Organisches Schutzmittel rettet Bronzestatuen vor Verfall
Eine Forschergruppe am Istituto per lo Studio dei Materiali Nanostrutturali hat ein organisches Molekül entwickelt, das Bronzestatuen und andere Kunstgegenstände aus Bronze vor der Verwitterung schützt. Im Vergleich zu den herkömmlichen Konservierungsmitteln zeichnet sich das neue Schutzmittel DM02 durch eine wesentlich geringere Toxität aus.
Projektleiter Gabriel Maria Ingo erläutert: „Der im Lauf der Jahrhunderte auftretende Substanzverlust ist durch die Bildung von Kupferchlorid im Inneren der Bronzefiguren bedingt. Während ihr Zustand bei gleichbleibenden Bedingungen im Erdreich stabil bleibt, beginnt beim Kontakt mit Sauerstoff und Feuchtigkeit die Bildung von Salzsäure, die wiederum neues Kupferchlorid hervorbringt. Wird dieser Zyklus nicht durch eine nachhaltige Behandlung unterbrochen, kann dies zu einer fortschreitenden Korrosion und schließlich zur vollständigen Zerstörung des Kunstgegenstandes führen.“
Um die Bildung der hässlichen grünen Flecken zu unterbinden, wird von den Restauratoren bisher Benzoltriazol (Bta) verwendet. „Abgesehen von der meist unzureichenden Wirksamkeit gilt diese Substanz beim Menschen als krebserregend, da sie nach dem üblichen Eintauchen in erhitztem Alkohol zum Ausweichen toxischer Dämpfe führt,“ so der italienische Wissenschaftler weiter. Die EU-Kommission hatte deshalb zur Entwicklung weniger schädlicher Schutzmittel aufgefordert. „Beim DM02 genügt das Aufpinseln kleinster Mengen auf die verätzten Stellen, um den gewünschten Erfolg herbeizuführen. Dabei sind Konzentrationen ausreichend, die 30 bis 100 Mal unter denen von Benzoltriazol liegen.“
Der Entwicklung des DM02 vorangegangen war die Untersuchung zahlreicher Kunstgegenstände aus Bronze und der dort auftretenden Korrosionsvorgänge. „Ein in der Natur vorkommendes Molekül wurde dahingehend verändert , dass es sich auf der Oberfläche des Bronzegegenstandes festsetzen und die Reaktionsfähigkeit des Kupferchlorids ausschalten konnte. „Weitere Untersuchungen sollen ergeben, ob dieses Verfahren auch bei anderen Metallen wie beispielsweise Silber anwendbar und die Erstellung dazugehöriger Anwenderprotokolle möglich ist.“
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