UNO fördert 2008 Erforschung und Verbesserung der Kartoffelanbausysteme

Die Vereinten Nationen haben 2008 zum Internationalen Jahr der Kartoffel erklärt. Die UNO fördert im laufenden Jahr nicht nur den Kartoffelanbau, sondern auch die Erforschung und Verbesserung der Anbausysteme. Denn soll die Kartoffel künftig eine wachsende Weltbevölkerung ernähren, muss die braune Knolle gesund sein. Ein Ziel, das sich auch die Berliner ABiTEP GmbH auf ihre Fahnen geschrieben hat.

„Durch die Entwicklung und Produktion biologischer Beizmittel möchten wir für einen gesunden, rückstandsfreien und umweltschonenden Schutz der Kartoffelknolle sorgen“, betont Dr. Helmut Junge, Geschäftsführer der ABiTEP GmbH. Junge setzt dabei insbesondere auf die Wirkkraft von natürlich vorkommenden Bodenbakterien: „Wir haben vor allem mit dem Einsatz von Bacillus-Stämmen gute Erfahrungen im Kartoffelanbau gemacht“. Nach mehreren Versuchsjahren seien durchschnittliche Ertragssteigerungen von 5-10 Prozent zu verzeichnen. Typische Kartoffelkrankheiten wie Rhizoctonia solani, Schwarzbeinigkeit und Kartoffelschorf gingen hingegen zurück. Durch die Verwendung des von ABiTEP hergestellten Biodüngers RhizoVital®42 könne zudem der Einsatz chemischer Dünger erheblich reduziert werden.

Der Biodünger RhizoVital®42 besteht aus dem bodeneigenen Bakterienstamm Bacillus amyloliquefaciens FZB42. Wird die Kartoffel mit Bacillus amyloliquefaciens gebeizt, setzen sich die kleinen Bakterien an der Oberfläche der Knolle fest. Die Bodenbakterien bilden an den Knollen eine Art Schutzschild. Auf diese Weise reduzieren die Nutzorganismen Angriffe schädigender Krankheitserreger wie Rhizoctonia solani. Anders als bei chemischen Beizmitteln ist nicht nur die Mutterknolle durch den Dünger geschützt. Die in RhizoVital®42 enthaltenen Bakterien wachsen über die Stolonen zu den Tochterknollen und besiedeln auch diese. Darüber hinaus regt der FZB42-Stamm die Bildung pflanzenhormonähnlicher Substanzen an. Diese stärken Leistungskraft und Widerstandsfähigkeit der behandelten Pflanze. Höhere Erträge, bessere Sortierung und eine gestiegene Qualität der Knollen sind die Folge.

Von den positiven Effekten des Biodüngers RhizoVital®42 überzeugt, engagiert sich die ABiTEP GmbH seit 2007 im deutsch-chinesischen Forschungskooperationsprogramm „Biocontrol and plant growth promotion“. Vorgesehen ist die Gründung eines deutsch-chinesischen Joint-Venture-Unternehmens, welches ein biologisches Düngemittel produziert. „Die Entwicklung von Bakterienformulierungen wie RhizoVital®42 sehe ich als wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen, ressourcenschonenden Landwirtschaft“, unterstreicht Prof. Dr. Rainer Borriss, Leiter des Fachbereich Bakteriengenetik der HU Berlin und Koordinator des Projekts. Durch sie könne man den Einsatz gefährlicher und teurer Pflanzenschutzmittel reduzieren oder sogar ganz vermeiden, ist Borriss überzeugt.

Der neue, optimierte Biodünger soll insbesondere den Anforderungen der chinesischen Landwirtschaft gerecht werden. Um die Wirkweise von FZB42 vorab zu testen, führten Studenten der landwirtschaftlichen Universität Yunnan im vergangenen Jahr mehrere Feldversuche in der Provinz Yunnan, Südchina, durch. Sie applizierten Bacillus amyloliquefaciens auf Mais- und Kartoffelpflanzen. Besonders gute Ergebnisse gab es nach der Anwendung von RhizoVital®42 im Kartoffelanbau. Die jungen Biotechnologen aus China verzeichneten einen Erntezuwachs von bis zu 35 Prozent gegenüber der Kontrolle mit unbehandelten Pflanzen.

Die Wirkungsweise des FZB42-Stamms ist bereits in der landwirtschaftlichen Praxis erprobt und umfangreich erforscht. So gelang es einer Gruppe von Wissenschaftlern im Herbst 2007, die genetische Sequenz der nützlichen Bodenbakterien Bacillus amyloliquefaciens vollständig zu entschlüsseln. Die ABiTEP GmbH produziert das auf dem FZB42-Stamm basierende Biodüngemittel RhizoVital® seit 2005. Der Vertrieb des Produkts erfolgt in Deutschland durch die Biofa AG. Durch die Zusammenarbeit mit weiteren Vertriebsfirmen sind die Produkte der ABiTEP GmbH auch international erhältlich.

Das von der ABiTEP GmbH hergestellte Pflanzenstärkungsmittel FZB24® hat sich im Kampf gegen die Kartoffelpocken ebenfalls bewährt. Von Neil Douglas Fuller, Soil Solutions Ltd., in Großbritannien durchgeführte Versuche zeigten neben einer besseren Sortierung einen deutlich verringerten Rhizoctonia-Befall. Dies bestätigten auch weitere Anwendungsversuche in Israel. FZB24® wird unter anderem in der Schweiz durch die Bayer CropScience vertrieben. Das Pflanzenstärkungsmittel ist für Kartoffeln und Salat angemeldet.

Kontakt:

Dr. agr. Helmut Junge
Glienicker Weg 185
12489 Berlin
Telefon: 030 – 30369500
Mobil: 0172 – 9531983
Fax: 030 – 30369501
Email: junge@abitep.de

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