Fachkollegiaten bewerten reformiertes DFG-Peer Review System
Heute werden – dem vierjährigen Turnus entsprechend – zum zweiten Mal die Fachkollegiaten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) von deutschen Wissenschaftlern gewählt. Hat sich das neue DFG-Peer Review System bewährt? Wie beurteilen die noch amtierenden Fachkollegiaten das reformierte Begutachtungsverfahren? Diese Fragen stellte das Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ) den 577 Kollegiaten und Kollegiatinnen. Die Ergebnisse sind heute in Form eines Working Papers mit dem Titel „Peer Review in der DFG: Die Fachkollegiaten“ veröffentlicht worden.
Eingeführt wurde das neue System der Fachkollegien 2004 als Reaktion auf eine Systemevaluation von DFG und Max-Planck-Gesellschaft (MPG). Die zentrale Aufgabe der Fachkollegiaten besteht in der Qualitätssicherung der Begutachtung. Sie bewerten ehrenamtlich den Prozess und die Ergebnisse der Begutachtung für jeden Antrag und formulieren eine Förderempfehlung.
Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass sich das neue DFG-Begutachtungssystem aus der Sicht der Kollegiaten bewährt hat. Rund 70 Prozent der Fachkollegiaten beurteilen das neue Verfahren positiv. Zugleich wird an einzelnen Punkten deutlich, dass der Reformprozess noch offene und umstrittene Fragen hinterlassen hat, die in der weiteren Ausgestaltung des Verfahrens berücksichtigt werden sollten. So empfindet ein Teil der Befragten das Auswahlverfahren der Gutachter durch die DFG-Geschäftstelle als nicht hinreichend transparent.
Die Befunde weisen darauf hin, dass durch die Reform sensible Bereiche einer Forschungsförderungsorganisation berührt wurden. Denn bei Fragen danach, wer die Gutachter auswählt oder welches Gewicht das Votum der Gutachter im gesamten Entscheidungsverfahren haben soll, geht es nur vordergründig um technisch-organisatorische Probleme. Es handelt sich vielmehr um Fragen der Machtbalance, des Einflusses der wissenschaftlichen Gemeinschaft, der Fairness und nicht zuletzt um das Ansehen, das eine Förderorganisation und ihre Gutachter genießen.
In der Befragung des iFQ wurden darüber hinaus eine ganze Reihe von Themen angesprochen: wie zum Beispiel die finanzielle Entschädigung für die Arbeit der Kollegiaten und Gutachter, die Frage nach mehr Transparenz im Begutachtungsprozess, die Qualität der Gutachten, die Gutachterauswahl oder die Evaluation des DFG-Gutachtersystems sowie eine ganze Reihe von Fragenkomplexen, die bereits in der Allensbacher Hochschullehrerbefragung in den Jahren 1977/78 und 1983/84 thematisiert wurden (z.B. die Bedeutung ausländischer Gutachter).
Die Studie steht unter folgendem Link zum Download zur Verfügung: http://www.forschungsinfo.de/Publikationen/Download/iFQ_Working%20Paper%20No%202_FK.pdf.
Das iFQ ist eine wissenschaftliche Einrichtung, die von der DFG als „Hilfseinrichtung der Forschung“ gefördert wird. Aufgabe des iFQ ist es, Förderprogramme der DFG zu evaluieren, Methoden und Instrumente für die Forschungsevaluation zu entwickeln, empirisch fundierte Aussagen über Ergebnisse und Erfolge der deutschen Forschung im nationalen und internationalen Vergleich zu treffen und die Nachwuchssituation in diesem Forschungsgebiet zu verbessern.
Kontakt:
Meike Olbrecht (geb. Siekermann)
Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung
Telefon: 0228/97273-13
E-Mail: siekermann@forschungsinfo.de
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