Stellenwert des Naturschutzes muss verbessert werden
Anlässlich der Eröffnung des 26. Deutschen Naturschutztages erklärt der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) in seiner Grundsatzrede, dass die Anstrengungen zum Schutz der Natur deutlich erhöht und der Stellenwert des Naturschutzes in der Gesellschaft verbessert werden müsse. Immer noch sei der Druck auf die Natur groß, denn die biologische Vielfalt nehme nach wie vor ab und die ungebremste Flächeninanspruchnahme steige weiter, so Vogtmann. „Um diesen Entwicklungen entgegenzusteuern, braucht der Naturschutz einen Quantensprung in der gesellschaftlich-politischen Bedeutung und einen Modernisierungsschub. Mehr strategisches Handeln ist notwendig. Dies ist eine zentrale Voraussetzung, um erfolgreich Naturschutz betreiben zu können,“ sagte der BfN-Präsident.
Nach Ansicht des BfN-Präsidenten muss es vor allem in drei Bereichen zu Fortschritten kommen:
Verstärkte Integration der Naturschutzanliegen in andere Politikbereiche
Der Naturschutz muss sich hier offensiv und konstruktiv einmischen. Zentral sind dabei die Bereiche Agrarpolitik- und Regionalpolitik, die Siedlungs- sowie die Verkehrspolitik. Mit der neuen Agrarpolitik der Bundesregierung wurde hier schon einiges erreicht, nicht zuletzt auch mit den Regelungen zur guten fachlichen Praxis in der Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes. Eine weitere Ökologisierung der Agrarpolitik ist jedoch dringend notwendig. Bei der Flächeninanspruchnahme durch Siedlung und Verkehr ist eine Trendwende nicht erreicht worden. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.
Stellenwert des Naturschutzes in der Gesellschaft verbessern
Mit Naturschutz in der Nische und einem einseitigen Verhinderer-Image wird der Naturschutz nicht erfolgreich sein. Gewinnerkoalitionen zwischen Naturschutz und Naturnutzern bieten eine hervorragende Möglichkeit, die Naturschutzanliegen in andere Bereich einzubringen und gleichzeitig die Akzeptanz des Naturschutzes zu steigern. Dazu gehört auch, das Image des Naturschutzes in der Bevölkerung zu verbessern, Naturschutz für Kinder und Jugendliche attraktiv zu machen sowie den Nutzen für die Menschen verständlich hervorzuheben.
Naturschutzrecht wirksam in der Praxis anwenden
Die vorhandenen Richtlinien, Gesetze und Verordnungen sind wirksam in die Praxis umzusetzen. So sind zum Beispiel Defizite bei der Umsetzung der FFH-Richtlinie zu beheben. Das neue Bundesnaturschutzgesetzes ist umfassend umzusetzen. Dort, wo die ordnungsrechtlichen Instrumente unzureichend sind, sind sie weiterzuentwickeln.
In seiner Rede begrüßte Professor Vogtmann das auf dem Naturschutztag erstmals der Fachöffentlichkeit vorgestellte Sondergutachten des Sachverständigenrates für Umwelt (SRU) zum Naturschutz: „Es leistet mit seinen Analysen und Forderungen einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Naturschutzes in Deutschland. Es zeigt nicht nur sehr deutlich auf, dass es wichtig ist, den Naturschutz zu stärken, es gibt auch konkrete Hinweise, wie dies geschehen kann.“
Das Gutachten unterstützt auch den vom BfN in den letzten Jahren eingeschlagenen Weg, einen innovativen Naturschutz zu betreiben. „Die Forderungen des SRU geben uns den notwendigen Rückenwind, um die Bedeutung des Naturschutzes durch moderne Konzepte zu stärken. Sie geben daher auch Impulse für die zukünftige Arbeit des BfN, sagte der Präsident.
Es sei sehr erfreulich, dass sich der SRU mit seinem umfangreichen Naturschutz-Sondergutachten intensiv und differenziert mit zentralen Fragestellungen des Naturschutzes auseinandersetzt. Damit wird dem Naturschutz von Seiten eines wissenschaftlichen Beratergremiums der Bundesregierung ein angemessener Stellenwert eingeräumt, so Vogtmann.
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