche aus der Therapie resultierende Veränderungen in den hirnelektrischen Aktivitäten erstmals nachweisen.

In ersten klinischen Anwendungen konnte der neue EEG-Prototyp mit seiner robusten, für den drahtlosen, mobilen Einsatz konzipierten Gerätefunktion im direkten Vergleich zu üblichen stationären EEG-Geräten auch hinsichtlich der Signalqualität überzeugen.

In Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme (IMS) planen die UDE-Forscher bereits die Weiterentwicklung ihres neuen EEG-Systems, das zukünftig ganz auf ein zentrales Gerät verzichten soll. Dabei sollen winzige intelligente Ein-Elektroden-Module am Kopf des Patienten befestigt werden und sich selbstständig drahtlos zu einem EEG-System verknüpfen. Solche Systeme sind dort interessant, wo es auf schnelle und fehlerfreie Ableitung hirnelektrischer Aktivitäten bei größtmöglicher Mobilität und mit hohen Bewegungsfreiräumen ankommt, zum Beispiel im Notarztwagen, im Operationssaal oder auf der Intensivstation.

Vorgestellt wird das neue Gerät erstmals auf der Medizin-Messe MEDICA in Düsseldorf vom 14. bis 17. November.

Weitere Informationen:
Dr.-Ing. Reinhard Viga, Tel. 0203/379-2820, reinhard.viga@uni-due.de

Media Contact

Beate Kostka idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-duisburg-essen.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Spitzenforschung in der Bioprozesstechnik

Das IMC Krems University of Applied Sciences (IMC Krems) hat sich im Bereich Bioprocess Engineering (Bioprozess- oder Prozesstechnik) als Institution mit herausragender Expertise im Bereich Fermentationstechnologie etabliert. Unter der Leitung…

Datensammler am Meeresgrund

Neuer Messknoten vor Boknis Eck wurde heute installiert. In der Eckernförder Bucht, knapp zwei Kilometer vor der Küste, befindet sich eine der ältesten marinen Zeitserienstationen weltweit: Boknis Eck. Seit 1957…

Rotorblätter für Mega-Windkraftanlagen optimiert

Ein internationales Forschungsteam an der Fachhochschule (FH) Kiel hat die aerodynamischen Profile von Rotorblättern von Mega-Windkraftanlagen optimiert. Hierfür analysierte das Team den Übergangsbereich von Rotorblättern direkt an der Rotornabe, der…