Agrar-Exportbeschränkungen: Destabilisierung der Märkte und Gefährdung der Nahrungsmittelsicherheit

Exportrestriktionen, wie von diesen Ländern 2007/2008 sowie 2010 vorgenommen, destabilisieren die nationalen und internationalen Märkte und gefährden die weltweite Versorgung mit Agrarrohstoffen.

Bereits heute spielen Russland, die Ukraine und Kasachstan auf den Weltweizenmärkten eine wichtige Rolle. 2009/2010 produzierten alle drei Länder zusammen fast 100 Mio. Tonnen Weizen, das entspricht 14 Prozent der Weltweizenproduktion.

Aufgrund guter Bodenqualitäten und der Verfügbarkeit landwirtschaftlich nutzbarer Brachflächen bestehen große Potenziale zum Ausbau der Getreideproduktion – die drei Länder könnten in Zukunft erheblich mehr zur weltweiten Ernährungssicherung beitragen. Ein wesentliches Hindernis sind dabei neben Infrastrukturdefiziten die unsystematischen und bisweilen populistischen staatlichen Eingriffe in die Agrarmärkte dieser Länder. Das zeigte eine Untersuchung, deren Ergebnisse die Agrarökonomen Thomas Glauben und Linde Götz im IAMO Policy Brief „Nahrungsmittelkrise: Protektionismus und Marktreaktionen in osteuropäischen ‚Getreidenationen‘“ darlegen.

Die sogenannte Nahrungsmittelkrise zwischen Ende 2007 und Mitte 2008, als die Preise für die Agrarrohstoffe Weizen, Mais und Reis in dramatische Höhen stiegen, steht im Mittelpunkt der Untersuchung. Russland, die Ukraine und Kasachstan reagierten auf diesen Preisboom mit Exportbeschränkungen und Preiskontrollen. Die Folgen waren ein Klima der politischen Unsicherheit und eine Abkopplung der Erzeugerpreise von den Preisen auf den Weltmärkten, was sich negativ auf die Gewinnsituation der Betriebe und die Investitionsbereitschaft in den Agrarsektor in diesen Ländern auswirkte. Die nationalen Märkte waren der Analyse zufolge während und nach der Krise schlechter in die Weltmärkte integriert, instabiler und in ihrem Gleichgewicht gestört. Entsprechend dürfen längerfristig negative Wirkungen auf die weltweite Nahrungsmittelsicherheit erwartet werden.

Details zu den Ergebnissen können im IAMO Policy Brief „Nahrungsmittelkrise: Protektionismus und Marktreaktionen in osteuropäischen ‚Getreidenationen‘“ nachgelesen werden. Das Papier steht auf www.iamo.de, der Homepage des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa, allen Interessierten zum Download zur Verfügung.

In der neuen Reihe IAMO Policy Brief werden in loser Folge gesellschaftlich relevante Forschungsergebnisse des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) kurz und allgemeinverständlich aufbereitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zielgruppe sind insbesondere Politiker und Medienvertreter, aber auch interessierte Laien.

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Rebekka Honeit idw

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